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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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seiner betrunkenen Aufregung vermied es der Graf peinlich, eine finanzielle Entlohnung in irgendeiner Form zu erwähnen.
    »Ich bin glücklich, daß ich Euch einen Dienst erweisen durfte. Jetzt möchte ich nach Hause, Herr.«
    »Aber zuerst müssen wir feiern!«
    Diener brachten noch ein paar Flaschen herbei. De Costa hielt den Diamanten vor die Kerzenflammen und drehte ihn in alle R i chtungen.
    »Durch dich werde ich ein gemachter Mann, Jude.«
    Dann begann er fieberhaft zu plappern. »Ich w ar nicht immer von Adel, mußt du wissen. Sogar jetzt gibt es noch einige, die verächtlich auf meine Herkunft h e rabbli c ken, oder ich werde noch doppelt so adlig werden, wie ich es jetzt schon bin. Zumindest K önig von Malta m üßte ich werden. Der spanische Papst hat schon ganz andere für viel weniger zu Kardinalen ernannt.«
    Vidal setzte sich und hörte, zuerst mürrisch, dann mit ständig wachsender Furcht zu. De Costa war imstande, jemanden, zu dem er so freimütig gesprochen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, umbringen zu lassen.
    De r M an n wa r ohnehi n s cho n kau m meh r be i B e sinnung. Julius goß ihm Wein nach.
    »Mit Eurer gütigen Erlaubnis, Herr. Auf Eure Gesundheit und Euer Glück.«
    Julius mußte De Costas Becher noch oft füllen. D er Graf blieb eine erstaunlich lange Zeit in diesem Stadium der Trunkenheit, und erst als er eine weitere Flasche fast allein ausgetrunken hatte, sank er endlich von seinem Stuhl zu Boden.
    Vidal stand auf und blickte angeekelt auf ihn herab. »Du Schwein«, murmelte er.
    Nirgends waren Wachen zu sehen. Vidals Hand griff nach seinem Dolch.
    Er sagte sich, daß er ein Narr sei. Noch war er frei und konnte fliehen. Sollte er wirklich sein Leben riskieren? War es das wert?
    Er betrachtete den Diamanten im Kerzenlicht. In jeder seiner Facetten, d i e Julius selbst hineingeschliffen hatte, loderte eine Flamme, in der ein Mensch zu verbrennen schien.
    Vidal nahm den Dolch und beugte sich über den bewußtlos daliegenden Mann. Der Graf zuckte einmal auf, dann stöhnte er leise und blieb still liegen. Sein Bl ut, ob von Adel oder nicht, klebte an Vidals Händen.
    Erst am Morgen fand ihn einer seiner Soldaten. Der Mann stand wie angewurzelt da und dachte zuerst, ein Tier habe seinen Herrn angefallen. Er schrie.
    Estabán de Costa zuckte und leckte sich mit einer trockenen Zun g e über die Li ppen.
    Er dachte an den Diamanten und blickte erschrocken auf, aber der Stein lag imm e r noch vor den heruntergebrannten Kerzenstümpfen. Als De C osta nach ihm greifen wollte, fu h r ihm ein scharfer Sch m erz durch d en ganzen Körper.
    Als er an sich herabblickte, schrie er ebenso heftig auf wie zuvor der Wachsol d at. Aber sein Glied sah schlimmer aus, als es war; er war nicht kastriert, sondern lediglich beschnitten worden.
    Erst später, als der Schock, anders als die Schmerzen, etwas nachgelassen hat t e, fand er den Zettel.
    Den könnt Ihr jetzt auch an Euren Sattel hängen Julio Vid a l.
    Vidal war die ganze Nacht und den folgenden Vormittag scharf geritten. Er hatte die Straße nach Ferrol genommen, weil er dachte, daß seine Verfolger ihn wohl eher in Bilbao und Gijon, den Häfen, die L eón am nächsten lagen, suchen würden.
    Wenn er in Ferrol kein Schiff finden sollte, wollte Julius umkehren und sich in den Bergen verstecken.
    Glücklicherweise aber lag gerade eine Zweimastbarke der Weberzunft am Kai, die spanische Wolle für die Niederlande geladen hatte, wo sie zu flämischem Tuch gewebt werden sollte. J u lius kaufte sich eine Passage, ging an Bord des Schiffes und beobachte t e, bis der Anker gelichtet und die Segel gesetzt w aren, unablässig die Straße, die aus dem Osten kam.
    Als das Land außer Sicht war, ließ er sich, von einer plötzlichen Schwäche über m annt, auf die Deckplanken sinken.
    Julius starrte nach oben und auf die Segel, die so prall gefüllt waren wie Annas Bauch. Der j e tzt sc h on wieder flach s ein m üßte.
    Er legte sich auf einen sti nk enden Ballen f e tti g er Wolle und schaute erneut hinauf zu den schwangeren Segeln, die ihn zu seinem neuen Kind bringen würden.

Dritter Teil
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15. Mea She’arim
     
    Die Frau a m Telefon in Leslaus Büro sagte Harry, daß der Professor nicht da sei.
    »Ich m uß m i t ihm reden. Ich bin Harry Hop e m an.«
    »Harry wer?«
    »Hop e m an.«
    »Ah.« Offensichtlich war ihr der Na m e unbekannt.
    »Kann ich Professor Leslau v i elleicht unter einer anderen Nummer err e iche n ? «
    »Er hat zu H ause

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