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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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befiehlt er und sein Stab beginnt noch stärker zu glühen.
    Mir bleibt nur ein winziger Augenblick um zu reagieren. Ich hole mit meinem Dolch aus und will ihn dem Zauberer ins Gesicht schleudern. Ich hoffe, dass er keinen persönlichen Schutzzauber trägt. Doch bevor ich die Waffe schleudern kann, oder bevor er seinen Bann zu Ende spricht, bricht plötzlich ein grauenvolles Schreien durch die Wasseroberfläche. Der Schwertkämpfer neben mir schreit und springt vor Angst zurück. Dem Zauberer bleibt sein Spruch mitten im schönsten Singsang im Halse stecken. Ein Alligator, der vom Licht angezogen wurde, taucht aus dem Abwasser auf und verbeißt sich mit seinem monströsen Kiefer in seinem Bein.
    Ich sehe zu, starr vor Entsetzen. Das Biest ist riesig, und sein Kiefer muss wie ein Schraubstock zupacken. Ich bin sicher, dass dies den Tod des Zauberers bedeutet, aber solche Leute geben ihr Leben nicht so einfach her. Unmittelbar bevor er in die stinkende Brühe hinabgezogen wird, schreit er einen Bann heraus. Sofort windet der Alligator sich wie von Sinnen, und sein gewaltiger Leib schüttelt sich vor Qualen. Allerdings lässt er das Bein des unseligen Zauberers dabei nicht los.
    Ich drehe mich um und fliehe. Vermutlich hat er einen Herzinfarktbann oder einen ähnlichen bösartigen Spruch verwendet. Ich weiß nicht genau, was der bei einem Alligator anrichtet. Vermutlich wird er ihn letztendlich umbringen. Aber vielleicht erst, nachdem er den Urheber des Banns umgebracht hat. Ob der Zauberer diese Begegnung überlebt, bleibt dahingestellt. Es ist sicher ein schreckliches Schicksal, so zu sterben, aber der Gedanke, dass dieser tödliche Bann eigentlich für mich gedacht war, dämpft mein Mitgefühl beträchtlich.
    Die Aussicht, noch einem monströsen Alligator zu begegnen, lässt mein Herz vor Angst rasen, bis ich endlich die Leiter finde. Ich hieve meinen Wanst schneller die knarrenden Sprossen hinauf, als ich es für möglich gehalten hätte. Oben angelangt stoße ich den Deckel zur Seite und ziehe mich auf die Straße. Die Leute starren mich erstaunt an, als ich schmutzig, zerlumpt, mit aufgerissenen Augen und stinkend in den sonnenüberfluteten Straßen von Zwölf Seen auftauche.
    »Kanalinspektion«, knurre ich einem neugierigen Individuum zu, der sich mir in den Weg stellen will.
    »Wie ist es denn da unten?«, ruft er mir nach.
    »Schön«, erwidere ich. »Die nächsten paar Jahre dürfte alles in Ordnung sein.«

12. Kapitel
    Ich biete gewiss einen erbärmlichen Anblick, als ich in den Quintessenzweg einbiege. Der Gestank meiner widerlichen, abwasserdurchtränkten Kleidung ist unerträglich, und ich kann nur daran denken mich zu säubern, und diese schreckliche Erfahrung von mir zu waschen. In einer kleinen Gasse liegen die öffentlichen Bäder. Ich kenne die Betreiberin ganz gut, was aber keineswegs heißt, dass sie sich freut, mich zu sehen, als ich wie eine Erscheinung aus der Hölle hereinmarschiere.
    »Ich brauche ein Bad«, sage ich, als ich an ihr vorbeirausche und ihre Proteste überhöre. Genauso wenig Beachtung schenke ich ihren Ermahnungen, ja nicht in meinem Zustand auch nur in die Nähe des Beckens zu gehen. Badende spritzen bei meinem Auftauchen in alle Richtungen davon. Mütter reißen ihre kleinen Kinder voller Panik aus dem Wasser, als ich voll bekleidet hineinwate. Die Leute schimpfen und einige rufen nach der Zivilgarde, um sie vor dem Seuchenträger zu schützen, der gerade das Bad vergiftet.
    Ohne auf sie zu achten, lasse ich mich in das warme Wasser sinken und rolle mich träge darin herum. Ich reibe mir den Dreck von der Haut und von meiner Kleidung. Als die Wärme meine Anspannung etwas gelöst hat, empfinde ich eine gewisse Dankbarkeit für den König. Er tut zwar nicht viel gegen die Not der Armen in Zwölf Seen, aber wenigstens baut er uns schöne Badehäuser. Eine Weile später tauche ich sauber aus dem Wasser auf, die Kleider in der Hand. Ich wickle mir meinen durchnässten, traurig aussehenden Mantel um meinen Leib und marschiere heraus. Die Beschimpfungen, die von allen Seiten auf mich herabprasseln, ignoriere ich nach wie vor.
    »Ich bezahle morgen«, knurre ich der Managerin Nymphixa zu, die mir lauthals einen Prozess in Aussicht stellt, weil ich ihr Geschäft ruiniert habe.
    Makri starrt mich an, als ich in der Rächenden Axt auftauche. »Was ist dir denn passiert?«
    »Ich hatte einen miesen Tag im Kanal«, erwidere ich und schnappe mir auf dem Weg in meine Zimmerflucht eine

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