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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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wird niemand pflegen, wenn ich senil und verkrüppelt bin.
    Der Feenhain liegt einen guten Zwei-Stunden-Ritt von der Stadt entfernt. Der Weg führt nach Osten durch Ackerland und die Weinberge, welche die Hügel säumen. Dann geht es weiter in den ausgedehnten Wald, der die Grenze zwischen Turai und Misan markiert, unserem kleinen, östlichen Nachbarn. Misan ist ziemlich langweilig, und besteht hauptsächlich aus vielen kleinen Dörfern und verschiedenen Nomadenstämmen. Danach kommt einige hundert Meilen lang eine unwirtliche Wildnis, bevor man schließlich die Länder der Orgks erreicht.
    Georgius Drachenfresser soll angeblich morgen das Lalula aus dem Hain abholen. Harm der Mörderische hat es dort für ihn hinterlegt.
    »Warum ist der Feenhain das Zwischenlager?«, will Makri wissen.
    »Darauf hat Georgius bestanden. Er weiß, dass Harm ein Halb-Orgk ist und infolgedessen den Hain nicht betreten kann. Ich denke mir, dass Georgius ihm nicht ganz traut und will, dass das Zeug irgendwohin geliefert wird, wo er es in Ruhe untersuchen kann. Dort muss er nicht fürchten, dass Harm ihn betrügt oder ihm einfach den Schuldbrief des Prinzen stiehlt, ohne die Ware zu liefern. Irgendwie müssen wir diesen verdammten Brief abfangen.«
    Ob Makri den Feenhain betreten kann oder nicht, wird sich zeigen. Welche Schutzgeister auch immer den Hain bewachen, an jemanden mit Orgk-, Elfen-und Menschenblut sind sie sicher nicht gewöhnt. Ich habe Makri geraten zu lächeln und positive Gedanken zu hegen. Das erfreut die Feen immer.
    Die Landschaft ist ausgetrocknet und dürr. Rund um die Stadt wird das Land von vielen kleinen Kanälen durchzogen, die vom Fluss gespeist werden und die Felder bewässern. Doch hier liegen die Felder brach. Viel von dem Land ist zu stark bebaut worden und mittlerweile unfruchtbar. Auch darüber sollte sich Turai ernste Gedanken machen. Ein Stück weiter steigt das Land langsam an und die Bäume werden zahlreicher. Hier sieht das Land etwas gesünder aus. Auf diese Hügel fällt mehr Regen als in der Stadt. Astral Trippelmond hat mir den Grund einmal erklärt, aber ich habe ihn vergessen. Das ausgedehnte Waldgebiet taucht jetzt am Horizont auf. Ich blicke prüfend zum Himmel hinauf. Mir gefällt es hier draußen nicht. Auf einer so weiten Fläche fühle ich mich schutzlos meinen Feinden ausgeliefert. Wahrscheinlich bin ich zu sehr an die Stadt gewöhnt. Außerdem reite ich nicht viel, und mir tut bereits jetzt der Hintern weh. Makri reitet ohne Sattel, ganz die Barbarin, die sie ja auch ist. Die Hitze scheint ihr ebenfalls nichts auszumachen, obwohl sie einen Leder-und Kettenpanzer trägt. Sie hat ihre Axt am Sattel festgezurrt und ihre beiden Schwerter bilden ein Kreuz auf ihrem Rücken. Wir tragen beide leichte Helme mit Visieren.
    Vor uns taucht ein kleines Wäldchen auf, und danach beginnt der richtige Wald.
    »Ich war noch nie in einem Wald«, erklärt Makri.
    Harm der Mörderische reitet uns aus dem Wäldchen entgegen, gefolgt von zwanzig orgkischen Kriegern.
    »Das könnte auch dein erster und letzter Besuch sein.«
    Zwischen den Bäumen tauchen noch mehr Orgks auf, und unter ihnen sind einige wenige Menschen. Sie umzingeln uns. Ich verfluche mich wegen meines Leichtsinns, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, Harm höchstpersönlich zu begegnen. Und schon gar nicht auf dieser Seite des Feenhains. Vermutlich hat er das Boah dort hinterlegt und ist dann hierher geritten, um auf Georgius zu warten, oder wer auch immer den Schuldbrief des Prinzen überbringt. Makri klappt ihr Visier herunter, nimmt ein Schwert in die Linke und ihre Axt in die Rechte und bereitet sich darauf vor, wie ein Mann zu sterben, will sagen, in ihren Stiefeln. Ich dagegen hoffe inständig, dass ich mich aus der Schlinge reden kann.
    Harm reitet uns entgegen. Sein Gesicht ist leichenblass, und sein attraktives Aussehen wird etwas dadurch gedämpft, dass seine Gesichtszüge vollkommen reglos sind, wie in Stein gemeißelt. Er starrt mich boshaft an. Sein dichtes, schwarzes Haar fällt über seine Schultern. Er hat dunkle Adlerfedern hineingewoben und es zu Zöpfen geflochten, die an den Enden goldene Perlen zieren. Trotz der Hitze trägt er seinen schwarzen Umhang. Seine Aura ist so stark, dass es einen schon einschüchtert, ihm nur nahe zu kommen.
    Ich spiele den Mutigen. »Sei gegrüßt, Harm der Mörderische. Ich nehme mal an, dass bei dir alles so weit zufriedenstellend verläuft.«
    »Thraxas. Ich habe dich gewarnt, mir

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