Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
Vom Netzwerk:
Jehal überzeugt, dass Zafir sich verärgert aufsetzen, einen Schmollmund ziehen und ihm schrecklich auf die Nerven gehen würde. Stattdessen zog sie ihn näher zu sich. »Leider werde ich dir wohl deine Hochzeitsnacht verderben müssen. Ich kann zwar nichts dagegen tun, dass du mit dem Püppchen vögeln musst, aber du wirst dabei immerzu an mich denken.«
    Jehal knurrte zufrieden. Dann zögerte er jedoch kurz. »Ich muss los. Lord Meteroa wartet bereits mit irgendwelchen Neuigkeiten von meinem Drachennest auf mich.«
    »Was begehrst du mehr? Mich oder Königin Sheziras weißen Drachen?«
    »Dich, meine Liebste. Natürlich dich.«
    »Dann lass ihn warten.«
    »Er ist kein Idiot. Wenn wir nicht vorsichtig sind, wird er uns noch auf frischer Tat ertappen.«
    »Aber er ist doch einer deiner Männer, oder etwa nicht?«
    »Ja«, erwiderte er mit einem leisen Anflug von Zweifel.
    »Dann lass ihn warten.«
    Jehal ließ ihn warten, und dann noch ein bisschen länger. Der Geheimgang aus eben diesem Sonnenpavillon führte ihn durch den ganzen Palast zurück zu seinem eigenen Schlafgemach. Jehal begann zu rennen, und als er schließlich in seinem Zimmer ankam, war er völlig außer Atem.
    Er sprengte durch die Flügeltüren in sein privates Vorzimmer. »Lord Meteroa! Ich habe geruht. Entschuldige vielmals, dass ich dich warten ließ. Du hättest klopfen sollen.« Er kam nicht umhin, auf den Boden zu blicken, um festzustellen, ob ihn Lord Meteroa durch sein Auf-und-Abgehen bereits abgewetzt hatte.
    Meteroa rümpfte die Nase. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sich vor Jehal zu verbeugen. »Geruht? Du stinkst nach einer Frau, Hoheit. Soll ich etwa raten, wen du dort drin versteckt hältst?«
    »Sieh selbst nach, wenn du willst.«
    Meteroa, der Drachenmeister, hielt seinem Blick stand. Seine Augen hatten etwas an sich, das den Prinzen aus der Fassung brachte. Sie hatten irgendeinen Farbton zwischen blau und grau, waren wässrig und unglaublich hell, und der Mann schien niemals zu blinzeln. Es war, als starrte man in die hypnotischen Augen einer Schlange. »Ach. Du warst also in einem der Sonnenpavillons? Wen hast du dort oben? Eine Prinzessin oder eine Königin?«
    Jehal schürzte die Lippen. »Vielleicht habe ich mich ja mit beiden auf einmal vergnügt.« Er schnappte sich eine Pflaume und warf sie in die Luft. »Versuch mal etwas Süßes, um deine scharfe Zunge zu besänftigen.«
    Meteroa fing die Frucht auf und schleuderte sie zurück. »Vielen Dank, Hoheit, aber ich hatte zu meiner Zeit genug Süßes.«
    »Da du heute Morgen so dermaßen gewitzt bist, Onkel, erklär mir doch bitte, wie es sein kann, dass selbst eine blinde Frau die raffiniertesten Lügen durchschaut als seien sie aus Glas, sobald ihr Liebhaber auch nur für einen Moment die Gedanken schweifen lässt?«
    Der Drachenmeister lachte verbittert auf. Ein barsches Bellen. »Und das willst du von mir wissen?«
    »Ich bin bei einem wahren Meister zur Schule gegangen.«
    Meteroas Gesicht wurde ausdruckslos, wie jedes Mal, wenn er sich an Dinge aus längst vergangenen Zeiten erinnerte. »So sind Frauen nun einmal«, sagte er. »Überhäuf sie mit schönen Worten, und sie werden unempfänglich für alles andere sein. Wie kommt das? All ihr Denken ist dann allein darauf gerichtet, jeder Bewegung deiner Augen zu folgen und jede noch so kleine Nuance in deiner Stimme auszumachen, auf der Suche nach dem Beweis für deine Untreue, von der sie insgeheim überzeugt sind. Behandle sie wie Hunde, und sie werden vor dir im Staub kriechen. Wirf ihnen ab und an einen Knochen zu, und sie werden dir viel mehr Dankbarkeit zeigen.«
    Jehal grinste. »Dein Rat ist wie immer unbezahlbar. Und jetzt berichte mir von den Alchemisten. Sind sie endlich fertig? Nein!« Jehal ballte die Hände zu Fäusten. »Aber erzähl mir erst von meinem weißen Drachen. Ist sie so wunderschön, wie sie sein sollte? Ist sie makellos?«
    »Bislang, Hoheit, ist sie unsichtbar.«
    »Sie ist was?«
    »Da ist kein weißer Drache, Hoheit.«
    » Was ?«
    Meteroa hob eine Augenbraue, und ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen. »Königin Shezira hat dir nichts gesagt?«
    »Hat mir was gesagt?«
    »Anscheinend ist das Hochzeitsgeschenk, auf das du spekuliert hast, nicht angekommen. Königin Shezira hat mehrere Jagddrachen im Klippennest, aber keiner von ihnen ist auch nur im Entferntesten weiß.« Meteroa legte den Kopf schief und hob die andere Augenbraue. Einen Moment lang verspürte Jehal den beinahe

Weitere Kostenlose Bücher