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Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Der Drachenthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Drachenthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Deas
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liebsten von hinten genommen wurde? Wollt Ihr wissen, was sie mir zugeflüstert hat, wenn ich mit den Fingern in sie eindrang? Geht es nur darum? Weil Ihr sie nie bekommen habt und jetzt wissen wollt, wie es wäre? Fragt ruhig, alter Mann. Ich werde Euch alles erzählen.«
    Weiter kam er nicht. Hyram stieß blind vor Wut einen lauten Schrei aus. Er fluchte und brüllte und schlug wild auf Jehal ein. Als der Sprecher endlich von ihm abließ, beschlich Jehal die vage Vermutung, dass er dies allein den verschleierten Männern zu verdanken hatte, die Hyram von ihm wegzogen. Die ganze Zeit über grinste der Prinz still in sich hinein.
    Ich gewinne.

35
     
    Kemir
     
    E r lag auf dem Rücken, war bis auf die Haut durchnässt und fror erbärmlich. Eiskaltes Wasser rauschte an ihm vorbei. Die angeschwemmten Steine im Flussbett bohrten sich ihm in den Rücken. Er bedrohte einen Mann mit dem Tod, den er kaum kannte, drückte ihm ein Messer an die Kehle, während ein wutentbrannter Drache finster zu ihnen herabsah. Er hatte Sollos gefangen und zerdrückte ihn mit seinem Schwanz. Kemirs Verstand setzte aus. Er konnte nicht mehr klar denken. Er würde sterben.
    Wo sind die Alchemisten? Die Worte kamen von irgendwoher. Kemir starrte wie gebannt auf das Maul des Drachen, wartete auf den Moment, wenn er Feuer speien würde. Das Maul des Tieres bewegte sich nicht, doch die Worte waren dennoch zu hören. Wo sind sie? Die Worte durchdrangen Kemir und verankerten sich in seinem Innern, ließen ihn nicht mehr los. Wo sind die anderen? Wo sind sie? Er glaubte, sein Kopf müsse jeden Augenblick explodieren. Alchemisten! Wo?
    Die Haut des Knappen, die Kemir berührte, war an den Stellen, an denen sie sich schuppte, hart und spröde wie Glas, und erst in tieferen Schichten weich. Würde ein Messer ihn überhaupt verletzen? »Ich weiß, wo sie sind!«, rief er, wenn auch nur, um das schreckliche Dröhnen in seinem Kopf zu verscheuchen. »Ich weiß, wie man sie finden kann.«
    Die blindwütige Raserei des Drachen, die sich in seinen Augen spiegelte, flaute ein wenig ab. Das Ungetüm blickte den Söldner prüfend an und fauchte, schleuderte Sollos hoch in die Luft und fing ihn mit dem Schwanz wieder auf, bevor er ihn mit dem Kopf nach unten, nur wenige Zentimeter vor Kemirs Gesicht, baumeln ließ.
    Dann mal los!
    »Verrat es nicht!«, krächzte Sollos und schrie auf, als sich der Schwanz enger um ihn zog.
    Kemir presste den Arm an die Kehle des Knappen. »Wenn ich es dir verrate und den hier laufen lasse, wirst du mich verbrennen.«
    Berge. Ich sehe Berge in deinem Kopf. Sie sind ganz in der Nähe. Sag es mir, oder ich werde euch beide verbrennen!
    »Hier sind überall Berge um uns herum, Drache. Fackel mich ab, und du wirst nie erfahren, wo sie sich verstecken.« Über ihm verzog Sollos schmerzgepeinigt das Gesicht, als der Drache den Schwanz erneut anspannte. Dann blickte das Monster hoch. Unvermittelt ließ er Sollos los, drehte sich blitzschnell um und rannte den Fluss hinab. Wenige Sekunden später erhob er sich in die Lüfte. Kemir erkannte hoch am Himmel zwei schwebende Punkte, die sich dunkel gegen die Wolken abzeichneten. Wider willig gab er den Knappen frei und rannte auf Sollos zu.
    »Geht’s dir gut?«
    Sollos setzte sich auf. Sein Gesicht war blutverschmiert, er hatte eine klaffende Wunde am Schädel und hielt sich die linke Hand. »Wird schon wieder verheilen.«
    »Sind deine Beine in Ordnung?« Kemir warf einen Blick über die Schulter. Der Knappe war aufgestanden, sah benommen und ein wenig verloren zum Himmel empor. Sollos erhob sich.
    »Geht schon.«
    »Das ist gut. Ich schnapp mir den Kleinen. Dann mal los.«
    »Warte! Die Reiter.«
    Kemir verzog das Gesicht. »Was soll schon mit ihnen sein? Die sind alle tot.«
    »Nein, sind sie nicht.« Sollos deutete zur Flussmitte, wo sich eine Gestalt in Rüstung mühsam auf die Beine rappelte. Kemir grinste. Reiter Semian. Welche Freude!
    »Nun, das lässt sich leicht berichtigen.« Er erhob die Stimme. »He! Reiter Rotznase! Hier drüben.«
    »Warte mal.«
    »Ich beeil mich. Wir verschwinden, bevor seine Freunde zurückkommen.«
    »Warte!«
    Kemir knurrte. »Was?« Reiter Semian kam stolpernd durchs Wasser und über die Steine auf sie zu.
    »Wer hat dem weißen Drachen gesagt, was er tun soll?«
    »Ich denke, dass ihm niemand gesagt hat, was er zu tun hat.«
    »Aber das kann doch nicht sein!«
    Kemir zuckte mit den Schultern. »Gut möglich. Ich weiß nichts über Scheißdrachen. Ich

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