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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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schade!«
    »Mutter! Das ist kein Witz.« Almiri kam ihre eigene Stimme schrill vor. Sie wollte laut schreien.
    »Wer war es?«
    »Man sagt, es war ein Reiter, als Botenjunge verkleidet. Es heißt, es sei dein Feldmarschall gewesen.« Almiri sah, wie ihre Mutter plötzlich eine Eiseskälte überkam und ihr Gesicht erstarrte. Wie lange ist es her, seit du das letzte Mal Angst verspürt hast, Mutter?
    Ihr eigener Gatte, ein König, der aus dem Bett gezerrt und mit einem Schwert an der Kehle zu Boden geworfen wird.
    »Nastria?«
    »Ja, Mutter.«
    »Nein!« Shezira schleuderte ihre Decke fort und stand auf. »Nein, Nastria hätte so etwas nie getan. Nicht ohne meinen Befehl.«
    »Ja, Mutter. Das heißt es ebenfalls.«
    »Diener!« Shezira blickte Almiri forschend an. »Das habe ich nicht befohlen. Du siehst verängstigt aus, Tochter. Warum?«
    »Weil …«
    Das Schwert wird nach oben gerissen …
    Weil ich es bin. Weil ich entsetzliche Angst habe. Wie gelähmt bin. Aber das konnte sie nicht sagen. Nicht vor ihrer Mutter. Shezira würde es nicht verstehen. Sie würde es nicht einmal versuchen.
    »Weil die Adamantinische Garde unseren Turm eingenommen hat, Mutter. Valgars Reiter sind entweder tot oder in Gewahrsam. Sie haben meinen Ehemann aus seinem Bett gezerrt.« … doch es saust nicht herab. Die Füße verschwinden und nehmen ihn mit sich. Sie bleibt allein zurück in der Dunkelheit, immer noch wie erstarrt, wagt nicht zu atmen . »Als er sich gewehrt hat, schlugen sie ihn wie einen gewöhnlichen Dieb. Ich habe mich unterm Bett versteckt. Ich habe sie reden gehört. Sie haben mich im Dunkeln nicht gesehen.«
    Die Diener trudelten ein, träge, rieben sich den Schlaf aus den Augen. Shezira warf ihnen einen finsteren Blick zu. »Kleidet mich an!«, fauchte sie. »Weckt meine Reiter. Weckt einfach jeden. Tochter, deine Worte machen keinen Sinn. Warum sollten Hyrams Wachen so etwas tun?«
    Almiri saß auf dem Bett und hielt den Kopf mit den Händen. Egal, wie sehr sie es versuchte, konnte sie es doch nicht länger zurückhalten: »Es ist nun Zafirs Garde, Mutter. Dein Feldmarschall hat einen Mordanschlag auf sie verübt. Man hat sie gesehen . Sie ist geflohen und wurde beobachtet, wie sie in unseren Turm kam. Aber sie ist nicht dort, Mutter. Wenn sie sie nicht finden, werden sie hierherkommen.«
    »Davon bin ich überzeugt, vor allem wenn sie auch gesehen haben, wie du hierher geschlichen bist.«
    »Was hätte ich denn tun sollen, Mutter? Es war dunkel. Ich habe nicht geschlafen und mit angesehen, wie sie Valgar verschleppt haben. Und dann bin ich losgerannt. Sie haben unsere Reiter getötet!«
    Shezira streckte die Arme aus, um angekleidet zu werden. »Ja, das hast du schon gesagt.«
    »Wo ist Lady Nastria, Mutter?«
    »Verschwunden.«
    Was ist das, Mutter? Ein Hauch von Angst? Du fürchtest dich, nicht wahr? Du erinnerst dich also doch, wie sich Angst anfühlt, trotz all der vielen Jahre.
    »Verschwunden«, wiederholte Shezira und runzelte die Stirn.
    »Würde sie …?«
    »Nein, Tochter, das würde sie nicht. Sie wäre niemals derart hirnlos und dumm.«
    Jemand kam ins Zimmer gerannt und warf sich vor Sheziras Füße.
    »Eure Heiligkeit …«
    »Was?«
    »Die Soldaten des Sprechers hämmern gegen die Tür, Eure Heiligkeit. Sie verlangen …«
    Shezira winkte ihn mit einer raschen Handbewegung fort. »Sag ihnen, dass ich mich ankleide und sie Einlass erhalten, sobald ich fertig bin. Sag ihnen, dass die Person, nach der sie suchen, nicht hier ist, sie sich später jedoch gerne selbst davon überzeugen können. Sag ihnen, dass meine Reiter nicht als Erste die Schwerter zücken werden. Und erinnere sie daran, dass ich mehr Ritter habe als König Valgar.«
    Ein weiterer Diener erschien. »Eure Rüstung, Heiligkeit?«
    »Befinden wir uns etwa im Krieg? Sei nicht albern.« Sie winkte auch ihn weg.
    »Mutter …«
    »Genug, Almiri. Die Wachen mögen seit Neuestem ihre Befehle von Königin Zafir erhalten, aber während der letzten zehn Jahre haben sie Hyram gehorcht, und alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer abschütteln. Denkt er wirklich, dass ich gegen sie in den Krieg ziehen würde? Das wäre lächerlich. Ich werde persönlich mit Hyram sprechen, und falls er beabsichtigen sollte, jeden zu verhaften, dem sein törichtes Benehmen missfällt, dann soll er es gefälligst selbst tun. Nein, Tochter, irgendetwas ist hier im Gange. Hyram wird König Valgar freilassen, und Zafir wird den Familien der getöteten Reiter eine

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