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Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Drachenflüsterer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Müdigkeit ab, so gut es ging, und lauschte, doch kein Geräusch drang aus der Höhle. Prüfend sog er die Luft ein, es roch auch nicht streng nach Raubtier, es roch wie immer. Vielleicht hatte ein schlecht gelaunter Bär das Gatter zerstört und war dann weitergetappt. Noch einmal lauschte Ben angestrengt, dann beschloss er nachzusehen, ob irgendein Tier seine Höhle besetzt hatte, schließlich hatte er keinen anderen Schlafplatz. Und wenn er sich auch von Yirkhenbarg aus seinem Haus hatte schmeißen lassen, von einem Tier ließ er sich nicht vertreiben!
    Entschlossen zog er seinen scharfen Dolch aus der Scheide. Vorsichtig legte er die letzten Schritte zurück und tauchte ins Dunkel. Noch immer war nichts zu hören. Er ging in die Hocke, ließ sich auf ein Knie nieder und spannte die Muskeln an, so dass er jederzeit aufspringen konnte. Leise tastete er nach Öllampe und Zunder, die er gleich am Eingang hinter ein paar Gesteinsbrocken versteckt hatte. Als er sie gefunden hatte, legte er den Dolch kurz aus der Hand, um Licht zu machen. Er legte ihn direkt neben sein Knie, so dass er ihn auch im Dunkeln mit einem Griff finden würde, sollte es nötig sein.

    Die Laterne flammte auf, und Ben erkannte mit einem Blick, dass die Höhle verlassen war: Auch die hintersten Ecken, die vom Lichtschein gerade noch erfasst wurden, bargen nichts Gefährlicheres als flackernde Schatten. Doch irgendetwas war hier gewesen. Oder irgendjemand.
    Die Truhe war umgestoßen, der Inhalt überall auf dem Boden verteilt. Seine Angelrute lag in zwei Teile gebrochen neben dem Tisch, die Fetzen des Kissens überall verteilt. Matratze und Decke waren feucht, sie rochen streng, und Ben war überzeugt: Hier hatte jemand seine Notdurft verrichtet. Er wusste nur nicht, ob Tier oder Mensch. Oder hatte sich gar ein Troll erleichtert? Doch Trolle hatte man hier seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen.
    Würden Tiere eine solche Verwüstung anrichten und wieder verschwinden? Der einzige Mensch, der wusste, dass Ben hier hauste, war Yanko. Und Yanko kam nicht in Frage, auch nicht nach ihrem kleinen Streit auf dem Marktplatz. Oft genug hatten sie sich schon schlimmer in der Wolle gehabt.
    Im hinteren Teil der Höhle entdeckte Ben die Fische, die er am Mittag gefangen hatte. Sie lagen im Dreck, wirkten, als wären sie mehrmals darin gewendet worden wie in Panade, und rochen ebenso streng wie seine Matraze. Das sah nun gar nicht nach einem Tier aus, dachte Ben. Und einer allein konnte es auch nicht gewesen sein, so groß war keine Blase der Welt.
    Ben war erschöpft und tief frustriert, er fühlte sich ausgelaugt und allein. Vertrieben aus Trollfurt, hatte er nun nicht einmal in einer ungemütlichen kleinen Höhle seine Ruhe. Wenn er ein Mädchen wäre, würde er jetzt flennen, so aber riss er sich zusammen und trat nur gegen seine Decke. Warum erwischte es immer ihn? Warum jetzt, wo ihm doch das Glück
gerubbelter Schulterknubbel beschieden sein sollte. Was für ein Schweinematsch!
    Er stellte die beiden Hälften des Gatters wieder auf und drehte die Matratze um. Die Unterseite war voller Erde, sonst jedoch trocken. Er legte sich hin und deckte sich mit seiner Jacke zu. Morgen würde er den dreimal verfluchten Eindringling suchen und Rache nehmen, dachte er noch, dann war er eingeschlafen.

DER DRACHENRITTER UND DIEJUNGFRAU
    B en schlief unruhig und schreckte immer wieder hoch. Falls es doch ein wildes Tier gewesen war, musste er bereit sein, wenn es zurückkehrte. Und draußen gab es viele unheimliche Geräusche. Doch kein wildes Tier drang in seine Höhle ein.
    Am nächsten Morgen schaffte er Decke und Matratze in die Sonne, damit sie trocknen konnten. Im Süden zeigten sich ein paar Wolken am Himmel, doch sie waren zu klein und zu weiß, um Regen zu verkünden.
    Ben besserte das Gatter notdürftig aus. Es sah wirklich aus, als hätte es jemand mit Absicht entzweigebrochen. Tiere und Yanko schieden auch bei Tag betrachtet aus. Konnten wirklich Trolle aus den Bergen zurückgekehrt sein? Wie sollte er sich da wehren? Oder war es doch jemand aus der Stadt gewesen?
    Ihm wurde ganz schwindelig von so vielen Fragen. Er würde nach Trollfurt gehen und Yanko alles erzählen. Yanko wusste immer, was zu tun war, er hatte oft genug Antworten, wenn Ben irgendetwas nicht verstand.
    Ben packte die Fische ein und stieg ins Tal. Im Dherrn wusch er sie, rieb den Dreck sorgfältig ab und auch den Geruch. Selbst essen wollte er sie sicher nicht, auch wenn sein Magen lauter

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