Der Dorfpfarrer (German Edition)
Lagerstelle für die angesammelten Steine dienen sollten. Fünf Erdarbeiter warfen die guten Erdmassen auf den Rand der Felder zurück, indem sie einen Raum von achtzehn Fuß – die Breite eines jeden Weges – aushoben. Auf jeder Seite waren vier Leute damit beschäftigt, den Graben zu graben; auch sie warfen die gute Erde auf das Feld in Form von einer steilen Böschung. In dem Maße wie diese Böschung sich weiterschob, machten dort zwei Männer hinter ihnen Löcher und pflanzten Bäume hinein. Auf jedem Feldstück sammelten dreißig gesunde arme Männer, zwanzig Frauen und vierzig Mädchen oder Kinder, im ganzen neunzig Personen, die Steine auf, welche die Arbeiter längs der Böschungen in Metern vermaßen, um die von jeder Gruppe gesammelte Menge festzustellen. So marschierten alle Arbeiten zu gleicher Zeit und gingen mit auserwählten Arbeitern voller Eifer schnell vorwärts. Grossetête versprach Madame Graslin, ihr Bäume zu schicken und auch bei ihren Freunden welche für sie zu erbitten. Denn die Baumschulen des Schlosses reichten natürlich bei so vielen Anpflanzungen nicht aus.
Gegen Ende des Tages, der mit einem großen Essen im Schlosse seinen Abschluß finden sollte, bat Farrabesche Madame Graslin, ihm einen Moment Gehör zu schenken.
»Madame,« sagte er, sich mit Cathérine einstellend, »Sie besaßen die Güte, mir den Schloßpachthof zu versprechen. Wenn Sie mir eine derartige Gunst gewähren, so ist Ihre Absicht, mir eine Gelegenheit zu geben, zu Vermögen zu kommen; Cathérine hat aber über unsere Zukunft Gedanken, die ich Ihnen unterbreiten möchte. Wenn ich Vermögen erwerbe, wird es Eifersüchtige geben; ein Wort ist bald gesagt, ich kann Unannehmlichkeiten haben; die fürchte ich, und Cathérine würde außerdem immer unruhig sein; kurz, die Nähe von Leuten paßt sich nicht für uns. Ich möchte Sie also schlechtweg bitten, uns die an der Mündung des Gabou auf den Gemeindeweiden liegenden Ländereien und einen kleinen Waldteil auf der Rückseite der Roche-Vive in Pacht zu geben. Sie werden dort im Juli viele Arbeiter haben, es wird daher dann leicht sein, in einer günstigen Lage, auf einer Anhöhe, eine Pächterei zu bauen. Wir werden dort glücklich sein. Ich will Guépin kommen lassen. Mein armer entlassener Sträfling wird wie ein Pferd arbeiten. Vielleicht kann ich ihn verheiraten. Mein Junge ist kein Faulenzer, niemand wird uns zu Gesichte kriegen, wir werden den Erdenwinkel kolonisieren und ich will meinen Ehrgeiz dareinsetzen, Ihnen dort eine prächtige Pächterei zu errichten. Als Pächter für die große Farm kann ich Ihnen übrigens einen Vetter Cathérines vorschlagen, der Vermögen hat und auch befähigter als ich sein wird, ein so beträchtliches Triebwerk wie jene Pachtung in Schwung zu bringen. Wenn es Gott gefällt, daß Ihr Unternehmen erfolgreich ist, werden Sie heute in fünf Jahren zwischen fünf- und sechstausend Stück Hornvieh auf der Fläche haben, die man jetzt urbar macht, und um sich da zurecht zu finden, ist ein tüchtiger Kopf vonnöten.«
Madame Graslin gewährte Farrabesches Bitte; sie ließ dem gesunden Menschenverstande, der sie diktierte, Gerechtigkeit widerfahren.
Seit dem Beginne der Arbeiten in der Ebene hatte Madame Graslins Leben die Regelmäßigkeit des Landlebens. Morgens ging sie in die Messe, sorgte für ihren Sohn, den sie vergötterte, und besuchte ihre Arbeiter. Nach ihrem Mittagsmahle empfing sie ihre Montégnacer Freunde in ihrem kleinen, im ersten Stock des Uhrenpavillons gelegenen Salon.
Sie lehrte Roubaud, Clousier und den Pfarrer Whist, was Gérard spielen konnte. Nach der Partie, gegen neun Uhr, ging jeder nach Hause. In diesem geruhsamen Leben bildeten die Erfolge jedes Teils des großen Unternehmens die einzigen Ereignisse. Als im Julimonde der Wildbach des Gabou trocken war, richtete Monsieur Gérard sich im Wächterhause ein. Farrabesche hatte sich seine Gabou-Pächterei bereits bauen lassen. Fünfzig aus Paris verschriebene Maurer vereinigten die beiden Gebirge durch eine zwanzig Fuß dicke Mauer, die in einer Tiefe von zwölf Fuß auf einem Betonmassiv ruhte. Die etwa sechzig Fuß hohe Mauer verjüngte sich allmählich und der Kranz war nur noch zehn Fuß breit. Auf der Talseite lehnte Gérard eine an ihrer Basis zwölf Fuß starke Betonböschung daran. Auf der Gemeindeweidenseite war eine gleiche Böschung mit einer Humusschicht von einigen Fuß bedeckt und stützte dies imposante Werk, das die Gewässer nicht einzureißen
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