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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Thazis-Rolle. Ich stehe immer noch unter Schock, leide unter den Nachwirkungen der Angst und der Anstrengungen, die das Wirken des Schlafzaubers mit sich bringt. Zaubern ist eine ermüdende Angelegenheit. Selbst ohne die anschließende Verfolgungsjagd hätte es mich angestrengt, diese Männer in der Gasse schlafen zu legen. Die Episode im Abwasserkanal hat mir dann noch den Rest gegeben. Ich muss mich unbedingt hinlegen und ausruhen, aber ich bin zu aufgedreht, um mich zu entspannen. Ich rauche die Rolle mit drei langen Zügen auf. Makri taucht mit einem Bier auf, und zwischen den einzelnen Schlucken trinke ich den Rest von meinem Kleeh. Der starke Schnaps rinnt wie Feuer die Kehle hinunter. Wahrscheinlich gibt es gesündere Methoden, um sich auszuruhen, als Thazis, Bier und Kleeh, aber keine ist so wirkungsvoll. Als ich nach nebenan gehe und mir trockene Kleidung anziehe, bin ich allmählich wieder der gute alte, joviale Thraxas, den alle kennen und lieben.
    »Wer war das?«, will Makri wissen.
    »Der Freundeskreis mit einem Zauberer.«
    »Glauben sie immer noch, dass du das magische Tuch hast?«
    Ich nicke. Jemand klopft an die Außentür. Ich mache sie auf, nicht ohne ein Schwert in der einen und ein Messer in der anderen Hand zu halten. Draußen steht Conax, der Vollstrecker der Bruderschaft.
    »Was zum Teufel willst du?«
    »Wir haben gehört, dass du das Tuch gefunden hast. Das könnte deine Schulden so gut wie …« beginnt er.
    »Ich habe das verdammte Elfentuch nicht!«, schreie ich und schlage ihm die Tür vor der Nase zu.
    »Es ist einfach absurd, Makri. Zwei Elfen bezahlen mich dafür, damit ich das Zeug finde, und alle anderen glauben, dass ich es schon habe. Es wird immer verwirrender. Als ich dieses Thazis geraucht habe, habe ich es für einen Moment sogar selbst geglaubt. Ich werde diesen verdammten Kerk umbringen. Er ist an allem Schuld. Er hat das Gerücht verbreitet, ich hätte Attilan das Tuch gestohlen.«
    Ich bemerke, dass Makri nicht länger zuhört. Die Erwähnung der Elfen hat ihr die Laune verdorben. Ich weiß nicht genau, warum sie das so stört. Makri sieht sich in der Stadt mit jeder Menge Vorurteilen konfrontiert. Das fängt schon mit den Kunden unten im Laden an, die ständig Bemerkungen über ihr orgkisches Blut machen. Das gefällt ihr zwar nicht, aber normalerweise macht es sie auch nicht besonders unglücklich. Eigentlich vergisst sie es fast immer sofort, nachdem sie den entsprechenden Kunden niedergeschlagen hat. Etwas anderes ist es jedoch, wenn die Vorurteile von Elfen stammen. Ich vermute, dass es Makri, die zu einem Drittel Elf ist, die Elfensprache spricht und Orgks genauso verabscheut wie sie, besonders wurmt, dass sie von ihnen zurückgestoßen wird. Ich mache mir nicht die Mühe, sie aufzuheitern. Conax’ Besuch hat meine Laune ebenfalls getrübt.
    Wir rauchen noch eine Thazis-Rolle. Danach hebt sich unsere Stimmung etwas.
    »Ich glaube, das Tuch ist noch in der Stadt.«
    Makri weist mich darauf hin, dass ich gestern noch behauptet habe, es wäre unmöglich.
    »Ich habe meine Meinung geändert. Ich weiß nicht, wie man das bewerkstelligt hat, aber das Tuch ist hier in Turai. Ich kann es spüren.«
    »Sehr scharfsinnig, Thraxas. Obwohl ich schon daraufgekommen bin, als all diese Leute damit anfingen, Anschläge auf dein Leben zu verüben.«
    Ich berichte Makri von dem Alligator.
    »Du machst Witze. Es gibt doch nicht wirklich Alligatoren im Abwasserkanal?«
    Ich versichere ihr, dass es die sehr wohl gibt. Eine Welle von Müdigkeit überkommt mich.
    »Ich gehe schlafen. Der Freundeskreis wird vermutlich hier auf dem Territorium der Bruderschaft keinen offenen Angriff wagen, aber wenn ein humpelnder Zauberer auftaucht und nach mir fragt, dann sag ihm bitte, ich bin nicht zu Hause.«
    Als ich aufwache, ist es dunkel. Bilder von Abwasserkanälen und Alligatoren schleichen sich in meine Gedanken, aber ich werfe sie umgehend wieder hinaus. Es gibt Wichtigeres, zum Beispiel meinen Appetit. Ich bewege mich nach unten, um die Ergebnisse von Tanroses Kochkünsten zu inspizieren. Es ist später Abend, und das Saufgelage in der Rächenden Axt ist in vollem Gang. Ghurd verwöhnt einige Zivilgardisten mit Geschichten aus der Zeit, als er und eine Gruppe von Söldnern südlich von Mattesh in der Falle saßen und sich den Weg nach Turai durch Hunderte Meilen unbekanntes Gebiet schlagen mussten, das noch dazu von ganzen Armeen blutrünstiger Feinde verseucht war. Es ist eigentlich eine

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