Der Diamant des Salomon
als Faruks Helfer in weiten Kreisen gehaßt und gefürchtet. Er richtete politische G egner ohne Hemmungen zugrunde. Ihm wird die Unterwanderung der W a f d-Partei zugeschrieben, die sich dadurch von einer stramm anti-royalistischen Bewegung zu Faruks politischem Arm verwandelte. Berichten zufolge wurde Bardissi gemeinsam mit dem König von der Moslemischen Bruderschaft auf die Todesliste gesetzt. Wenn dem so war, dann kam der Staatsstreich, der Faruk 1952 von s e inem Thron jagte, der Ermordung zuvor.
Als Faruk am 26. Juli 1952 von General Nabuibs Soldaten im Ras-el-Tin-Palast zur Abdankung gezwungen wurde, war seine rechte H and Bardissi in Belgien und holte eine kleine, aber wertvolle Auswahl von Steinen aus Faruks Juwelensammlung, die gerade auf der 46. Internationalen Edelsteinausstellung gezeigt wurden. Bardissi u n te r schrieb ei n e Quittung für sieben große Diamanten, ein Set von drei zueinander passenden klaren, roten Rubinen, von denen ein jeder zwischen neun und zehn Karat wog, einen vierten Rubin, im Katalog aufg e führt als » v on der Größe eines Ta u beneis, der Gustav III. von Schweden 1777 Katharina II. von Rußland schenkte«, und ein Tablett mit »historisc h en Steinen« – Juwelen mit interessantem Hintergrund, aber nur geringem wirklichem Wert.
Bardissi ke h rte nie n a ch Ägypten zu r ück, wo er nach wie vor steck b rieflich gesucht wird. Sein Grundbesitz wurde 1954 vom Staat konfisziert.
Der Rubin von Katharina der Großen soll sich angeblich seit 1954 in der Sammlung der iranischen Schatzkammer befinden, aber die Regierung des Irans hat das bisher weder bestätigt noch dementiert. Die Sammlung der iranischen Schatzkammer ist d e r Öffentlich ke it n i cht z u gänglich.
Die drei zueinander passenden Rubine wurden 1968 an einen Geschäftsmann aus Tokio namens Kayo Mikawa verkauft. Sie stammen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Sammlung von König Faruk.
Als Mikawa von Interp o l zu diesen Steinen befragt wurde, gab er an, daß er sie in London von einem Mann namens Yosef Mehdi gekauft habe.
Interpol wandte sich an Ägypten und wird seitdem von dort über Bardissi auf dem laufenden gehalten. Da es zwischen Ägypten und Großbritan n ien kein Auslieferungsabkommen gibt, konnten die Ägypter nichts tun.
Den Engländern gege n über gab Mehdi bereitwillig zu, daß er Bardissi ist. Er zeigte den Behörden einen Brief von Faruk, am 18. No v ember 1953 in Cannes abgestempelt, in dem erklärt wurde, daß es sich bei den Edelsteinen um Faruks persönliches Eigentum und nicht das der ägyptischen Regierung handele und daß er Bardissi das Eigentum an diesen Juwelen und anderen Dingen als Dank für seine treuen und guten Dienste überschreibe.
Bardissi überzeugte die britischen B ehörden davon, daß er von den Ägyptern aus politischen Gründen und nicht wegen etwaiger Verbrechen gesucht werde und daß er hingerichtet werden würde, falls man ihn nach Ägypten zurücksc h ickte.
Also wurde er freigel a ssen.
Danach tauchte er unter. O ffensichtlich glaubt er, daß sein Leben immer noch in Gefahr sei. Anfang dieses Jahres aber wandte sich in Amman ein Mann, der sich Yosef Mehdi nannte, an mehrere Persönlichkeiten mit guten Kontakten in den Westen und ließ durchblicken, daß er möglicher w eise Edelsteine zu verkaufen habe.
In Kairo wird der Fall Hamid Bardissi als »aktenkundig, aber momentan nicht akut« geführt.
Mit dem Harry-Hope m an-System war ein Interkontinentalflug nicht viel m ehr a l s ein gigantischer Hopser.
Sobald das Flugzeug in der Luft war, streifte er zuerst seine Schuhe ab. In weichen Slippern und einem beque m en Pullover sah er sich einen Film an, der aber leider nicht schrecklich genug war, um ihm zu gefallen.
Über Neufundland aß er aufgewär m t es Hühn c hen und eine Jaffa-Orange und bestellte sich anstatt des süßlichen Sekts eine Flasche trockenen W ein.
Er verbrachte viel Zeit da m it, das Dossier über Mehdi zu studieren, danach nahm er s i ch die Notizbücher seines Vaters v o r, wobei er im m er wieder zu den Seiten zurückblätterte, die sich m it d e m Dia m anten der Inquisition beschäftigten. Schließlich stre i f t e e r sic h den Kopfhörer über und hörte sich Musik von Händel an, denn die m achte ihn garantiert m üde. Dabei trank er den W ein. Als die Flasche zu zwei Dritteln leer war, h atte Harry a uch schon zwei Drittel der Strecke über den Atlantik geschafft. Er legte die Schlaf m aske über die
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