Der Drachenbeinthron
Ich habe für deine Sicherheit gefürchtet und mich selbst verwünscht, weil ich dich auf einen so gefährlichen Weg schicken musste.« Er wandte sich an die anderen Männer. »Nun. Ihr habt Deornoths Bericht gehört. Elias ist endlich aufgebrochen. Er ist unterwegs nach Naglimund, mit … Deornoth? Wie viel hast du gesagt?«
»Mit ungefähr tausend Rittern oder noch mehr, und an die zehntausend Fußsoldaten«, erwiderte Deornoth betrübt. »Das scheint mir die Mitte aus den verschiedenen Angaben zu sein, die ich erhielt.«
»Es klingt glaubwürdig.« Josua machte eine Handbewegung. »Und es bleiben uns höchstens noch vierzehn Tage, bis er vor unseren Mauern steht.«
»Das ist auch meine Meinung, Herr«, nickte Deornoth.
»Und was hört man von meinem Gebieter?«, erkundigte sich Devasalles.
»Nun, Baron«, begann der Soldat und biss die Zähne zusammen, bis ein Anfall von Schüttelfrost vorbei war, »in Nad Mullach war alles vollkommen durcheinander – natürlich verständlich bei dem, was im Westen vorgeht …« Er brach ab und warf einen Blick auf Prinz Gwythinn, der ein Stückchen entfernt von den anderen saß und unglücklich an die Decke starrte.
»Sprich weiter«, befahl Josua ruhig, »wir wollen alles hören.«
Deornoth wandte sich wieder den anderen zu. »Darum war es, wie gesagt, schwer, an brauchbare Informationen heranzukommen. Aber nach Auskunft mehrerer Flussschiffer aus Abaingeat, oben an der Küste, ist Euer Herzog Leobardis in See gestochen und befindet sich zurzeit auf der Überfahrt. Vermutlich will er bei Crannhyr landen.«
»Mit wie viel Mann?«, grollte Isgrimnur.
Deornoth zuckte die Achseln. »Jeder sagt etwas anderes. Dreihundert Berittene vielleicht und ungefähr zweitausend zu Fuß.«
»Das klingt wahrscheinlich, Prinz Josua«, sagte Devasalles und biss sich nachdenklich auf die Lippen. »Zweifellos wollten nicht alle Vasallen mitziehen, weil sie Angst haben, sich gegen den Hochkönig zu stellen, und die Perdruineser werden, wie gewöhnlich, neutral bleiben. Graf Streáwe weiß, dass er mehr davon hat, wenn er beide Seiten unterstützt und seine Schiffe schont, um Fracht damit zu befördern.«
»Also besteht noch Hoffnung auf Leobardis’ starken Arm, auch wenn ich ihn mir noch mächtiger gewünscht hätte.« Josua sah sich im Kreis der Männer um.
»Aber selbst wenn die Nabbanai noch vor Elias bei uns am Tor stehen sollten«, gab Baron Ordmaer zu bedenken, dessen plumpe Züge seine Furcht kaum verbargen, »wird Elias trotzdem dreimal so stark sein wie wir.«
»Aber wir haben die Mauern, Baron«, versetzte Josua mit ernstem Gesicht. »Wir sitzen in einer sehr, sehr starken Festung.« Er sprach wieder zu Deornoth, und seine Miene wurde weicher. »Berichte uns nun den Rest deiner Neuigkeiten, mein treuer Freund, und dann geh schlafen. Ich fürchte um deine Gesundheit, und ich brauche in den Tagen, die vor uns liegen, deine Kraft.«
Deornoth brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Jawohl, Herr. Die restlichen Nachrichten sind leider auch keine erfreulichen, fürchte ich. Die Hernystiri sind am Inniscrich geschlagen worden.« Er wollte zu Gwythinns Platz hinüberschauen, senkte jedoch die Augen. »Es heißt, König Lluth sei verwundet und sein Heer habe sich in die Berge des Grianspog zurückgezogen, um von dort aus Ausfälle gegen Skali und seine Männer unternehmen zu können.«
Josua sah dem Hernystiri-Prinzen ernsthaft ins Gesicht. »Aha. Wenigstens ist es nicht ganz so schlimm, wie Ihr fürchtetet, Gwythinn. Euer Vater lebt und setzt den Kampf fort.«
Der junge Mann fuhr herum. Seine Augen waren rot. »Ja! Sie kämpfen weiter, während ich hier sicher hinter steinernen Mauern sitze, Bier trinke und Brot und Käse fresse wie ein fetter Spießbürger. Vielleicht liegt mein Vater im Sterben! Wie kann ich hierbleiben?«
»Ja, glaubt Ihr denn, Ihr könntet mit Eurem halben Hundert Männern Skali schlagen, Junge?«, fragte Isgrimnur nicht unfreundlich. »Oder wollt Ihr lieber einen schnellen, ruhmreichen Tod suchen, anstatt abzuwarten, wie man mit Aussicht auf Erfolg weiter vorgehen sollte?«
»So töricht bin ich nicht«, versetzte Gwythinn kalt. »Und bei Bagbas Herde, Isgrimnur, wer seid Ihr, dass Ihr so zu mir sprecht? Was ist mit diesem ›Meter Stahl‹, den Ihr für Skalis Eingeweide aufheben wolltet?«
»Das ist etwas anderes«, knurrte Isgrimnur verlegen. »Ich habe nie gesagt, ich wollte Elvritshalla mit meinem Dutzend Ritter stürmen.«
»Und alles, was ich
Weitere Kostenlose Bücher