Der Diamant des Salomon
auf Me h dis Ge s i cht war n i cht gespielt, dessen war sich Harry sicher.
»So etwas ist unter Ihrer Würde, Mr. Hop e m an.«
»Die W ahrheit ist nie m als unter m einer W ü r de«, entgegnete Harry.
»Es ist der Kaaba-Diamant!«
»Nein.«
»Haben Sie Beweise dafür?«
»Der Kaaba hat einen schweren Makel. Ihr Stein hat das nicht.«
» W oher wissen Sie das m it d e m M a kel ? «
»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.« Mehdi schnaubte verächtlich.
»Es hat etwas m it einem wichtigen archäolo g i s chen Projekt zu tun, das noch nicht abgeschlossen ist. Ich kann Ihnen nicht m ehr sagen, ohne daß ich einen Vertrauensbruch begehe.«
Mehdi schüttelte den Kopf. »Es tut m i r l e id, m ein Freund, aber wenn Sie m i r keine Beweise vorlegen können … Die Leute, denen ich den S t ein verkau f en werde, sind sich sicher, daß es der Kaab a- Dia m ant ist. Und ich bin es auch . «
»Sie verkaufen ihn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen.«
»Das ist ausschließlich Ihre Meinung«, sagte Mehdi steif. »Ihre Zweifel geben m ir zwar zu denken, aber sie haben keinen Einfluß auf den Verkauf des Dia m anten. Denn glücklicherweise verka u fe ich ihn nicht an Sie.«
»Sie hatten nie vor, ihn m i r zu verkaufen«, sagte Harry.
»Sie haben m i ch aus einem anderen Grund hierhergeholt.«
»Ja.«
» W egen der anderen Steine, die Faruk Ihnen übergeben hat ? «
»Ich würde gerne von Ihn e n wissen, wann ich sie am besten abstoßen soll. Viellei c ht könnten Sie m i r einen Plan m it den günstigsten Zeiten für den Verkauf aufstellen. Natürlich wür d e ich s i e für Ihren Rat g u t beza h len.«
»Aber wenn ich Ihnen einen Rat u m s onst gebe, w i e zum Beispiel bezüglich des angeblichen Kaaba-Dia m anten, dann neh m e n Sie ihn nicht an.«
Mehdi schwieg. Harry gab auf. »Ich verkaufe m einen Rat nic h t. Aber vi e ll e icht haben Sie vor, die restlichen Steine m i r zu verkaufen ? «
»Das habe ich gehofft.«
»Dann werde ich dabei auf m eine Kosten kom m en. Kann ich sie sehen ? «
»Nein, m o m entan nicht. Aber ich habe Expertisen für jeden dieser Steine«, sagte Mehdi und deutete auf einen Stapel Pa p i ere auf dem Tisch.
Die Kollektion war inte r essanter als Harry gedacht hatte. Mehdi war ein schlauer und vorsichtiger Mann, und so stam m t en die Expertisen von hochrangigen Spezialisten aus versc h iedenen Teilen der W elt; die m eisten waren von Männern unterzeichnet, deren Na m e n Harry kannte und schätzte. Er nahm sich Zeit und las die Beschreibungen der Steine auf m erks a m , sah nach, wann die Expertise erstellt worden war, und überle g te, w i e sich der Marktwert des jeweili g en Steins in der Zwischenzeit verän d ert ha be n könnte. Mehdi hatte auch Kopien der Expertisen von den vier Steinen, die er bereits verkauft hatte, beigelegt, ebenso wie die P reise, d i e er dafür erzielt hatte.
Harry sagte ih m , daß er z w ei von den Steinen w eit unter Wert verkauft hatte.
Mehdi nickte. »Ich weiß. Deshalb bin ich ja an Ihrem Rat so interessiert.«
»Es ist nicht leicht, einen Zeitplan für den Verkauf der einzelnen Steine aufzustellen«, sagte Harry. »Es hängt davon ab, wann Sie Geld brauchen. Für viele Leute wäre der Preis, den s i e für einen einzigen d i eser S t eine erzielen könnten, genug, um bis zum Lebensende ein komfortables Leben führen zu können.«
»Ich habe m ein ganzes bisheriges Leben wie ein König gelebt. W arum sollte i c h jet z t da m it au f hören, bloß weil der König tot ist und ich am Leben bin? Und, was noch wichtiger ist, m anch m al m achen gewisse unsichere U m stände die Sicherung m einer Existenz zu einer zie m lich kostspieligen Angelegenheit.«
Also arbeitete Harry einen Plan f ür den sukzessiven Verkauf der Edelsteine aus und k a m sich dabei vor wie ein Versicheru n gsvertreter, der f ü r einen Klienten eine Leibrente berechnet. Den ersten S t ein würde Mehdi nach diesem Zeitplan in drei Jahren verkaufen m üssen.
»Eines allerdings spric h t dafür, alle Steine auf ein m al zu verkaufen«, sagte Harry. »Sie könnten sterben, bevor Sie die ganze K ollektion verkauft haben.«
» W enn ich sterbe, werde ich das m i r entgangene Geld auch nicht m ehr ve r m issen.«
»Sie nicht, aber ich «, sagte Harry.
Mehdi lachte wie ein Kind. »Ich m ag Sie, Mr. Hope m a n.«
»Ich m ag Sie auch, Mr. Mehdi.« Das stim m t e, auch wenn der Ägypter Harry nicht glauben wollte, was dieser über den gelben Dia m anten gesagt hatte.
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