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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Transportrolle und zog den echten Stab heraus. Er versuchte, sich zu konzentrieren, da der Stab sofort seine Wirkung entfaltete, sodass er sich ein wenig benommen fühlte.
    »Was ist das?«, stieß Iblis hervor und machte mit dem Kinn eine Bewegung in Richtung des Stabes.
    Michael hielt ihn hoch, damit Venue und alle anderen ihn sehen konnten. Die kostbaren Edelsteine funkelten im Licht der Kerzen. Nur schaute keiner auf die Juwelen, mit der die Schlangen besetzt waren …
    Dazwischen geschlungen, wie eine dritte Schlange, war eine hellbraune dünne Schnur, die vom einen Ende zum anderen reichte. Der Plastiksprengstoff wand sich um die beiden Schlangenköpfe und endete in einem silbernen Stift, aus dem zwei Drähte ragten, die in einem schwarzen Kästchen verschwanden.
    »Ich nehme an, ihr alle wisst, was das ist. Ein einmaliges Stück, könnte ich mir vorstellen. Die letzten fünfhundert Jahre hat es ein toter Sultan in den Händen gehalten. Und ich habe das Design jetzt ein wenig verbessert. Primacord ist ein hervorragender Sprengstoff und sorgt für höllische Knaller … für die Doppeldeutigkeit entschuldige ich mich. Dieses silberne Ding«, Michael betastete die Sprengkapsel, die sich am Kopf der Schlangen befand und mit einem kleinen Keypad verbunden war, »ist der Zünder. Bevor ihr darüber nachdenkt, KC zu töten oder mich über den Haufen zu schießen und mir das hier aus der Hand zu reißen, solltet ihr euch klarmachen, dass der Sprengstoff in dem Moment explodiert, in dem ihr versucht, ihn vom Keypad zu trennen. Nur ich kenne den Code, um die Bombe zu entschärfen. Sobald KC und Cindy in Sicherheit sind, könnt ihr den Stab haben.«
    »Ich gehe hier nicht weg. Mit dir gehe ich nirgendwo hin!« Cindy blickte von einem zum anderen, doch niemand beachtete sie. »Ich bleibe hier«, schrie sie Michael an; dann stellte sie sich dicht neben Venue.
    »Wie du willst.« Michael schüttelte den Kopf, war aber nicht überrascht. »Dann eben nur KC.«
    »Woher sollen wir wissen, dass das nicht schon wieder eine Imitation ist?«, sagte Iblis, der KC nach wie vor das Messer an die Kehle drückte.
    »Hier.« Michael reichte Venue den Sultansstab. »Welche Gefühle bereitet Ihnen das Ding?«
    Venue ließ den Stab durch seine Händen gleiten, drehte und wendete ihn, als hätte man ihm soeben den Schlüssel zur Welt seiner Träume überreicht. Mit einem Mal wurden seine Augen vor Verwunderung ganz groß; man konnte die Wirkung, die der Stab auf ihn hatte, von seinem Gesicht ablesen. Er schwankte, schien unsicher auf den Beinen.
    »Glauben Sie mir, das ist der echte Stab.« Michael reichte ihm die lederne Transportrolle.
    »Ich lasse euch zwei nicht gehen«, sagte Venue im Befehlston und kämpfte gegen den Einfluss des Stabes an. Schließlich steckte er ihn zurück in die Röhre. Sofort ließ die Wirkung nach. »Ich habe keinen Grund, dir zu trauen, Michael.«
    »Es ist ein Handel. Mein Leben gegen ihres.«
    »Nein!«, schrie KC und wehrte sich wieder gegen Iblis, dieses Mal mit aller Kraft.
    »Ich bin der Einzige, der dieses Ding da entschärfen kann. Und das werde ich nicht tun, solange sie hier unten ist.«
    »Und wenn ich sie nicht gehen lasse?« Venue legte seinen Glatzkopf zur Seite.
    »Dann fliegen wir alle in die Luft.«
    »Du würdest die Frau töten, die du liebst?« Venue grinste.
    »Sie werden sie sowieso töten, und Sie sind ihr Vater. Wie ich die Sache sehe, können KC und ich auf diese Weise wenigstens zusammen sterben.«
    »Was für ein Blödsinn«, meinte Iblis gelangweilt.
    »Stell mich lieber nicht auf die Probe«, entgegnete Michael und blitzte Iblis mit zornig funkelnden Augen an.
    »Ich gehe nicht ohne dich, Michael«, sagte KC, die immer noch versuchte, sich aus Iblis’ Klammergriff zu lösen. »Jage alles in die Luft. Da ist eine Tür. Du darfst nicht zulassen, dass sie diese Tür öffnen.«
    Iblis drückte das Messer so fest gegen KCs Kehle, dass sie ihre verzweifelte Gegenwehr einstellte.
    Schweigen breitete sich aus. Mehrere Sekunden vergingen.
    Venue sah Michael an, blickte ihm fest in die Augen. Beide versuchten einzuschätzen, wie viel Mut der andere wirklich hatte.
    Schließlich blickte Venue zu Iblis hinüber und nickte, worauf Iblis von KC abließ. Sie stellte sich wieder aufrecht hin, drehte sich zu ihm um und blitzte ihn wütend an. Dann wandte sie sich wieder Michael zu und sagte: »Du kannst das nicht tun.«
    »Doch.« Michael nickte. »Ich kann. Geh jetzt bitte, Busch wartet auf

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