Der Drachentöter
gibt Schlagzeilen, Chef. TERRY-GESANDTER ERMORDET …«
»Wer sagte denn etwas von Mord, Sie Kretin!« brüllte Treadwater. »Ich stellte lediglich fest, daß der Mann zu spät zur Stabsbesprechung kam.«
»Ja, da haben Sie wohl recht.« Der Presseattache setzte sich zögernd. Dann strahlte er. »Immerhin, wenn er bis Sonnenuntergang nicht zurückkommt …« Er kritzelte hastig ein paar Notizen auf seinen Block.
»Nun, wenn es sonst nichts gibt, können Sie gehen, meine Herren«, sagte der Botschafter finster. »Aber ich erwarte Ergebnisse – rasche, positive Ergebnisse!« Noch einmal streifte sein Blick die Runde, dann verließ er die schwankende Plattform.
»Hören Sie, Mister Retief …« Der junge Beamte, der sich vorhin zu Wort gemeldet hatte, trat neben Retief in das staubige Freie. »Worin besteht nun tatsächlich der Unterschied zwischen Nord- und Süd-Skweemis?«
»Ganz einfach, Teddy. Süd-Skweemis sind geborene Demokraten.«
»Oh …« Der junge Mann trat zur Seite, als Treadwater Retief zu sich winkte.
»Ich denke an Magnan«, sagte der Botschafter. »Mir kam die Idee, daß man der Sache vielleicht nachgehen sollte. Schließlich weiß man nie, was diese Ausländer alles fertigbringen. Ich bin zwar nicht der Meinung, daß Mister Magnan etwas zugestoßen ist, aber man könnte jemand in das Nordgebiet schicken, um sich zu vergewissern.«
»Sehr pflichtbewußt, Sir«, erwiderte Retief.
»Ich habe nun lange überlegt, welchen meiner Leute ich entbehren kann.« Treadwater legte sinnend den Finger ans Kinn.
»Tatsächlich, Sir?«
»Und dann ist mir Ihr Name eingefallen.«
»Sehr schmeichelhaft, Herr Botschafter. Nur schade, daß Sie mir den Auftrag gaben, die Alkoholbestände aufzunehmen. Sonst wäre ich begeistert von der neuen Aufgabe.«
»Lassen Sie doch die Bestandsaufnahme – wenn Sie wirklich glauben, daß Sie diesen Gang antreten müssen.«
»Nun …«
»Also schön, ich sehe, Sie lassen sich von Ihrem Vorhaben nicht abbringen.« Er drehte sich um. »Nun muß ich mich aber beeilen. Ich höre später von Ihnen, Retief.«
»Wie ging es, Retief?« Uptakapacheenobufers stand im Eingang seiner Grashütte.
»Wie vorhergesehen«, sagte Retief.
*
Die früher so üppige grün-purpurne Landschaft von Skweem war nun eine helle, sonnenverbrannte Ebene. Man sah noch die Umrisse von Feldern und die ausgetrockneten Bewässerungsgraben. Raschelnde Schlammweizenstengel bedeckten in endlosen Reihen den gesprungenen Lehmboden, der hart wie Beton war. Retief studierte die Umgebung, während er das offizielle Bodenauto des CDT mit dem Korps-Wimpel dahinsteuerte. Die felsige Straße verlief parallel zum Flußufer. Boote lagen auf dem ausgetrockneten Grund, und ihre lebhaften Farben waren nun fahl und verblichen. Ein paar müde Bauern winkten ihm lustlos zu; andere standen einfach mit herabhängenden Sehorganen da.
Die Fahrt bis zu dem dichten Stacheldrahtzaun, der die Grenze nach Norden markierte, dauerte eine gute Stunde. Retief hielt am Tor an; ein großer warziger Nord-Skweemi mit Goldtressen und Medaillen richtete ein Strahlgewehr auf ihn. Die Waffe stammte eindeutig aus Groaci-Beständen.
»Was gibt es, Zweiauge?« fragte er in der Sprache der Skweemi.
»Nur ein Höflichkeitsbesuch«, erwiderte Retief in der gleichen Sprache. »Sag mal, ist heute morgen schon ein anderer Terry vorbeigekommen?«
Der Skweemi bewegte seine Augen. »Nein, weiß ich nicht«, sagte er.
»Aber der Mann ist nicht zu übersehen«, beharrte Retief. »Vier Meter groß, knallrotes Haar und drei Augen …«
»Schnickschnack. Der Kerl war nicht mal so groß wie du und …« Der Wachtposten beendete seinen Satz nicht.
»Ich verstehe.« Retief nickte. »Weißt du, er sollte dem Groaci-Botschafter einen Geburtstagskuchen bringen, aber offenbar hat er die Kirsche verloren. Wir Terries suchen jetzt die Leute, die ihn aufgehalten haben könnten.«
»Ich war es nicht, Terry. Ich habe ihn durchgelassen, und er fuhr geradewegs in die Stadt – da entlang!« Der Skweemi deutete auf die Straße.
»Schön. Ich werde ausrichten, daß es nicht deine Schuld ist.«
»Danke, Kamerad.« Der Wachtposten senkte die Waffe und öffnete das Tor.
»Gern geschehen.« Retief winkte ihm fröhlich zu und fuhr weiter.
Anderthalb Meilen weiter stieß er auf ein Grashüttendorf, das sich kaum von der Residenz der Terraner in Süd-Skweem unterschied. Bauten verschiedener Größe ordneten sich um einen Rasenplatz an. Im Mittelpunkt befanden
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