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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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muss.
    Er runzelte die Stirn. Solche Gedanken hinterließen bei ihm ein seltsam ungutes Gefühl, weshalb er sie beiseiteschob und sich auf seine Umgebung konzentrierte. Anstatt die bewaffnete Eskorte vorzufinden, lag das Nest beinahe verlassen da. Zwei Jagddrachen machten sich genüsslich über einen Berg frisch geschlachtetes Vieh her. Einige Knappen gingen ihren Pflichten nach. Einer kam herbeigerannt, half Jehal beim Absitzen und kümmerte sich um Geisterschwinge. Es waren auch Soldaten zugegen, aber nicht besonders viele, und höchstwahrscheinlich hatte Jehal den Großteil der Adamantinischen Garde auf dem Weg über die Hochebene bereits gesehen. Für alle Fälle hatte er ein Dutzend Reiter und halb so viele Drachen zur Verstärkung mitgebracht. Jetzt erschien ihm die Vorsichtsmaßnahme fast ein wenig übertrieben. Alles in allem konnte er sich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Drachenmeister, als er schließlich aus seinem kleinen Turm auf ihn zugerannt kam, nichts von seinem Kommen gewusst hatte.
    »Prinz Jehal!«
    »Copas.« Jehal lächelte. Der Mann wirkte entsetzt, völlig überrumpelt. »Hat der Sprecher meine Ankunft etwa nicht angekündigt?«
    »Äh, natürlich, Eure Hoheit. Wir haben Euch jedoch erst morgen erwartet.« Lügen . Jehal durchschaute sie auf Anhieb. Wie sonderbar! Warum sollte Hyram annehmen, dass ich seiner Aufforderung nicht nachkomme? Denkt er etwa, ich habe Angst vor ihm?
    Und selbst wenn dem so wäre, müsste sich der Sprecher auf eine gesalzene Überraschung gefasst machen. Jehal lächelte noch breiter, sodass noch ein paar Zähne mehr zu sehen waren. »Das ist mir wahrlich ein Rätsel, denn es war und wird auch immer ein dreitägiger Flug von Furia aus sein, und als der Sprecher mich herbat, waren seine Worte sehr eindringlich und unmissverständlich. ›Auf der Stelle‹, lautete sein Befehl, wenn ich mich recht entsinne.« Ich darf ihm nicht die Schuld daran geben. Ein Großteil der Männer hier ist dem Orden unterstellt, nicht Hyram. Eines Tages wird auch Copas mir gehören.
    »Eure Hoheit, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wollt Ihr sofort zum Palast weiterreiten? Ich könnte Euch hier eine Unterkunft anbieten, wenn Euch das lieber wäre.«
    »Für den Fall, dass mich auch im Palast niemand erwartet?« Jehal legte den Kopf schief. »Nein, vielen Dank, Copas. Es ist wohl kaum Eure Schuld, wenn Euch die Dienstboten des Sprechers nicht benachrichtigt haben. Ich bin überzeugt, dass ihnen ein solcher Fehler nicht zweimal unterlaufen ist. Meine Reiter werden jedoch hierbleiben, wenn das nicht zu große Umstände macht.« Wenn Hyram etwas gegen mich im Schilde führt, sind sie mir im Palast keine große Hilfe.
    Die Knappen luden sein Gepäck auf mehrere Karren. Einige Minuten lang fragte sich Jehal verwundert, ob er auf eine der Rückbänke gezwängt zum Palast fahren musste. Schließlich brachte Copas mit hängendem Kopf eines seiner eigenen Pferde.
    »Es tut mir schrecklich leid, Eure Hoheit. Wir haben Schande über uns gebracht.«
    »Nicht Ihr, jemand anderes. Ich bin sicher, dass es nicht Eure Schuld ist.«
    Copas hatte zumindest die Höflichkeit besessen, einen Reiter vorauszuschicken, sodass die Palasttore offen standen und die Dienerschaft und Wachen vorgeben konnten, nicht völlig überrumpelt zu sein. Doch das alles nahm weit mehr Zeit in Anspruch als üblich, und nachdem Jehal endlich allein war, musste er sich eingestehen, dass egal, welch verrücktes Spiel Hyram mit ihm trieb, es allmählich Wirkung zeigte. Was in aller Welt lässt Hyram annehmen, dass ich verspätet ankomme? Was weiß ich da nicht?
    Es stellte sich heraus, dass es zwei Dinge waren. Das erste offenbarte sich ihm, als er seine wertvollen Elixiere auspackte und feststellen musste, dass alle bis auf eines fehlten. Das zweite begriff er, als die Adamantinische Garde mitten in der Nacht in sein Zimmer stürzte.

33
     
    Der Alchemist und der Drache
     
    K ailin war zu Tode erschrocken. Er hatte nicht den blassesten Schimmer, was er tun oder sagen sollte. Und vor ihm hatten sich die Drachenritter aus Königin Sheziras Drachennest aufgebaut. Er kannte ihre Namen nicht, doch einige Gesichter waren ihm vertraut. Und natürlich der Alchemist. Er kannte Meister Huros. Sie alle würden von ihm verlangen, dass er Schneeflocke zurück nach Hause brachte, und ein Knappe gehorchte stets. Daraus bestand sein Leben. Sich um die Drachen zu kümmern und das zu tun, was ihm befohlen wurde. Doch hinter ihm befand sich ein

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