Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
Richtungen davon, als ich mich durch die Dunkelheit kämpfe. Ich bereue es zutiefst, dass ich zusammen mit meinem Schutzamulett auch meinen leuchtenden Zauberstab verpfändet habe. Das hier ist ein verdammt ungemütlicher, hässlicher Ort, und höchst ungeeignet, um ihn im Dunkeln zu durchwandern. Da ich ja bereits einmal hier war, weiß ich jedoch, dass dieser Kanal zum Hafen führt. Kurz bevor er sich ins Meer ergießt, gibt es einen weiteren Deckel, durch den ich flüchten kann.
    Da ich nicht weiß, ob ich noch verfolgt werde, bleibe ich stehen und lausche.
    »Versucht es weiter in der Richtung!«, dröhnt eine Stimme.
    Irgendwo hinter mir schimmert grünliches Licht. Der leuchtende Stab des Zauberers. Ich frage mich erneut besorgt, wie viele Zaubersprüche er wohl im Kopf hat. Es gibt dank der Zaubererinnung nicht viele bösartige, kriminelle Zauberer in Turai. Aber wenn man auf einen stößt, ist man ihm beinahe völlig schutzlos ausgeliefert. Ich wate durch den Dreck, ignoriere sowohl den Gestank als auch die quietschenden Ratten, und taste an der Wand nach der Leiter, die mir anzeigen wird, dass ich mich unter dem Ausgang befinde. Ich hoffe, dass es hier unten keine Alligatoren gibt. Es kursieren nämlich Gerüchte, dass in den Abwässerkanälen Alligatoren leben. Eigentlich glaube ich nicht, dass es stimmt. Selbst solche Viecher müssen doch irgendeinen Ort kennen, an dem sie sich lieber aufhalten wollen. Da draußen gibt es eine wunderbare sandige Bucht. Es sei denn, die Delfine haben sie hierher vertrieben. Delfine mögen Alligatoren nicht besonders.
    Ich gehe etwas schneller, aber das erweist sich als Fehler, denn beinahe augenblicklich schreit einer meiner Verfolger, dass er mich hören kann. Seinem Schrei folgt lautes Platschen, als die Männer vorwärts stürmen. Ich fluche und beeile mich, aber das Platschen kommt immer näher. Hinter der nächsten Ecke halte ich an und erwarte sie mit Schwert und Dolch in meinen Händen. Was für ein unwürdiger Tod, denke ich, von einem Herzinfarktbann in der städtischen Kanalisation niedergestreckt zu werden! Alle werden glauben, das ich besoffen hineingefallen und ertrunken bin.
    Der Kanal ist etwa einsfünfzig breit und gerade hoch genug, dass ich stehen kann. Zum Kämpfen ist hier nicht viel Platz. Hinter der Ecke dämmert ein schwacher Lichtschein, dem der erste meiner Häscher folgt. Er tastet sich langsam vor, die Messerhand ausgestreckt. Er ist tot, bevor er mich sieht. Ich habe ihm die Kehle mit meiner Klinge durchgeschnitten. Es ist ein wohlberechneter Hieb, den ich in der Armee gelernt habe. Damals war ich ein optimistischer, junger Soldat, und wir vertrieben die Niojaner von unseren Wällen und die Orgks aus unserem Land.
    Nach dem ersten Streich ist es nicht mehr ganz so einfach. Die nächsten beiden Angreifer lassen mehr Vorsicht walten. Jetzt wird das Licht auch stärker, und sie können mich besser erkennen. Ich benutze mein Schwert und meinen Dolch, um ihren gemeinsamen Angriff abzuwehren und weiche dabei langsam zurück. Das ist ziemlich gefährlich, denn ich weiß nicht, über was ich hier stolpern könnte. Der Kampf wird verbissen und schweigend geführt. Die beiden Männer des Freundeskreises treiben mich immer weiter zurück und geben sich keine Blöße, die ich ausnützen könnte. Hinter ihnen erkenne ich die verschwommenen Umrisse ihrer Gefährten und dahinter den größeren Schatten des Zauberers, dessen Stab ein unheimliches, grünliches Licht über uns alle wirft.
    Meine Angreifer sind keine erstklassigen Schwertkämpfer, das sind Bandenmitglieder so gut wie nie, aber in dem engen Kanal fällt es mir schwer, meine überlegene Technik zur Geltung zu bringen. Das Abwasser reicht mir bis zu den Knien und verhindert jede flinke Bewegung. Außerdem befürchte ich die ganze Zeit, dass der Zauberer einen tödlichen Spruch in meine Richtung loslässt. Natürlich hängt das ein bisschen davon ab, was er noch so in Reserve hat. Denn einige aggressive Zaubersprüche sind schwer zu lenken. In diesem schmalen Tunnel würde er seine eigenen Leute wahrscheinlich ebenfalls treffen.
    Der Kämpfer rechts von mir wird ungeduldig und macht einen plötzlichen Ausfall. Aber er ist unachtsam und lässt eine Lücke in seiner Abwehr, durch die ich sofort mein Schwert stoße. Ich ramme ihm die Klinge in seinen Oberschenkel. Er stöhnt und stolpert zurück. Ein anderer Mann will seinen Platz einnehmen, doch der Zauberer ruft ihn zurück.
    »Überlasst ihn mir!«,

Weitere Kostenlose Bücher