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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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lüstern.«
    Der Kentaur kommt näher. Wie alle anderen magischen Wesen scheint auch er sich von unserer Anwesenheit nicht beunruhigen zu lassen. Im Gegenteil. Er bleibt vor Makri stehen und mustert ungeniert, ausführlich und anerkennend ihre Kurven. Makri tritt etwas verlegen auf der Stelle.
    »Genug gesehen?«, nörgelt sie, als der Kentaur nicht aufhört sie anzusehen.
    Die Feen kichern glockenhell.
    »Pardon«, erwidert der Kentaur liebenswürdig. »Macht der Gewohnheit.«
    Er will wegtraben. Mir fällt wieder ein, warum ich eigentlich hier bin. »Entschuldige«, sagte ich. »Wir suchen einige Säcke mit Boah.«
    Der Kentaur runzelt die Stirn und sieht mich anklagend an. »Es ist nicht richtig, so etwas in den Hain zu bringen.«
    »Ich weiß. Deshalb wollen wir es ja auch wegschaffen.«
    Ich gebe ihm eine Kurzfassung der Ereignisse und weise immer wieder darauf hin, dass Makri und ich auf der Seite des Gesetzes stehen.
    »Eure Stadtgesetze bedeuten uns nicht viel.«
    »Wir glauben an Frieden und Liebe«, sagt Makri. Diese Worte klingen merkwürdig aus dem Munde einer Frau, die eben noch eine Axt, zwei Schwerter und Gott weiß wie viele Messer und Wurfsterne mit sich herumgeschleppt hat. Ich weiß nicht, aus welchem Grund Makri diesen merkwürdigen Satz gesagt hat, aber er scheint gut anzukommen. Der Kentaur mag Frieden und Liebe, und die Feen auch. Sie umschwirren Makri wie Bienen ihren Stock, laufen über ihren Körper und spielen mit ihrem Haar. Ganz offensichtlich lieben sie sie. Makri sonnt sich in ihrer Zuneigung und Aufmerksamkeit, und ist so wohlgemut wie ein Elf in einem Baum. Mich beachten die Feen so gut wie gar nicht. Tja.
    »Ich führe dich zu den Säcken«, sagt der Kentaur, der sich als Taur vorstellt. »Wir wären sehr erfreut, wenn du sie wegschaffen würdest. Auch wenn den Leuten, die sie hereingebracht haben, der Eintritt nicht verwehrt wurde, mochten wir sie nicht. Es waren Orgk-Freunde.«
    Wir gehen an dem Becken vorbei, wo die Nymphen ihre langen goldenen Locken bürsten. Die Wassergeister sind jung, wunderschön und splitternackt. Vor zwanzig Jahren wäre ich sofort in das Becken gehüpft. Ach, noch einmal jung sein!
    Taur führt uns über die Lichtung und in den Schatten einiger majestätischer und uralter Eichen. Es ist so kühl und angenehm, dass ich gegen den starken Drang einzuschlafen ankämpfen muss. Ich schüttele die Müdigkeit ab. Es ist zwar erst Mittag, aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen vor Einbruch der Nacht hier verschwunden sein.
    »Wir machen Fortschritte«, sage ich zu Makri. »Wir brauchen jetzt nur noch das Boah in die Finger kriegen, dann können wir mit Georgius Drachenfresser um den Schuldbrief handeln.«
    »Und was ist mit Harm dem Mörderischen?«
    »Keine Ahnung. Da muss ich mir noch etwas ausdenken.«
    Taur bringt uns zum anderen Ende des Hains und führt uns zwischen die Bäume, wo die sechs Säcke im Unterholz versteckt sind. Dann verabschiedet er sich. Er hat eine Verabredung mit einer Dryade. Ich muss beinah lächeln. Auftrag ausgeführt, wie mein alter Kommandeur immer zu sagen pflegte. Jetzt bin ich in der Lage, um diesen Schuldbrief zu feilschen. Die Feen umlagern Makri, auch während wir die Säcke auf unsere Pferde laden.
    »Wie wollen wir hier herauskommen?«, erkundigt sich Makri. »Ich habe zwar nichts dagegen, vierzig Orgks zu bekämpfen, aber ich kann dir nicht garantieren, dass ich sie alle töten kann.«
    »Jetzt enttäuschst du mich aber. Da sie nicht hereinkommen können, sollten wir vielleicht innerhalb der Grenzen bleiben und sie einen nach dem anderen erledigen. Wenn wir genug von ihnen getötet haben, können wir vielleicht flüchten.«
    Makri zieht ihre Wurfsterne heraus. Vielleicht erwischen wir ein paar von ihnen. Aber Orgks sind nicht dumm. Wenn sie merken, was da passiert, dann ziehen sie sich wahrscheinlich so weit zurück, dass sie sich gerade außerhalb unserer Reichweite befinden.«
    »Hast du denn eine bessere Idee?«
    »Nein.«
    »Also können wir es genauso gut versuchen.«
    Wir eilen zurück zu der Lichtung, wo sich unsere Pferde kurz mit zwei Kentauren unterhalten, die uns liebenswürdig grüßen, als sie vorbeitraben. Es ist schon merkwürdig, die ganze Zeit von diesen besonderen Kreaturen umgeben zu sein, die keinerlei Sorgen zu haben scheinen, während unsere Leben in so großer Gefahr schweben. Wir kriechen durch die Bäume zum Rand des Hains und trennen uns dann. Ich krabble auf meinem Bauch weiter und

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