Der Drachentoeter
orgkischen Diplomaten. Einer der Königlichen Prinzen eilt mit seinem Leibwächter vorbei. Was um alles in der Welt geht hier vor?
Dem Prinzen folgt… ausgerechnet Pontifex Litanex. Ich schnappe mir den Priester und frage ihn, was los ist.
»Der neue Drache wurde getötet!«, schreit er. »Er wurde während der Gebete aufgeschlitzt! Und Prinzessin Du-Lackai ist unter Arrest gestellt worden!«
15. Kapitel
Mir bleibt keine Zeit für weitere Nachfragen, denn Makri, ich und alle anderen werden von dem Gelände verbannt. Wir fahren mit Litanex, den die ganze Angelegenheit so mitnimmt, dass es ihn nicht mal zu stören scheint, seinen Landauer mit Makri zu teilen, der Dämonin aus der Hölle. Ich kann mir denken, dass er reichlich Grund hat, sich aufzuregen. Litanex ist ein ziemlich unbedeutender lokaler Priester. Normalerweise trifft man ihn nicht im Palast an, aber seinen Worten nach ist er von Bischof Gabrielius eingeladen worden, der eine besondere religiöse Zeremonie für die Königliche Familie abgehalten hat.
Die Sensation verbreitet sich rasch in ganz Turai. Die Leute sammeln sich an Straßenecken und in Kaschemmen, um ausführlich über das Thema zu spekulieren und die neuesten Berichte in den Sonderausgaben der Nachrichtenpapyri zu lesen. Es ist einer der schwerwiegendsten Skandale, an die ich mich erinnern kann, und er wird gewaltige Auswirkungen haben. Senator Lohdius hält bereits flammende Reden gegen die Korruption in der Königlichen Familie. Die Kandidaten der Populären für die bevorstehenden Wahlen bemühen sich, einander in der Verurteilung der Dekadenz und des Filzes zu übertreffen, die nach ihren Worten die Stadt im Würgegriff halten. Ich persönlich interessiere mich wenig für Politik, und jeder Funken Enthusiasmus für eine Reform wird schon von der Tatsache gedämpft, dass Senator Lohdius in Wahrheit ein eiskalter, ehrgeiziger Machtmensch ist, dem jedes Mittel recht ist, seine Ziele zu erreichen. Wie übel seine Partei ist, beweist allein die Tatsache, dass Vize-Konsul Rhizinius ihr angehört.
Aber all das interessiert mich im Augenblick herzlich wenig. Was mich dagegen sehr interessiert, sind die unglaublichen Vorgänge im Zoo des Königs. Jemand hat dem Drachen den Bauch aufgeschlitzt, was für sich genommen alles andere als ein Kinderspiel ist, wenn man bedenkt, dass die Haut eines Drachen so hart wie Eisen ist. Zusammen mit der Prinzessin wurde Muskelmann Mrax verhaftet. Er hatte eine Axt über der Schulter. Weil bei der Prinzessin eine große Portion Boah gefunden wurde, nimmt man an, dass sie den Drachen zuerst betäubt und Mrax ihn anschließend aufgehackt hat. Was aber, soweit ich sehe, bisher keiner herausgefunden hat, ist, aus welchem Grund sie das getan haben sollen.
Natürlich sind die Orgks stinksauer. Der König ist auch stinksauer. Die Bevölkerung ist ebenfalls stinksauer. Und wenn man bedenkt, dass der, natürlich stinksaure, niojanische Botschafter wegen der Ermordung von Attilan immer noch mit Krieg droht, dann könnte einer verzagteren Seele als mir der Moment höchst geeignet scheinen, die Stadt hinter sich zu lassen. Senator Lohdius wird diesen Vorfall bis zur bitteren Neige auskosten, was bedeutet, der Wahlkampf wird noch widerlicher als sonst. Uns steht ein heißer Sommer bevor, es sei denn, die Niojaner überfallen uns einfach und machen reinen Tisch.
Makri schlingt ihre Mahlzeit herunter, bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Abendschule macht. Wenn ich mich nicht irre, geht es um die Prinzipien der Geometrie. Sie trägt einen Ganzkörperumhang, den sie in der Lehranstalt umlegen muss, um nicht die jungen Gelehrten mit ihrem makellosen Körper abzulenken oder gar zu verschrecken.
»Was willst du unternehmen?«, erkundigt sie sich.
»Ich werde versuchen herauszufinden, wo die Prinzessin das Elfentuch versteckt hat. Es ist bisher immer noch nicht gefunden worden, und keiner scheint auf die Idee gekommen zu sein, dass es im Drachen versteckt gewesen sein könnte. Vielleicht gelingt es mir ja doch noch, es für die Elfen wiederzubeschaffen.
»Willst du denn nicht der Prinzessin helfen?«
»Natürlich nicht. Sie bezahlt mich nicht, und ich schulde ihr keinerlei Gefälligkeiten.« Manchmal versteht Makri die wirtschaftliche Seite meines Unternehmens einfach nicht. Ich helfe den Leuten ja nicht nur zum Spaß, sondern für Geld. Außerdem kann der Prinzessin vermutlich keiner mehr helfen. Wenn sie dämlich genug ist, den Drachen des Königs umzubringen, ist das ihr
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