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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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wird. Wenn sie ihn in diesem Zustand allein vorfinden, werden sie ihn wieder mit ihren Elixieren füttern, und dann ist er verloren.
    »Oder sie kriegen euch beide. Oder das Gift tötet dich. Du weißt doch gar nichts über seine Wirkung. Du weißt überhaupt nichts. Wir müssen verschwinden.«
    Ich verstehe deine Angst, Kleiner Kemir, aber ich werde nicht fliehen. Es gibt noch zu viel zu tun.
    »Dann bleib hier und geh in den sicheren Tod! Oder werde wieder versklavt. Ich für meinen Teil will keins von beidem.« Kemir erhob sich, trottete zu Nadira und nahm ihre Hand. »Komm schon! Wir müssen los. Und zwar sofort.«
    Das Gift steckt in mir, Kemir, und es wird geschehen, was geschehen wird. Wenn ich sterben soll, werde ich wenigstens in der Schlacht gegen meine Feinde umkommen. Ich bin ein Drache, so sind wir nun einmal.
    »In der Schlacht?« Kemir warf entrüstet den Kopf in den Nacken. »Sie werden nicht herauskommen und gegen dich kämpfen, du einfältiges Geschöpf! Sie werden warten und zusehen, wie du verendest. Sie werden sich in ihren Höhlen verstecken und erst herauskommen, wenn du zu schwach bist, um dich aus eigener Kraft hochzuhieven. Nennst du das etwa einen Kampf?« Er schrie nun regelrecht, war von einem Gefühl des Verlusts erfüllt, das er nicht einordnen konnte. »Flieg hinauf ins Gebirge! Such einen See in der Nähe eines Gletschers und tauch hinein! Wenn das die Hitze nicht vertreibt, schafft das auch sonst nichts. Aber wenn du kämpfen willst, dann kämpf gegen das Gift an.«
    Nein, Kemir, Ich werde beim Aschgrauen bleiben.
    Kemir stampfte mit dem Fuß auf. »Wenn dich das Gift nicht tötet, kannst du zurückkehren und es erneut ver – suchen! Du kannst den Aschgrauen befreien, sie alle befreien. Falls du stirbst, bist du tot, und all deine Träume sterben mit dir.«
    Schneeflocke starrte ihn an. Für eine Sekunde glaubte Kemir, sie wolle ihn fressen. Er konnte die Gedanken in ihrem Kopf lesen, die anschwellende Wut und Begierde, ihre Unentschlossenheit. Dann, ganz langsam, nickte sie.
    Es liegt nicht in unserer Natur zu fliehen, Kleiner Kemir, und ich verstehe nicht, warum du deine eigenen Artgenossen verrätst. Aber ja, du hast vielleicht recht. Lass uns verschwinden . Sie senkte den Kopf und berührte mit den Schultern den Boden. Kemir kletterte auf ihren Rücken und zog Nadira hinter sich her.

66
     
    Die Nacht der Dolche
     
    A lmiri schlich auf Zehenspitzen durchs Zimmer. Sie zitterte am ganzen Körper und war ganz verschwitzt, weil sie die Treppe hastig heraufgelaufen war. Und wegen all der Dinge, die gerade eben geschehen waren. Sie hielt eine Kerze in der Hand. Die Flamme flackerte wild und warf tanzende Schatten an die Wände. Almiris Hände bebten. Sie eilte zum Bett ihrer Mutter und kam sich auf einmal wieder wie ein kleines Mädchen vor, ein Kind, das sich nach tröstenden Worten sehnte, die ihr nur selten zuteilgeworden waren.
    Shezira wälzte sich im Schlaf unruhig hin und her. Almiri kannte solche Träume. Sie hatte ihre eigenen Träume, in denen sie zu Hause im hohen Norden war. In denen jemand an ihr Fenster klopfte und das Klopfen anschwoll. Und dann wackelten die Zimmer und schwankten gefährlich. Die Bilder fielen von den Wänden, Kerzen kippten um, Decken bekamen Risse, Balken zerbarsten. Burgen stürzten ein, die Erde platzte auf.
    Sie kniete sich ans Bett und stupste ihre Mutter sanft an. »Eure Heiligkeit …«
    Shezira wand sich verzweifelt weg. Jemand war in ihrem Schlafgemach. Mitten in der Nacht. Ein Verbrechen …
    Almiri gab nicht auf. »Mutter!« Dieses Mal hörte Shezira ihre Tochter. Mit weit aufgerissenen Augen setzte sie sich auf.
    »Almiri?«
    »Ja. Mutter, du musst aufwachen.«
    Schreie. Das Klirren von Schwertern. Männer. Verstecken …
    Shezira rieb sich übers Gesicht, blinzelte und beschirmte die Augen mit der Hand gegen das Kerzenlicht. »Almiri«, wiederholte sie. »Was tust du hier?«
    »Mutter, jemand wollte den Sprecher umbringen.«
    »Hyram ist tot?«
    »Nein, Mutter.« Almiri versuchte, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, aber sie konnte ihre Anspannung nicht verbergen. »Königin Zafir. Jemand hat einen Mordanschlag auf Königin Zafir verübt.«
    Sie lag auf dem Boden, in der Dunkelheit. Wagte nicht zu atmen. Gepanzerte Stiefel vor ihren Augen. Grausame Worte und gezückte, blutüberströmte Schwerter.
    »Sie hatten wohl keinen Erfolg?«
    »Nein, Mutter. Sie wurde verwundet, aber nicht getötet.«
    Shezira kicherte. »Wie

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