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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Jackpot noch nicht geknackt.»
    «Domino ist wohl auch das falsche Spiel dafür.»
    Er lächelte halbherzig. «Entweder bist du übertrieben optimistisch oder pessimistisch, wenn du unter den Umständen noch Witze reißen kannst.»
    «Eher wie erstarrt.»
    Er fädelte sich auf den Garden State Parkway ein, und ich schaute den kleiner werdenden roten Rücklichtern eines an uns vorüberfahrenden Autos hinterher. Betrachtete Mac: das Geflecht der Sorgenfalten auf seiner Stirn.
    «Wir sollten nicht vorschnell irgendwelche endgültigen Schlüsse aus Susannas Verschwinden ziehen», sagte er. «Ob es nun ein Komplize oder Trittbrettfahrer war, ist egal, auf jeden Fall haben wir es mit einem neuen Täter zu tun, da ist alles möglich.»
    «Aber die Dominosteine haben bisher immer einen Hinweis auf das nächste Opfer gegeben, und die SOKO kennt alle wichtigen Daten meiner Familie. Trotzdem bleiben die Zahlen ein Rätsel.»
    «Okay, stimmt, allerdings sind die Hinweise mit der Zeit auch immer weniger eindeutig geworden. Der letzte seiner Fingerzeige hat eher Datum und Ort der Tat angegeben, als wirklich das Opfer zu identifizieren. Diesmal haben wir einfach noch nicht herausgefunden, was uns die Dominos sagen sollen – ob es nun um das Wen, Was, Wo, Wie oder Warum geht.»
    «Das Warum? Wen kümmert das Warum? Die sind einfach irre.»
    «Das Warum könnte uns verraten, was sie mit Susanna vorhaben. Damit will ich nur sagen, dass die Zahlen diesmal alles Mögliche bedeuten können. Meinst du nicht auch?» Die rhetorische Frage blieb unbeantwortet, während er mit Vollgas ein Auto überholte, das uns unnötig aufhielt.
    Wir fuhren auf den riesigen Parkplatz des Willowbrook-Einkaufscenters in Wayne. Die Leuchtreklame eines der Kaufhäuser und das Licht der Polizeischeinwerfer ließen den düsteren Platz wie das Set eines Horrorfilms aussehen – nur war hier alles echt, was die Szene besonders verstörend machte. In der Nähe des Haupteingangs parkten einige Autos, und das Licht im Center brannte. Ansonsten war der Parkplatz vollkommen leer, abgesehen von einem weißen Van, an dem zahlreiche Leute von der Spurensicherung arbeiteten. Ihre Wagen standen mit offenen Türen verstreut auf dem Parkplatz herum, und die Scheinwerfer durchschnitten die staubige Dunkelheit. In einem der Autos lief noch das Radio und spielte Bob Dylans Tambourine Man . Ein Polizeifotograf sang den Text mit, während er in regelmäßigen Abständen seine Bilder schoss, wobei jedes Mal ein greller Blitz ausgelöst wurde. Mac und ich beschirmten unsere Augen mit der Hand, während wir zum Van hinüberliefen. Auf seine Schiebetür, die hinten offen stand, war ein grinsendes Clownsgesicht gemalt, das unter den gegebenen Umständen einen grausam spöttischen Zug zu haben schien.
    Ein älterer Mann in weißen Hemdsärmeln und blauen Hosen kam auf uns zu, um uns zu begrüßen. Sein schütter werdendes Haar war säuberlich gescheitelt und zu einer Seite gekämmt, und er drückte immer wieder ein abgenutztes Stressbällchen in der Handfläche zusammen. Dann steckte er es in die Tasche und hielt uns die Hand hin.
    «Detective Harry Ramirez. Sie müssen Detective MacLeary aus Maplewood sein.»
    «Mac.» Die beiden schüttelten einander die Hand. Mac stellte mich vor und fragte: «Wie geht es voran?»
    «Bisher haben wir noch nichts. Keine Spur von der Kleinen, aber unsere Leute durchsuchen das Einkaufscenter und das Feld dahinten.» Er zeigte nach rechts. Aber es war zu dunkel, um das Feld zu erkennen.
    Einer der Leute von der Spurensicherung sprang aus dem Van. «Hey Roman», sagte er zum Fotografen. «Willst du das knipsen, bevor wir alles einsammeln?»
    «Klar.»
    Wir hielten uns im Hintergrund und beobachteten, wie Roman – ein graumelierter Mann mit dunkler, unter einem roten Bandana hervorquellender Mähne – das Innere des Vans fotografierte. In seinem Blitzlicht konnten wir alles genau erkennen und nach und nach erfassen: einen schmutzigen braunen Teppich; einen halb leeren Wasserkasten. Als ich eine heruntergedrückte Spritze auf dem braunen Teppich sah, bekam ich Herzrasen. Beim nächsten Blitz entdeckte ich die orangefarbene Perücke auf dem weggeworfenen Kostüm, das der Clown bei der Party getragen hatte.
    «Hat er sonst noch etwas hiergelassen?», fragte Mac Harry Ramirez. «Irgendwas von dem Mädchen?»
    «Hab bis jetzt noch nichts gefunden. Vielleicht entdecken sie im Labor ja noch ein paar Spuren.»
    Mac und ich schauten uns an. Wir wussten beide,

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