Der Diamant des Salomon
der von m i r gesuchten Schätze verbergen.«
Leslau blickte an den beiden vorbei auf die vom Abendlicht geröteten Hügel und schüttelte seine Faust.
»Hört zu, ihr alten mamser! Hört zu, i hr Bas t arde!« r i ef er hinaus in die W üste. »Ich werde das Zeug finden, das schwöre ich euch!« Dann schüttelte er wieder die Faust.
»David!« sagte Ta m ar ruhig.
Leslau blinzelte, drehte sich um und ging m it den beiden zurück zum Zelt.
Als Harry ihn später fragte, ob er ihm einen Blick auf das Ori g inal der Sc h ri f t r olle g estatt e n wolle, sc h i en Le s l au überrascht. »Das ist doch jetzt wirklich n i cht wichtig. Lassen Sie uns doch erst ein m al hier draußen die Grabung beenden.«
Harry schüttelte den Kopf. »Es geht m i r dabei nicht um Ihre Arbeit. Es geht um den Dia m anten. Ich würde gerne den Absatz sehen, wo auf der Rolle das Versteck beschrieben ist. Er ist in m einer Fotokopie teilweise unleserlich.«
Leslau zuckte m it den A chseln. »John«, rief er dem Studenten zu, »du fährst m it diesen Leuten nach Jerusalem zurück und zeig s t ih n en das, was sie sehen wollen. Und sag den anderen, sie sollen gleich morgen m it dem Lastwagen wieder hierherkommen.«
24. Tiberias
Die kupferne Schriftrolle war sauber gereinigt und poliert worden. Obwohl die Schriftze i chen m it Sicherheit nicht m ehr so klar wie kurz nach dem Prägen waren, konnten Ta m ar und Harry sie ohne Mühe entziffern. In Leslaus chaotischem Büro beugten sie sich über die S c hri f tr o lle, als beteten s i e ei n en Kultgegenstand an.
Ta m ar las den ersten Absatz laut vor:
Dies sind die Worte des Baruch, Sohn des Neriah ben Maasiah, einer der Priester aus Anatoth im Lande Benjamins, der im neunten Jahr der Regierung des Zedekiah, Sohn des Josias, König von Judäa, von Jeremias, dem Sohn des Hilkiahu Kohen, den Befehl erhielt, den Schatz d es Herrn zu verstecken.
Als sie zu dem Absatz ka m en, der d i e genisa im Tal Achor beschrieb, konnte Harry die paar W o rte, die auf seiner Fotografie verwischt gewesen waren, proble m los lesen.
Der Dia m ant wurde dort m it den Worten haya nega beschrieben.
» Haya nega, das bedeutet ein ver un re i n i g t es, m i t e i n em Makel behaftetes Ding«, übersetzte T a m ar.
»Ich weiß.« Harry tat einen unregelmäßigen Ate m zug, er wollte d a s O ff ensichtlic h e ein f ach ni c ht wahrhab e n.
»Gibt es noch eine andere Int e rpr e tations m öglichkeit?«
»Nein , Harry« , sagt e Tama r bestimmt . »Dies e Stelle beschreib t eine n Dia m anten , de r eindeuti g eine n Fehler hat.«
»Mein Gott«, sagte Harry. »Ich bin derjenige, der einem Hirngespinst nachjagt! Der Dia m ant, den Mehdi zum Kauf anbietet, hat keine größeren Fehler. Und das bedeutet wiederu m , daß Mehdis Dia m ant nicht der Stein sein kann, der hier in der Schri f tr o lle bes c hrieben wird – der Di a m ant, der aus dem T e mpel in Jerusalem genom m en und verstec k t wurde.«
Im Hotel wart e t e e i ne Nachric h t a uf Harry, d e r sofort d i e zittrige Schrift erkannte – h a tte Mehdi sie vielleicht von einem europäischen Le h rer oder ei n er Erzieherin gelernt? Harry riß den U m schlag auf.
Mein lieber Mr. Hopeman,
dürfte ich Sie bitten, sich noch einmal mit mir zu treffen?
Ich bin mir vollkommen be w ußt, daß Sie es waren, der schon mehrmals zu mir gekommen ist, manchmal sogar unter nicht unbeträchtlichen Schwierigkeiten, aber ich möchte Ihnen versichern, daß diese Umstände wirklich notwendig waren. Ich hoffe darauf, daß wir in Zukunft noch rec h t viele Gesc h äfte mit e in a nder abwic k eln kö n nen, und verspreche Ihnen, dabei so häufig wie nur möglich zu Ihnen zu kommen.
Bitte kommen Sie am Mittwoch nac hm ittag um z wei Uhr zur Bushaltestelle in E l at.
Ich verbleibe mit herzlichen persönlichen Grüßen Ihr
Yosef Mehdi
» Da gehst du doch nicht hin, oder ? « fragte Ta m a r.
»Ich glaube, es wäre besser, wenn ich ginge.«
» W enn Mehdis Stein nicht der Dia m ant der Inquisition ist, dann ist es auch nicht der Dia m ant, den du kaufen sollst. W arum m achst du dir dann die Mühe, das Geschäft weiter zu verfolgen ? «
»Es handelt sich um einen sehr wertvollen gelben Dia m anten. Und ich bin Dia m antenhändler. Verstehst du ? «
Sie nickte. »Aber … mach k e in so trauriges G esic h t«, sagte s i e sa nf t.
Trotz Ta m a rs Kuß sah Harry keinen Grund, warum er nicht trau r i g sein sollte. »Ich glaube nicht ein m
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