Der Dienstagabend-Club
herzubitten.‹
›Na, auf jeden Fall komme ich zu meinem Golf‹, meinte George und ging mit den freundlichsten Gefühlen für Zarida, die Deuterin der Zukunft, von dannen.
Bei seiner Rückkehr war Mrs Pritchard in größter Aufregung. Sie lag, wie üblich, auf ihrer Krankencouch und hielt ein Riechfläschchen in der Hand, an dem sie häufig roch.
›George‹, rief sie ihm entgegen, ›was habe ich immer von diesem Hause gesagt? In derselben Sekunde, als ich es betrat, spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Habe ich es dir damals nicht sofort gesagt?‹
George unterdrückte sein heftiges Verlangen zu erwidern: ›Du lässt nichts ungesagt‹, und er antwortete statt dessen: ›Nein, ich kann mich nicht daran erinnern.‹
›Du kannst dich nie an etwas erinnern, das mit mir zu tun hat. Männer sind ja im Allgemeinen außerordentlich dickfellig. Aber ich glaube wirklich, dass du noch gefühlloser bist als alle anderen zusammen.‹
›Nanu, liebe Mary, das ist wohl nicht ganz fair.‹
›Also, wie ich dir bereits sagte, wusste diese Frau sofort Bescheid! Sie – sie schreckte tatsächlich zurück, als sie zur Tür hereintrat, und sprach: Böses steckt unter diesem Dache – Böses und Gefahr. Ich spüre es.‹
George lachte, was nicht besonders klug von ihm war.
›Da bist du ja heute Nachmittag auf deine Kosten gekommen.‹
Seine Frau schloss die Augen und schnupperte lange an ihrer Riechflasche.
›Wie sehr du mich doch hassen musst. Du würdest lachen und spotten, wenn ich im Sterben läge.‹
George protestierte, doch sie fuhr unbeirrt fort:
›Du kannst ruhig lachen, ich werde dir trotzdem die ganze Geschichte erzählen. Dieses Haus ist für mich entschieden gefährlich – das hat die Frau ganz deutlich gesagt.‹
Die freundlichen Gefühle, die George vorher noch für Zarida gehegt hatte, erfuhren eine merkliche Veränderung. Er wusste genau, dass seine Frau ohne Weiteres darauf bestehen würde, dass sie in ein neues Haus zögen, wenn sie diese Laune packte.
›Was hat sie denn sonst noch gesagt?‹, fragte er.
›Sehr viel konnte sie mir nicht sagen. Sie war noch so aufgeregt. Aber auf eines hat sie mich aufmerksam gemacht. Ich hatte ein paar Veilchen im Glase stehen. Sie zeigte mit dem Finger darauf und rief: 'Stellen Sie die fort. Keine blauen Blumen – niemals blaue Blumen. Blaue Blumen sind für Sie verhängnisvoll – denken Sie daran!'‹
›Und du weißt ja‹, fügte Mrs Pritchard hinzu, ›ich habe dir schon immer gesagt, dass mir Blau widerlich ist. Mein natürlicher Instinkt warnte mich davor.‹
Diese Ansicht hatte er zwar noch nie von ihr gehört, aber er war zu klug, um das zu erwähnen. Statt dessen erkundigte er sich nach dem Aussehen dieser mysteriösen Zarida, und Mrs Pritchard ging mit Begeisterung darauf ein.
›Schwarzes Haar in Schnecken über den Ohren – ihre Augen meistens halb geschlossen – große schwarze Ränder darum – über Mund und Kinn trug sie einen schwarzen Schleier – sie sprach mit einer singsangartigen Stimme und mit einem deutlichen ausländischen Akzent – spanisch, glaube ich –
›Mit anderen Worten also: der übliche Klimbim‹, meinte George heiter.
Seine Frau schloss sofort die Augen.
›Ich fühle mich außerordentlich schlecht‹, hauchte sie. ›Bitte klingle nach der Schwester. Du weißt sehr gut, dass Unfreundlichkeit mich immer furchtbar aufregt.‹
Zwei Tage später trat Schwester Copling mit ernster Miene zu George ins Zimmer. ›Wollen Sie, bitte, zu Mrs Pritchard kommen. Sie hat einen Brief bekommen, der sie sehr erregt hat.‹
Als er bei seiner Frau im Zimmer erschien, hielt sie ihm den Brief schon entgegen.
›Lies das!‹, rief sie.
George las. Der Brief war auf stark parfümiertem Papier geschrieben, in großen schwarzen Buchstaben:
›Ich habe in die Zukunft geblickt. Lassen Sie sich warnen, ehe es zu spät ist. Hüten Sie sich vor dem Vollmond. Die blaue Primel bedeutet Warnung; die blaue Stockrose bedeutet Gefahr; die blaue Geranie bedeutet Tod…‹
George wollte gerade in schallendes Gelächter ausbrechen, als er die warnende Geste von Schwester Copling sah. Er sagte ein wenig ungeschickt:
›Die Frau versucht wahrscheinlich, dir Angst einzujagen, Mary. Jedenfalls gibt es keine blauen Primeln und keine blauen Geranien.‹
Doch Mrs Pritchard begann zu weinen und klagte, dass ihre Tage gezählt seien.
Schwester Copling begleitete George bis zur Treppe.
›So ein hirnverbrannter Unsinn!‹, platzte er
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