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Der Drachenbeinthron

Der Drachenbeinthron

Titel: Der Drachenbeinthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Simon die lange, qualvoll schwere Klinge zu seinen Gefährten hinüber. Haestan nahm gerade seinen Mantel ab, aber anstatt ihn um den Arm zu wickeln, legte er ihn sanft über Grimmric. Der Verwundete hustete und spie wieder Blut. Beide Erkynländer weinten.
    Bevor Simon ein Wort über das Schwert sagen konnte, trat Jiriki aus der Höhle und stellte sich auf den davorliegenden Felsvorsprung, keck wie ein Gaukler.
    »Zeigt euch!«, schrie er, und die eisigen Talwände warfen schallend das Echo zurück. »Wer wagt es, die Gefährten Prinz Jirikis anzugreifen, Shima’onaris Sohn, Spross des Hauses der Tanzenden Jahre? Wer will Krieg führen mit dem Ziday’a?«
    Wie als Antwort kam ein Dutzend Gestalten die steilen Talwände hinunter und blieb in einem Abstand von hundert Ellen vor dem Fuß des Udunbaumes stehen. Sie waren alle bewaffnet, trugen Blendmasken und weiße Kapuzenmäntel und zeigten auf der Brust das dreieckige Mal der Sturmspitze.
    »Nornen?«, ächzte Simon und vergaß für eine Sekunde den seltsamen Gegenstand in seinen Armen.
    »Das sind keine Hikeda’ya«, antwortete An’nai kurz. »Es sind Sterbliche, die Utuk’kus Befehl folgen.«
    Einer der Verhüllten machte einen hinkenden, steifbeinigen Schritt nach vorn und nahm die Maske ab. Simon erkannte die sonnenverbrannte Haut und den fahlen Bart. »Entfernt Euch, Ziday’a«, sagte Ingen Jegger, und seine Stimme klang langsam und kalt. »Der Jäger der Königin hat keinen Streit mit Euch. Es sind die Sterblichen, die sich hinter Euch verstecken, die sich mir widersetzen und denen ich nicht erlauben kann, diesen Ort zu verlassen.«
    »Sie stehen unter meinem Schutz, Sterblicher.« Prinz Jiriki klopfte auf sein Schwert. »Geh nach Hause und setz dich wieder unter Utuk’kus Tisch – hier gibt es keine Krümel für dich.«
    Ingen Jegger nickte. »So sei es.« Er winkte nachlässig mit der Hand, und sofort hob einer der Jäger den Bogen und schoss. Jiriki sprang zur Seite und riss Haestan, der unmittelbar hinter ihm gestanden hatte, mit sich. Der Pfeil zersplitterte an einem Felsen neben dem Höhleneingang.
    »Hinlegen!«, schrie der Prinz. Gleichzeitig sandte An’nai seinerseits einen Pfeil ab. Die Jäger unten zerstreuten sich, wobei sie einen der ihren mit dem Gesicht nach unten im Schnee liegen ließen. Simon und seine Gefährten hasteten in großen Sprüngen über die schlüpfrigen Felsen zum Fuß des Eisbaumes. Pfeile zischten an ihnen vorbei.
    Es dauerte nur Minuten, bis die mageren Pfeilvorräte beider Seiten erschöpft waren, allerdings nicht ohne dass Jiriki einen zweiten von Ingens Räubern getötet hatte, indem er das Auge des fliehenden Mannes so säuberlich mit dem Pfeil durchbohrte, als schösse er einen Apfel von einer Steinmauer. Neben dem Sithiprinzen wurde Sludig ins Fleisch des Oberschenkels getroffen, aber der Pfeil war vorher von einem Stein abgeprallt, und der Rimmersmann konnte die Spitze herausziehen und hinkend Deckung suchen.
    Simon duckte sich hinter einer Felsnase, die ein Teil des Udunbaum-Stammes war, und verwünschte sich, weil er seinen Bogen und die kostbaren Pfeile oben in der Höhle gelassen hatte. Er sah zu, wie An’nai, dessen Köcher inzwischen auch leer war, den Bogen fortwarf und das schlanke, dunkle Schwert aus der Scheide zog; das Gesicht des Sitha war so ungerührt, als repariere er einen Zaun. Simon war ganz sicher, dass man ihm die überwältigende Angst an der Nasenspitze ansehen müsste, dass das Herz immer wieder aussetzte, das hohle Gefühl im Magen. Er sah hinunter auf Dorn und fühlte, wie etwas darin zum Leben erwachte. Die Schwere hatte sich verwandelt, belebt, als wäre sie voller summender Bienen; das Schwert kam ihm vor wie ein gefesseltes Tier, das den verlockenden Duft der Freiheit einatmet und sich zu regen beginnt.
    Ein Stückchen weiter links, auf der anderen Seite des steinernen Stammes, schlichen Haestan und Sludig nach vorn, indem sie die riesigen, herabhängenden Äste aus Eis als Deckung benutzten. Unten im Tal sammelte Ingen, jetzt sicher vor Pfeilen, seine Jäger zum Angriff.
    »Simon!«, zischte jemand. Erschrocken fuhr der Junge herum und sah Binabik, der über seinem Kopf auf der Felsnase hockte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Simon und versuchte dabei erfolglos, seiner Stimme einen gleichmütigen Klang zu geben. DerTroll seinerseits starrte fassungslos auf Dorns schwarze Klinge hinunter, die sich in Simons Arme schmiegte wie ein Kind.
    »Wie …?«, begann Binabik, das runde

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