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Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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Kriegerin interessiert und kümmerte sich nicht um ihre Worte.
    In den ersten Jahren kamen stattdessen zahlreiche Freier an ihr Tor, denn sie war außerordentlich schön und klug, und als Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns hätte sie auch eine ordentliche Mitgift in die Ehe gebracht. Über all diese Vorzüge ließe sich ihre Besessenheit schon vergessen, dachten die Freier, oder sogar austreiben, wenn sie erst einmal in festen Händen war. Doch sie wies jeden ab, denn keiner von ihnen konnte ihre Aufnahme in den Orden erwirken, was die Bedingung für ein Ja gewesen wäre.
    Mit den Jahren wurde sie verbittert und begann den Orden zu hassen, der sie so oft zurückgewiesen hatte. Keine Freier klopften mehr an ihre Tür, und damit war ihr sogar die Freude genommen, sie abzuweisen. Sie verfluchte Hellwah und begann uns Drachen zu hassen. Sie schwor, fortan jeden Drachen zu töten, bevor er vom Orden befreit werden konnte, denn sie wollte nicht länger ertragen, dass dummen, tiergleichen Kreaturen etwas ermöglicht wurde, was man ihr so hochnäsig verweigerte: die Aufnahme in den Orden.
    Wer immer von diesem Schwur hörte, lachte über sie, denn was konnte eine einzelne Frau schon gegen einen großen Drachen ausrichten? Wie wollte sie ohne die Hilfe einer Jungfrau einen solchen überhaupt aus den Lüften locken, ganz zu schweigen davon, wie im Kampf gegen ihn bestehen? Auch
ich dachte mir nichts dabei, in bestimmt zweihundert Schritt Höhe über ihren Turm hinwegzufliegen, mir war nicht einmal bewusst, dass das alte Gemäuer dort unten ihr Turm war.
    Doch das war ein Fehler, denn wie ich schon sagte, ist sie eine kluge Frau. Sie hat ein Gerät konstruiert, dass halb Bogen, halb Katapult ist und Pfeile in solcher Größe verschießt wie diesen hier. Damit hat sie mich einfach vom Himmel geholt, während ich nur Augen für das Meer hatte. Mit letzter Kraft kämpfte ich mich bis weit über den Sumpf, um mich hier zu verstecken. Einen ganzen Tag lang dämmerte ich vor mich hin und hoffte, sie würde nicht nach mir suchen, um mir den Garaus zu machen, nicht so weit entfernt von ihrem Turm. Dabei wusste ich, sie würde mich nur erlösen, denn ich lag im Sterben. Trotzdem klammerte ich mich an das Leben, und tatsächlich habt ihr mich gefunden.« Schwer atmend beendete Kaedymia seine Erzählung.
    »Wie hoch bist du geflogen?«, vergewisserte sich Aiphyron. »Zweihundert Schritt? Was ist das für eine riesige Konstruktion?«
    »Sie ist eine erfindungsreiche Frau, ja«, sagte Kaedymia. »Wenn ich wieder ganz auf den Beinen bin, statte ich ihr einen Besuch ab.«
    »Nein«, knurrte Aiphyron. »Bis dahin hat sie vielleicht noch einen von uns erwischt. Ich erledige das jetzt, auf der Stelle.«
    »Aber der Pfeil...«, setzte Ben an, doch der Drache hatte sich bereits in die Luft erhoben und stürmte in Richtung Meer, so dass Ben den Satz nur kraftlos und ganz leise beendete. Aiphyron konnte es nicht mehr hören. »... ist groß genug, dich zu töten.«
    »Er passt schon auf sich auf«, sagte Kaedymia. »Im Unterschied zu mir weiß er ja nun, welche Gefahr ihm droht.«

    Schweigend machte sich Ben wieder daran, den Drachen weiter zu heilen. Er fügte den zerrissenen Flügel zusammen und richtete im zweiten einen Knochenbruch nach dem anderen. Immer wieder legte er eine Pause ein, um Kraft zu schöpfen, Wasser zu trinken und nach Aiphyron Ausschau zu halten.
    »Wie weit ist ihr Turm entfernt?«, fragte Ben, als der Drache nach bestimmt drei Stunden noch immer nicht zurück war.
    »Nicht weit, nur wenige Meilen.«
    »Dann sehe ich jetzt nach ihm. Er müsste längst zurück sein.« Ben sprang auf.
    »Ihm ist nichts geschehen«, sagte Kaedymia. »Mein Gehör ist gut. Wäre er getötet worden, hätte es mir der Wind zugetragen.«
    Unentschlossen betrachtete Ben den verwundeten Drachen. Sprach er die Wahrheit? Oder wollte er nur verhindern, dass der Drachenflüsterer ihn verließ, bevor er völlig geheilt war? »Ich...«
    »Du würdest dich im Morast leicht verirren. Glaub mir, hier gibt es Schlicklöcher, in denen stapeln sich die Knochen der Toten. Und zwischen ihnen hausen hungrige Kreaturen, auf die du ganz bestimmt nicht treffen möchtest. Aiphyron geht es gut.«
    In den Augen des Drachen konnte Ben keinen Trug erkennen. Natürlich war er nicht sicher, ob er überhaupt dazu in der Lage war, so etwas zu erkennen, aber er vertraute ihm. Hatte Aiphyron ihn nicht als Freund bezeichnet? Oder bildete er sich das ein?
    »Erzähl mir doch

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