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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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was das bedeutete: noch mehr Warterei. Und so lange blieb es lediglich eine Vermutung, dass der Clown Susanna gekidnappt hatte. Ermittlungen, die allein auf Vermutungen basierten, erbrachten allzu oft gar nichts. Keine guten Neuigkeiten.
    Um drei Uhr morgens hatte man das Einkaufscenter und seine unmittelbare Umgebung komplett abgesucht. Um vier geschah dasselbe mit der Nachbarschaft. Um vier Uhr zwanzig hatte man die Chefin des zuständigen Sicherheitsdienstes ausfindig gemacht und sie gebeten, zum Einkaufscenter zu kommen. Um Viertel vor fünf fuhr sie auf den Parkplatz und stieg in einem violetten Bademantel und Turnschuhen aus dem Auto. Ihr Firmenausweis und ein Schlüsselbund hingen um ihren Hals.
    «Wer hat hier das Kommando?», rief sie. «Ich habe grad mal zwei Minuten, um Ihnen unsere Räume aufzuschließen, also legen Sie einen Zahn zu.»
    Mac und ich standen mit Ramirez Kaffee trinkend neben einem der Polizeiwagen, dessen Dach wir in eine Ablage für unsere Styroporbecher verwandelt hatten.
    «Immer langsam, Miss …» Ramirez kniff die Augen zusammen und versuchte, im Dunkeln den Namen auf ihrem Firmenausweis zu entziffern. «… Diana Spencer … wie die englische Prinzessin?»
    «Ich bin alleinerziehende Mutter und habe meine Kinder mitten in der Nacht allein gelassen, also kein langes Palaver, ich muss sofort wieder weg!»
    Sie setzte sich in ihr Auto, raste zum Haupteingang, sprang heraus und ließ den Motor laufen. Ramirez, Mac und ich folgten zu Fuß und trafen im Gebäude wieder mit ihr zusammen. Die Klimaanlage drinnen war noch immer für die Nacht ausgeschaltet, und die stehende Luft war feucht und drückend. Wir liefen an einer Reihe dunkler Schaufenster vorbei, bis wir zu einer Tür kamen, hinter der es hinunter zum Keller ging und in einen düsteren Flur, dessen Wände aus beige gestrichenen Betonblöcken bestanden, in die einige schmucklose Türen eingelassen waren. Ich wusste, dass wir Diana Spencers Büro erreicht hatten, als wir zu einer Tür kamen, an der eine glitzernde pinkfarbene Krone klebte. Sie schloss die Tür mit einem ihrer vielen Schlüssel auf, machte das Neonlicht an, ließ den Computer hochfahren, tippte das Passwort ein und führte uns dann in ein anderes Zimmer drei Türen weiter. Hier brannte das Licht bereits, und auf den acht Monitoren waren verschiedene Einstellungen aus dem Einkaufscenter und davor zu sehen.
    «Hier können Sie sich das gesamte Material von gestern anschauen, mein Passwort habe ich Ihnen gegeben. Sollten Sie noch irgendetwas wissen wollen, kennen Sie ja meine Telefonnummer. Um neun Uhr bin ich wieder hier. Wenn Sie Kopien brauchen, mache ich sie dann, kein Problem.» Und damit verschwand sie.
    Mac setzte sich auf einen Stuhl vor den Monitoren. «Womit fangen wir an?»
    «Ich sollte wieder rausgehen.» Ramirez holte das Stressbällchen aus der Hosentasche und warf es von einer Hand in die andere. «Kommen Sie klar?»
    «Ja, ja», sagte Mac.
    Wir stellten schnell fest, dass es insgesamt zweiundsiebzig Kameras im Center und außerhalb gab. Das machte mal vierundzwanzig Stunden eintausendsiebenhundertachtundzwanzig Stunden Filmmaterial, das wir sichten mussten. Wenn wir das untereinander aufteilten … würden wir dazu volle sechsunddreißig Tage brauchen – ohne Schlaf gerechnet. Das war schlicht nicht zu bewältigen. Aber irgendwo mussten wir beginnen.
    Mac drückte auf die Play-Taste über einem Klebeschild mit der Aufschrift Eins: Osteingang . Ich nahm mir Zwei: Nordeingang vor. Wir spulten vor bis fünfzehn Uhr dreißig am Vortag, also dem Zeitpunkt, zu dem Susanna und der Clown zum letzten Mal im Haus gesehen wurde. Aufmerksam studierten wir das aufgenommene Material.
    Draußen ging die Sonne auf, was wir aber nicht bemerkten. Das Center blieb geschlossen, und wir bekamen auch nicht mit, wie ganze Ströme von Kunden unverrichteter Dinge abdrehen mussten. Sekunden, Minuten, Stunden verschwammen, während ich mir die bläulichen, leicht unscharfen Bilder anschaute. Bis ich gegen Mittag endlich an die Stelle kam, an der der Van langsam auf den Parkplatz fuhr, was in mir die Hoffnung weckte, dass nun gleich der Clown zu sehen sein würde – und vor allem Susanna.

KAPITEL 14
    Lizzie Stoppards weißer Van mit dem grinsenden Clownsgesicht fuhr auf den Parkplatz und dann außer Sicht. Einmal. Und noch einmal. Mac und ich spielten den neun Sekunden langen Clip wieder und wieder ab, starrten in der neuen technischen Abteilung des Polizei-Hauptquartiers

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