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Der Dominoeffekt

Der Dominoeffekt

Titel: Der Dominoeffekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Pointner
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kriegen wir einen Tritt nach dem anderen, woll.«
    Sax nippte an seinem Milchkaffee und rückte die Sonnenbrille zurecht. »Irgendwann musste ja mal etwas schief gehen. Doch kein Grund, in Panik zu verfallen.«
    »Du hast gut reden. Unsere Mitarbeiter in NRW liegen auf Eis. Dort können wir sämtliche Projekte erst mal vergessen.«
    »Das wird schon wieder. Gegen eine derartige Verkettung unglücklicher Umstände ist man machtlos. Dass ausgerechnet der Zwillingsbruder von Adrian bei Juri auftaucht, ist ja schon fast wieder witzig, wenn es nicht so dramatisch wäre.«
    »Hat keiner daran gedacht, bevor der Junge nach Wesel geschickt wurde?«
    Sax runzelte verärgert die Augenbrauen. »Nein. Nachdem die in Deutschland angekommen waren, wurden sie sofort getrennt. Und wir haben nun mal keine Personalabteilung, die über jeden Beschäftigten eine Akte führt.«
    Marohn nickte stumm und ballte seine gewaltigen Pranken zu Fäusten. Sax hatte ihm in Stichworten erzählt, was sich, nach den Informationen seiner gut informierten Quelle, in Wesel abgespielt hatte. Zu behaupten, das sei dumm gelaufen, war eine heftige Untertreibung.
    »Weiß man, wo der Junge abgeblieben ist?«
    »Nein. Anscheinend hat er sich unverzüglich vom Acker gemacht, als Juri verunglückte. Hätte ich an seiner Stelle auch getan. Wahrscheinlich ist er zurück nach Rumänien. Ein Problem weniger.«
    »Und wenn er sich nicht nach Rumänien abgesetzt hat, sondern zu den Bullen gerannt ist? Immerhin hat ihm Juri ja anscheinend klar gemacht, dass er seinen Bruder umgebracht hat, woll!«
    »Hat Juri nicht. Jetzt mach dir wegen dieses Bengels keinen Kopf, der ist garantiert schon wieder in Bukarest oder auf dem Weg dahin. Wir haben andere Sorgen.«
    Marohn sah zur Seite. »Was denn noch?«
    »Wir können es uns nicht erlauben, zu viele Projekte abzusagen. Wenn unsere Geschäftspartner Zweifel an unserer Zuverlässigkeit bekommen, können wir wirklich einpacken.«
    »Und was sollen wir tun?«
    »Du klapperst unsere… übrigen Filialen ab, zwei, drei Leute müssten als Ersatz zu beschaffen sein. Und die Leitung der nächsten Aktionen übernimmst vorläufig du. Evgeni kommt Ende übernächster Woche aus Russland zurück, dann kann er weitermachen.«
    »Super Idee. Ich weiß ja noch nicht mal, wo Juri die beiden Ukrainer geparkt hat, woll.«
    »Darum kümmere ich mich, ich weiß, wo sie sind. Ich bring den beiden was zu beißen und sehe nach dem Rechten.«
    Marohn schielte mit einem Auge auf den Verkehr im Hafenbecken. Eine kleine Barkasse war einem der Ausflugsdampfer gefährlich nahe gekommen, das Signalhorn gab Alarm, als wollte es den jüngsten Tag verkünden.
    »Und was machen wir mit Juri?«, fragte er dann.
    »Das ist eine gute Frage. Nach meinem Wissensstand hat er die komplette Geschichte über Adrian erzählt.«
    »Scheiße. Dann haben die Bullen also unsere Namen?«
    »Nein. Bis jetzt stammelt er nur über den… den Unfall, den Adrian hatte. Anscheinend hat ihm das Auftauchen von dessen Zwillingsbruder einen derart großen Schock versetzt, dass er immer noch durchgedreht ist. Und die Medikamente tun ein Übriges, dass er nicht klar denken kann.«
    »Das wird sich aber wieder ändern.«
    »Ja, stimmt. Aber zunächst haben wir, hoffe ich, nichts zu befürchten. Im Moment liegt er auf der Intensivstation in Wesel, morgen soll er auf eine normale Station kommen. Die Chance müssen wir nutzen.«
    »Du bist gut. Wenn die Bullen einigermaßen auf Zack sind, wird Juri bewacht, woll.«
    »Es werden sich Mittel und Wege finden, an Kamarov heranzukommen.«
    Marohn kippte den Rest seines Kaffees herunter und seufzte. »Schade, Juri war ein guter Mann. Glaube kaum, dass Evgeni ihn vollständig ersetzen kann. Wer erledigt das?«
    Sax zuckte die Achseln. »Wir haben noch ein Ass im Ärmel. Mach dir keine unnötigen Gedanken darüber.«
    »Versteh ich nicht«, maulte Marohn. »Übernimmt das niemand von uns?«
    »No risk, no fun.« Sax winkte der Bedienung, um zu zahlen.
    »Wie sieht es aus?«, erkundigte er sich, nachdem er seine Brieftasche wieder verstaut hatte. »Noch einen kleinen Abstecher in die Herbertstraße?«
    Marohn grinste. »Der erste vernünftige Vorschlag heute.«
    »Okay, dann lass uns aufbrechen. Ich muss nur nochmal für kleine Jungs.«
    Während sich sein Kumpan aus dem Stuhl wuchtete und auf der Uferpromenade die Glieder streckte, verschwand Sax im Café. Doch anstatt das stille Örtchen aufzusuchen, griff er zu seinem Handy und tippte eine

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