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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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sich die Amtsgebäude. Als Retief vor dem größten Bauwerk anhielt, traten ein halbes Dutzend uniformierte Nord-Skweemis ins Freie. Einer von ihnen trug eine Unzahl von Medaillen, und er stellte sich vor dem Wagen in Positur.
    »Was bringt Sie hierher?« fragte er.
    »Ich suche das Groaci-Generalkonsulat«, sagte Retief.
    »Ja? Wo haben Sie es denn verloren?« fragte der Skweemie.
    »Zuletzt schien es sich bis zum Halse in den inneren Angelegenheiten von Nord-Skweem zu befinden«, erwiderte Retief fröhlich. »Aber das soll meine Sorge nicht sein.« Er warf einen Blick auf den schläfrigen Dorfplatz. »Sie wissen wahrscheinlich auch nicht, wo ich einen Terry finden kann, der die Grenze überschritt, um sich eine Beförderung zu holen?«
    »Nein, da haben Sie recht.«
    »Nun, in diesem Fall werde ich mir mal den Damm ansehen, den euch die Groaci aufgeschwätzt haben.« Er warf einen Blick auf das ausgetrocknete Flußbett und den hohen Betonwall, der sich eine halbe Meile dahinter erstreckte. »Ich sehe, er hält noch. Das Wasser dürfte ziemlich bald überlaufen, habe ich recht?« Er sah nachdenklich drein.
    »Was soll das heißen? Das ist der schönste Damm von ganz Skweem!«
    »Hm«, meinte Retief. »Und wozu dient er?«
    »Na, wozu wohl? Er soll das Wasser zurückhalten.«
    »Weshalb?«
    »Weil – damit wir – ich meine, es ist so …« Der Skweemi unterbrach sich. »Hören Sie, das fragen Sie lieber den alten Fünfauge persönlich. Sie können mich doch nicht einfach nach militärischen Geheimnissen aushorchen.«
    »Miltiärische Geheimnisse? Das klingt ja recht interessant. Welche illegalen Pläne schmiedet man denn auf dieser Seite des Stacheldrahts?«
    »Wir haben keine illegalen Pläne …«
    »Alle militärischen Pläne sind illegal«, stellte Retief ruhig fest.
    »Wer sagt denn das?«
    »Das CDT.«
    »Tatsächlich?«
    »M-hm. Und wir haben die militärischen Mittel, um diese Behauptung aufrechtzuerhalten. Ihr braucht uns nur zu reizen – mit einem Krieg beispielsweise. Und jetzt gehen Sie bitte einen Schritt auf die Seite, damit ich weitermachen kann.«
    »He, Sie dürfen nicht …« Die Worte des Nord-Skweemi erstickten in einer Staubwolke, als Retief den Wagen zum Dann hinüberjagte.
     
    *
     
    Retief parkte den Wagen auf einer Kiesterrasse, die man mit Planierraupen an einem Bergvorsprung angelegt hatte. Die Strebepfeiler des Dammes waren an der Flanke des Berges verankert. Retief trat in den Schutz einer kleinen Hütte, welche die elektrischen Steuerungen des Dammes enthielt, und zog seinen Miniaturfeldstecher heraus. Er warf einen Blick auf die Landschaft.
    Rechts von der massiven Betonbarriere erstreckte sich ein ausgetrocknetes Tal bis zur Grenze von Nord-Skweem. Dunkle Schlammflecken in den tiefsten Mulden erinnerten noch daran, daß hier früher der Fluß verlaufen war. Zur Linken hatte sich ein breiter See gebildet. Das Wasser schimmerte blauschwarz und kräuselte sich in der Vormittagsbrise. Unter diesem See lagen hundert Quadratmeilen herrlichen Ackerlands.
    Ein schmaler Steg führte über die Dammbrüstung. Man hatte in regelmäßigen Abständen Scheinwerfer errichtet, damit auch nachts die Arbeiten fortgesetzt werden konnten. Am anderen Ende des Dammes arbeiteten Skweemis in pluderigen braunen Coveralls unter der Anleitung eines spindeldürren Groaci-Ingenieurs an den letzten Feinheiten. Eine andere Gruppe keuchte schwerbeladen einen steilen Hang nach oben. Sie wirkte wie eine Ameisenkolonne. Ein Farbfleck fiel Retief ins Auge. Er stellte das Fernglas genauer ein und entdeckte am unteren Ende des Dammes, halb verdeckt von Büschen, eine kleine, schäbige Hütte. Durch die offene Tür konnte er Drahtrollen und Packkisten sehen.
    Ein Groaci trat an die Tür, schlug sie zu und brachte ein großes Vorhängeschloß an. Dann folgte er den anderen Arbeitern. Retief senkte nachdenklich das Glas und begann, in die Tiefe zu klettern.
    Der Weg bis zur Talsohle war nicht einfach. Dennoch gelang es Retief, unbemerkt zu bleiben. Er näherte sich der Vorratshütte von hinten. Niemand war zu sehen. Das Schloß wirkte solide, aber die hitzeverzogenen Bretter der Tür hatten Risse und breite Fugen. Retief stieß einmal mit dem Stiefel dagegen, und sie sprang auf. Im Innern besah sich Retief erst einmal die Vorräte: Werkzeug, Stahlverstärkungen, Detonatoren, Ersatzteile für die Pumpen – und einen beträchtlichen Stapel an komprimiertem Explosit. Retief wählte rasch aus, was er brauchte, und machte sich

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