Der Drachenthron: Roman (German Edition)
Alchemist durch die Gewalt des Drachen beinahe hochgewirbelt worden wäre. Huros packte einen Ast und hielt sich krampfhaft daran fest. Als sich seine Nerven gerade wieder beruhigt hatten, rollte sich der Drache neben dem Knappen im Flussbett auf den Rücken, schlug mit den Flügeln und spritzte Wasser hoch. Sein Reiter stand in der Nähe, bis auf die Haut durchnässt, fuchtelte mit den Armen und schrie den Knappen wutentbrannt an.
Auch die beiden Soldaten riefen ihm etwas zu und drohten mit der Faust, wandten sich dann jedoch wieder ihrer Arbeit zu. Huros wartete, bis sie in seiner Nähe waren, bevor er zwischen den Bäumen hervortrat. »Ihr seid keine Drachenritter.« Die beiden Soldaten hatten Langbogen auf den Rücken geschlungen. Die Bogen waren weiß, aus Drachenknochen gefertigt. Wertvoll. Der Alchemist fragte sich verwundert, woher sie die Waffen hatten.
Die Soldaten sahen ihn an, tauschten einen raschen Blick aus und schienen selbstgefällig zu grinsen. »Wie clever von Euch«, sagte der Größere der beiden. »Haben wir uns dadurch verraten, dass wir nicht mehrere Tonnen Drachenschuppen tragen, oder lag es daran, dass wir nicht untätig herumsitzen und in der Nase bohren?«
»Wir sind Söldner«, erklärte der andere.
Der Große nickte. »Genau. Zurzeit stehen wir in Diens – ten Eures Feldmarschalls.«
»Und wir sind auch nicht gerade billig.« Der Kleinere der Männer grinste Huros gehässig an. »Unsere Schwerter sind lang und scharf und steinhart.« Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Er feixte.
»Lady Nastria?« Huros legte die Stirn in Falten. Der Gedanke an den Feldmarschall ließ ihn zusammenfahren. Sie hatte ihm ein Fläschchen mit einer seltsamen Flüssigkeit in die Hand gedrückt, und er hatte noch nicht einmal einen Blick darauf geworfen. Eigentlich hätte er für sie herausfinden sollen, was es war.
»Wenn das ihr Name ist.«
Der Große rülpste laut. »Das ist er. Ich bin Sollos. Das ist mein Vetter, Kemir. Da Ihr nicht der Knappe seid, müsst Ihr der Alchemist sein.«
»Huros«, sagte Huros.
»Also schön, Huros der Alchemist, macht Euch nützlich! Dort unten am Fluss wartet eine halbe Tonne Gepäck. Die hätten wir gerne hier oben bei den Bäumen, bevor die schwere Brigade zurückkehrt.« Der Söldner deutete mit einer abfälligen Geste auf den Reiter, der immer noch bedrohlich vor dem Knappen stand, mit den Armen ruderte und ihn anschrie. »Der wird wohl nicht von großem Nutzen sein.«
»Das war aber trotzdem klasse.« Der Kleinere grinste spöttisch. Kemir. »Die Weiße hat einen Moment vergessen, dass sie einen Reiter auf dem Rücken hat. Wenn er auch nur eine Sekunde später abgesprungen wäre, nachdem sie zur Rolle angesetzt hat …« Er fuhr sich mit der Hand am Hals entlang, als wollte er sich die Kehle durchschneiden. »Eigentlich schade. Hätte mir vor Lachen beinah in die Hose gemacht. Aber andererseits wollen wir ja nicht, dass unser ganzes Gepäck zermalmt wird, nicht wahr?«
Huros schüttelte sich. Leviten , ermahnte er sich. Er sollte jemandem die Leviten lesen. Und diese beiden Gesellen hier waren sehr unhöflich. Und er war Meister Huros, vielen Dank auch. Allerdings waren sie recht groß. Und bewaffnet. Er biss sich auf die Zunge. »Ähm. Natürlich. Obwohl … Entschuldigt, aber wo genau ist der Rest der Drachen?«
»Ihre Reiter lassen sie jagen«, sagte der Größere. Sollos. Er warf Huros einen mitleidigen Blick zu und schüttelte den Kopf.
»Nach Nahrung«, fügte Kemir hinzu. Ja. Sobald die Ritter zurückkämen, würde sich Huros über die beiden Kerle beschweren. Und was zum Teufel machten die zwei überhaupt hier?
»Können es uns ja wohl schlecht erlauben, dass sie hungrig werden. Womöglich könnten sie ansonsten einen Alchemisten als Zwischenmahlzeit verlangen.« Die beiden Söldner wieherten und schüttelten amüsiert die Köpfe. Tagtäglich verbrachte Huros zumindest einen Teil seiner Zeit mit gefräßigen Monstern, die ihn mit einem einzigen Bissen verschlingen konnten und nur durch die strenge Dressur und die raffinierten Elixiere, die er ihnen in den Trog mischte, davon abgehalten wurden. Diese beiden Söldner hingegen machten ihn nervöser als jeder Drache, der ihm bisher unter die Augen gekommen war.
»Ähm. Klar. Ich meinte die anderen . Den Rest. Wo ist die Königin?«
Die Söldner sahen sich achselzuckend an. »Behaltet den Knappen im Auge«, sagte Sollos. »So lautet der Befehl. Wir behalten die anderen Reiter allerdings ebenfalls im
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