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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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wahre Geschichte, aber mir fällt auf, dass sie mit der Zeit immer abenteuerlicher wird.
    Makris Kettenuniform bedeckt ihren Körper mehr recht als schlecht, während sie Humpen einsammelt und dabei ein ziemlich üppiges Trinkgeld von einer Gruppe Seeleute einsackt, die gerade von den südlichen Inseln zurückgekommen sind, und immer noch fasziniert von den Wundern schwärmen, die sie bei den Elfen gesehen haben. Ich gehe geradewegs zu Tanrose, die neben der Bar sitzt und ihre Waren feilbietet. Gierig mustere ich die Speisen.
    »‘n Abend, Tanrose. Ich nehme ein Hirschragout, eine große Portion von jedem Gemüse und drei Stücke von deinem Apfelkuchen mit Sahne. Nein, besser vier Stücke. Ach was gib mir einfach den ganzen Kuchen. Und außerdem eine Schüssel Eintopf. Leg ein paar Knollen dazu, ja? Was ist in dieser Pastete? Schwein und Apfel? Gib mir zwei davon und dann nehme ich noch sechs Pfannkuchen, damit ich die Soße auftunken kann. Nein, besser acht Pfannkuchen und vier Pastetchen. Hast du noch Kuchen? Granatapfel? Sehr gut, dann nehme ich ein Stück zum Nachtisch. Ein großes Stück. Nein, noch größer. Okay, ich nehme den ganzen Kuchen.«
    »Hattest du einen anstrengenden Tag?« Tanrose grinst mich an, während sie meine Bestellung auf eine Schale stapelt.
    »Schrecklich anstrengend. Ich hatte nicht mal Zeit, irgendwo stehen zu bleiben und einen Happen zu essen. Gib mir lieber zwei Hirschragouts. Wenn ich sie nicht esse, wird eh bloß Ghurd sie auffressen.«
    Während ich das stattliche Essenstablett in der einen Hand balanciere, nehme ich mir mit der anderen noch einen Riesenhumpen »Zünftiger Zunftmann«-Bier von der Bar und ziehe mich an einen Ecktisch zurück. Ich habe mächtigen Appetit. Und es bereitet mir ein intensives Vergnügen, ihn zu befriedigen.
    »Ein Hirschragout allein könnte eine vierköpfige Familie ernähren«, bemerkt Makri, als sie mit einem Tablett an mir vorbeirauscht.
    »Nicht, wenn ich zuerst da bin«, kontere ich und widme mich der Schweinefleisch-Apfel-Pastete, einer Spezialität von Tanrose. Danach ist der Fleischeintopf genügend abgekühlt, dass ich ihn mit meinen Pfannkuchen aufsaugen kann. Ich spüle das Ganze mit dem Rest von meinem Bier herunter und rufe Makri zu, sie möge mir doch bitte noch einen zweiten gigantischen »Zünftiger Zunftmann «-Humpen bringen, damit mein Apfelkuchen besser schwimmt.
    Einige Zeit später ist der Granatapfelkuchen bis auf den letzten Krumen vertilgt und der dritte Humpen »Zünftiger Zunftmann« steht einladend vor mir. Das Leben ist doch nicht so schlecht. Sicher, man wird vielleicht mal vom Freundeskreis im Abwasserkanal herumgescheucht, aber solange es Tanroses Kochkünste und Ghurds Bier gibt, kann man froh sein, zu leben. Makri setzt sich während ihrer Pause zu mir und lässt ein paar bissige Kommentare über meinen Appetit fallen, aber ich wische sie wohlwollend zur Seite.
    »Du musst schlank bleiben, Makri. Du brauchst eine gute Figur unter diesem Kettenoberteil, damit du genug Trinkgeld von den Seeleuten bekommst. Ich brauche etwas Substanzielleres. Man kann keine Verbrechen lösen und sich mit gefährlichen Kriminellen herumschlagen, wenn man nur ein paar Bissen im Bauch hat. Wenn die Leute mich kommen sehen, wissen sie wenigstens, dass sie ein Problem haben.«
    Makri grinst. Wie üblich, trägt sie für das Trinkgeld eine Börse an einem langen Band über ihrer Schulter, aber mir fällt auf, dass sie eine neue Börse hat. Die ist etwas größer als gewöhnlich.
    »Gibt es mehr Trinkgeld?«
    Makri schüttelt den Kopf. »Das ist so wie immer. Ich benutze diese Börse nur, um noch anderes Geld bei mir zu tragen, das ich sammle. Ich will nicht riskieren, es in meinem Zimmer zu lassen.«
    »Was für Geld?«
    »Spenden für den Fonds.«
    »Wie bitte?«
    »Du weißt schon. Der Fonds, in dem wir Geld sammeln, um eine Königliche Charta für die Vereinigung der Frauenzimmer zu kaufen.«
    Von diesem Fonds höre ich zum ersten Mal, obwohl ich weiß, dass die Vereinigung der Frauenzimmer sich um eine Königliche Charta bemüht, ohne die sie nicht als Turanische Gilde anerkannt werden kann. Und nur als anerkannte Gilde kann sie als Mitglied des Verehrten Verbunds der Innungen einen Platz im Konzil beanspruchen und sogar einen Beobachter, das heißt, eine Beobachterin in den Senat entsenden.
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich so sehr engagierst, Makri. Wie viel hast du denn schon zusammenbekommen?«
    Sie schnaubt verächtlich. »Nur ein

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