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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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in die Quere zu kommen!« Er will wissen, was mich herführt.
    »Ein Schuldbrief, den der Prinz höchst törichterweise Georgius Drachenfresser gegeben hat.«
    »Der ist für mich, nicht für dich.«
    »Tut mir leid, Harm. Wir können nicht zulassen, dass dir so etwas in die Hände fällt. Prätor Zitzerius bietet dir an, ihn für die darin genannte Summe zurückzukaufen.«
    Das ist zwar eine Lüge, aber ich versuche, mir damit Zeit zu kaufen. Harm der Mörderische schüttelt jedoch den Kopf. Anscheinend hat er nicht vor, uns den Brief des Prinzen zu verkaufen.
    »Ich habe andere Pläne damit, Thraxas. Glaubst du wirklich, ich wäre so dumm, ihn für seinen materiellen Wert zu verschachern? Sobald ich ihn in den Händen halte, wird die Königliche Familie mich den Rest ihrer aller Leben dafür bezahlen, dass ich darüber Stillschweigen bewahrte.«
    »Der König von Turai lässt sich nicht erpressen«, behaupte ich so würdevoll wie möglich.
    Harm der Mörderische lacht. »Oh, er wird zahlen, wenn er nicht von den Populären vom Thron gefegt werden will.«
    Die Orgks rücken näher. Sie sind hässlich, sehr hässlich und schwer bewaffnet mit Krummsäbeln und Jagdbögen.
    »Wie kannst du es wagen, dich mir entgegenzustellen, Thraxas? Du hast so wenig Macht.«
    »Das sagen viele Leute über mich. Aber ich komme doch immer irgendwie zurecht.«
    Ich ziehe einen kleinen Beutel aus meiner Tasche.
    »Was ist das denn?«, erkundigt sich Harm der Mörderische interessiert.
    »Ein Kinderspielzeug«, antworte ich und werfe ihn auf den Boden, wo er in einem Lichtblitz und mit einer Reihe lauter, hallender Donnerschläge explodiert. Dieser Mehrfach-Kracher erschreckt Harms Pferd so, dass es sich aufbäumt. Die Orgks hinter ihm haben ebenfalls alle Hände voll zu tun, ihre panischen Gäule unter Kontrolle zu behalten. Makri und ich brauchen keine Extraeinladung. Bevor sie auch nur einen Pfeil auf uns abschießen können, haben wir ihre Reihen durchbrochen und galoppieren in den Wald.
    »Netter Trick!«, schreit Makri und reißt ihr Visier hoch, damit sie in der Dunkelheit besser sehen kann.
    Es war wirklich ein netter Trick. Nur ein so gerissener Kerl wie ich kann darauf kommen, dass turanische Pferde an diese Knallkörper gewöhnt sind, weil die Gäule sie von unseren Festen kennen. Das Pferd eines Orgks, das aus der Einöde kommt, müssen sie dagegen ziemlich überraschen.
    Wir donnern den Weg entlang und werden langsamer, als die Zweige immer tiefer reichen. Hinter uns hören wir die Hufschläge der Verfolger, aber auf diesem Waldweg jemanden zu verfolgen, ist schwierig, weil die Zweige so tief hängen und das Unterholz so dicht ist.
    »Wie weit ist es noch bis zum Feenhain?«
    »Vielleicht hundert Meter …«
    »Was machen wir, wenn ich nicht hineinkomme?«
    »Dann werden wir die Feen auf den Knien anflehen.«
    Plötzlich stürmen wir auf eine Lichtung hinaus. Es ist ein wunderschöner, grasiger Flecken, mit einem glitzernden Strom, der in ein natürliches Felsbecken sprudelt. An dem Becken steht ein Einhorn.
    »Wir sind da«, sage ich und steige ab.
    »Unglaublich!«, sagt Makri, als das Einhorn uns vollkommen gelassen ansieht und in Ruhe weiter trinkt. Ich leiste ihm Gesellschaft und spritze mir Wasser über das Gesicht.
    »Ist es hier sicher?«
    »Alles ist sicher im Feenhain, Makri. Vorausgesetzt, du bleibst nicht über Nacht.«
    Vier Feen, jede etwa fünfzehn Zentimeter lang und in bunte Gewänder gehüllt, flattern aus den Bäumen und schweben vor Makris Gesicht. Sie untersuchen sie. Dann tauchen noch vier auf, und noch mehr, immer mehr, bis Makri vollkommen von kleinen, silbergeflügelten Feen umgeben ist. Sie landen auf ihren Armen und spazieren über ihren Kopf und ihre Schultern.
    »Sie mögen dich. Das dachte ich mir.«
    Irgendwo spielt eine Flöte eine sehr schöne Melodie. Die Orgks können uns hier nicht erreichen. Und so merkwürdig es auch klingt, wir vergessen sie vollkommen, setzen uns hin und beobachten die Feen, die Einhörner und die Dryaden, halb gefiederte Vögel, halb nackte Frauen, die aus den Bäumen herabschweben, und die Nymphen, die aus dem Becken aufsteigen und mit den Schmetterlingen spielen.
    »Ich mag diesen Ort«, sagt Makri und zieht ihre Rüstung aus.
    Ich auch. Was mich überrascht. Vielleicht bin ich ja doch nicht so zynisch.
    »Was ist das?«, fragt mich Makri, als etwas, halb Mensch, halb Pferd, auf uns zutrabt.
    »Ein Kentaur. Ziemlich gerissene Kreaturen, sagt man. Und auch sehr

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