Der Drachentöter
kurz auf Nord-Skweem-Territorium befindet, legt nicht nur den Handel von Süd-Skweem lahm, sondern hat auch eine furchtbare Dürre hervorgerufen«, erklärte der Botschafter. »Unsere tapferen Verbündeten leiden Hunger und müssen sich der Sandstürme erwehren, die durch die Trockenheit entstanden sind.« Er lächelte dünn. »Kann mir jemand der Herren sagen, welchen Nutzen unsere Verbündeten hätten, wenn wir über einem ausgetrockneten Fluß einen Damm bauten?« Seine letzten Worte hatten sich zu einem Wutgebrüll gesteigert.
Ein junger Botschaftsbeamter hob zögernd die Hand, und Treadwater warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu.
»Äh – Sir, soviel ich weiß, entsteht durch den Damm in Nord-Skweem ein gewaltiger See. Was wollen die Groaci nur mit soviel Wasser anfangen?«
»Wie? Anfangen? Nichts natürlich. Das gesamte Projekt wurde lediglich in die Wege geleitet, um mich zu ärgern! Oder uns, wenn Ihnen das lieber ist. Die stolze, unabhängige Bevölkerung von Süd-Skweem, sozusagen.«
»Oh.« Der junge Mann setzte sich wieder.
»Also gut«, fuhr der Botschafter mit eisiger Kühle fort. »Versuchen wir es noch einmal, meine Herren – aber keine idiotischen Fragen, bitte.«
»Nun, Herr Botschafter, Projekte auf fremden Planeten sind ein gewisses Problem«, stellte der ältliche Presseattache mit zittriger Stimme fest. »Gewisse Zeitungen benahmen sich damals sehr unfair, als wir das Vogelbad für die Quornt erbauten und erst später erfuhren, daß sie wasserscheu waren. Und es wird noch eine Weile dauern, bis wir die Sache mit der Schuhfabrik auf Jaq verdaut haben. Schließlich haben die Bewohner dieses Planeten auch nicht annähernd Gliedmaßen, die Füßen entsprechen. Kritik wurde auch laut, als …«
»Ich kenne diese Geschichten, bei denen Kollegen von mir etwas unglücklich handelten«, unterbrach ihn Treadwater schroff. »Aus genau diesem Grund möchte ich dem Hauptquartier einen Vorschlag unterbreiten, der möglichst wenig von einer Farce an sich hat. Oberlegen Sie, meine Herren. Wir stehen zwischen der Szylla der Groaci-Expansionspolitik und der Charybdis der Korps-Gebote.«
»Verdammt scheußlich«, murmelte Oberst Pluckwyn. »Sollten wir diesen Bettlern nicht doch die Peitsche geben? Ein kleiner Megatonner vielleicht, um ihnen gute Manieren beizubringen?«
»Eine Bombe auf das Hauptquartier?« Treadwater sah erstaunt drein.
»Eigentlich meinte ich die Nord-Skweemis, aber Ihr Vorschlag ist auch nicht ohne.«
»Oberst, Sie melden sich anschließend in der Krankenstation und lassen sich den Schädel durchleuchten«, sagte Treadwater ruhig. »Wenn sich mein Verdacht bestätigt, wird sich auf den Bildern nicht das geringste zeigen. So, und jetzt zu Mister Magnans Bericht.« Der Botschafter warf einen erwartungsvollen Blick über die Köpfe der Diplomaten hinweg.
»Magnan? Wo ist denn der Bursche?« Das botschafterliche Auge ruhte auf Retief. »Sie – wie war doch Ihr Name? Sind Sie nicht Magnans Untergebener? Wo zum Kuckuck ist er?«
»Mister Magnan hat mich in seine Geheimnisse nicht eingeweiht, Euer Exzellenz«, sagte Retief.
»Haben Euer Exzellenz ihn nicht nach Nord-Skweem geschickt, wo er dem Groaci-Botschafter einen Besuch abstatten sollte?« fragte Dimplick.
»Natürlich.« Treadwater nickte. »Ich gab ihm den Auftrag, unauffällig die Wirkungen des neuen Dammes zu begutachten. Das ließ sich am besten anläßlich eines offiziellen Besuches bewerkstelligen. Und ich wollte einen Bericht über diesen Besuch haben.«
»Mister Magnan ging allein nach Nord-Skweem?« fragte Retief.
»Soviel ich weiß, befindet sich die Groaci-Botschaft in Nord-Skweem«, erklärte Treadwater und warf einen Blick auf seine Fingeruhr. »Und ich befahl ihm ausdrücklich, noch vor dem Gabelfrühstück zurück zu sein.«
»Vielleicht muß durch die gegenwärtige Krise das Gabelfrühstück etwas verschoben werden«, meinte Retief.
Treadwater zog drohend die Stirn kraus. »Wollen Sie damit etwa sagen, daß die Schurken sich so weit vergessen und gegen jedes Protokoll einen akkreditierten Diplomaten aufhalten?«
»Etwas scheint ihn aufgehalten zu haben«, sagte Pluckwyn.
»Hoffentlich schnüffelte er nicht zu nahe an dem verdammten Damm herum«, meinte der Politische Offizier nüchtern. »Diese Nord-Skweemi können ziemlich bösartig sein. Ich sah einige Bilder, die unsere Fotomonteure anhand von Aussagen zurechtgeschnitten haben …«
»Junge, Junge!« Der Presseattache erhob sich wackelig. »Das
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