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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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mußten, hintereinander aufgereiht. Julius fragte sich, welches von ihn e n wohl De Mariana gehört haben mochte.
    Bei m Anblic k vo n D e Mar i ana s Hau s wurd e ih m zum e r ste n Ma l wi rk lic h kl a r , w a s f ü r ei n wo h lha b en d e r Ma n n se i n V e tte r w ar . E s wa r ei n große s An w e sen , das allerding s de n E i n d r u c k all g e m ei n e r Ve rwahrlosung machte.
    Niemand arbeitete auf den Feldern ringsum, kein Vieh graste auf den Weiden. Das stattliche Haus im maurischen Stil war e i n Stück von d e r Straße zu r ückges e t zt.
    Die Vorhänge vor den Fenstern waren zugezogen, so daß Vidal nicht erkennen konnte, ob es bewohnt war.
    Das Gartenhaus befand sich dort, wo sein Verwandter gesagt hatte. Es war ein langer Schuppen mit einem tief herunterge z ogenen Dach. Drinnen stand inmitten ei n es kunterbunten Durcheinanders ein Tisch, auf dem die vertrockneten Überreste von Pflanzen standen. V or einem Fenster, durch das man auf k l ei n e Wäldchen u nd Wiesen im Westen blicken konnte, stand ein bequemer Stuhl. Von draußen drang das Gezwitscher von Vögeln herein. Es mußte schön sein, hier zu sitzen und zuzusehen, wie die Sonne über dem eigenen Besitz unterging.
    Nach kurzer Suche fand Vidal das Manuskript in einer nicht abgeschlossenen K i ste. D i e obersten Seiten, die Julius nicht besonders interessant fand, widmeten sich den verschiedenen Distelarten. Er ritt zurück zum Haus und betätigte den Klopfer an der Haupttür, die kurz darauf von einem Diener geöff n et w urde.
    »Ist die Señora De Mariana da?«
    »Wollt Ihr D oña Maria sprechen?«
    »Ja«, sagte Julius und war froh, daß sie noch am Leben war. »Mein Name ist Julius Vidal.«
    Die alte Frau konnte nur langsam und mit Schwierigkeiten gehen. Sie hatte ein feing e sch n ittenes Gesic h t mit einer schmalen Nase.
    »Señora, ich bin ein Verwandter Eures Gatten.«
    »Mein Mann hat keine Verwandten.«
    »Señora, ihr Mann und ich haben gemeinsame Vorfahren, die Vitallos von Genua.«
    Die Tür wurde ihm vor der Nase zugeschlagen, und im Haus war es still.
    Vidal stieg wieder auf s ein Pferd u n d ritt fo r t .
    Ein e fürchterlich e Wu t bra u t e sic h i n ih m z u sammen, abe r al s e r wiede r bei m Gefängni s vo n L e ó n ankam, mußt e e r sic h u m ander e Problem e kümmern . Zu m erstenma l lie ß ma n ih n nac h V o rzeige n sei n e s P a sse s n i c h t ein.
    Er mußte draußen warten, bis die Wache den alcalde geholt hatte.
    »De Mariana ist n i cht länger mit uns«, sagte der Mönch.
    »Er ist t o t.«
    »Tot?« Vidal starrte ihn ungläubig an.
    »Ja. Er starb, noch während der Arzt ihn zur Ader ließ.« Der Mönch wollte ge h e n .
    »Wartet, a l ca l de. Wo sind De Marianas Sachen? Er hatte Papiere in seiner Zelle. Aufzeichnungen.«
    »Davon ist nichts mehr übrig, wir haben alles verbrannt«, sagte der Aufseher.
    Vor dem Gefängnis wartete bereits ein Trupp von De Costas Soldaten auf Julius und geleitete ihn zurück zum Haus. Jetzt, wo sein Verwandter tot war und nicht mehr als Geisel verwendet w erden konnte, war er auf einmal mehr ein Gefangener als ein Gast.
    Als sie ihn mit dem Stein allein ließen, holte Julius seine Werkzeu g e, Päckchen u nd Violen a us den Sattelta s chen, aber während er seine Berechnungen noch einmal durchlas, seufzte er mehrmals auf und wünschte, sein Onkel hätte aus ihm einen Rabbi und aus Manasseh einen Diamantenschleifer gemacht.
    E r hatt e noc h ni e ein e s o groß e F l äch e wi e b e i diesem Diamant e n mi t Fa c ette n verseh e n müssen . I n sein e r Verzweiflun g teilt e Juliu s de n Diamante n durc h imaginär e Lini e n i n verschieden e Teil e , vo n den e n e r ein jede s s o b e handelt e , a l s wär e e s ei n einzelne r , kleinerer Stei n fü r sich . Auc h di e F a cette n teilt e e r i n Gruppen auf , di e e r dan n wied e ru m unt e re i nand e r s o anordnete, al s wär e j e d e vo n i hn e n ein e ein z eln e Fa c ett e de s g r oße n Ste i ns.
    Was aber, wenn dem fertig geschliffenen Diamanten das Feuer fe h lt e ?
    Lodewyck, du Bastard. Sag m i r, was ich tun s o ll! Aber Lodewyck konnte ihm a uch nic h t helfen. S chlie ß lich mac h te J u lius Harz weich u n d kitt e te damit den Stein fest ans Ende eines hölzernen H alters, den man in den Niederlanden Dopp nannte.
    Der Dopp wurde in einen Schraubstock gespannt, und Julius schliff flache Kerben in den Diamanten, an denen er später den Meisel anzusetzen gedachte. Doch als er den Hammer h

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