Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
Aber das ist doch die einzige Sprache, die diese Krultch verstehen.«
    »Botschafter Sheepshorn setzt große Hoffnung auf die Macht des Wortes«, meinte Retief besänftigend. »Er ist sozusagen ein Experte im mündlichen Karate – ein Dschinghis Khan des Konferenztisches.«
    »Aber wenn er verliert? Das Kabinett will morgen über den Krultch-Vertrag abstimmen. Sobald er unterzeichnet ist, stellt Gaspierre nur noch eine Nachschubstation für die Krultch-Kampfflotte dar. Und ihr Terries werdet als Sklaven enden!«
    »Ein böses Ende für einen so großartigen Wortfechter wie den Botschafter«, meinte Retief. »Hoffentlich hat er morgen seine große Stunde.«
     
    *
     
    In dem schäbigen Zimmer im zwölften Stock warf Retief dem Gepäcksklaven eine dicke Plastikmünze zu. Der Kleine stieß ein bewunderndes Quieken aus. Mulivihill, ein Hüne mit einem dichten Schnurrbart, warf seinen prall gefüllten Koffer auf den Boden und sah sich um. Vergeblich rieb er an dem Purpurfrucht-Flecken, der seine rote Plastikjacke zierte.
    »Wehe, wenn ich den Gasper erwische, der dieses Ding geworfen hat«, sagte er mit dröhnender Stimme.
    »Eine gemeine Bande«, stellte Miß La Flamme fest. Sie war hübsch und rothaarig und hatte eine Tätowierung am Arm. »Ich hätte heulen können, als der Botschafter sich doch entschied, uns zu helfen. Dabei sah er mich so säuerlich an, als sei ich vierzig!«
    »Ich habe den leisen Verdacht, daß Mister Retief auf eigene Faust gehandelt hat, Suzy«, sagte der Hüne. »Der Botschafter hat wichtigere Dinge im Kopf als stellungslose Varietekünstler.«
    »Zum erstenmal, daß die Mutigen Merivales auf einer Tour kein Glück hatten«, stellte ein Liliputaner in altmodischem Frack und karierter Weste fest. Seine Stimme klang wie das Bellen eines Pekinesen. »Mußten wir es ausgerechnet mit der Politik zu tun bekommen?«
    »Still, Willie«, sagte der Hüne. »Es ist ja nicht Mister Retiefs Schuld, daß wir herkamen.«
    »Ja«, gab der Zwerg zu. »Es ist für euch Leute vom CDT sicher nicht leicht, die Gaspers aus der Hosentasche der Krultch zu fischen. Junge, Junge, ich möchte morgen dabei sein, wenn der Terry-Botschafter und die Krultch-Bosse ausknobeln, auf wessen Seite die Gaspers neutral sein sollen.«
    »Neutral, ha!« Ein hageres Geschöpf, das sich dicht hinter Wee Willie hielt, rümpfte die Nase. »Ich habe das Kriegsschiff der Krultch am Hafen gesehen. Sogar die Kampfflagge wehte. Das ist ein offener Bruch der interplanetarischen Sitten!«
    »He, Professor, überlaß die Reden dem CDT!« rief das Mädchen.
    »Wenn die Krultch nicht die Häfen von Gaspierre ansteuern könnten, müßten sie ihre Expansionspläne im Gloob-Gebiet aufgeben. Ein energisches Auftreten …«
    »… nützt bei diesen Kerlen überhaupt nichts. Die Krultch kämpfen sofort.«
    »Und die Gaspers versuchen, sich auf die Seite der Sieger zu schlagen«, piepste der Zwerg.
    Mulvihill schüttelte den Kopf. »Terries sind hier offenbar Freiwild. Seien Sie vorsichtig, Mister Retief, wenn Sie zurückgehen.«
    Retief nickte. »Bleiben Sie in der Nähe. Wenn die Abstimmung morgen gegen uns entschieden wird, müssen wir uns nach einem schnellen Fluchtweg umsehen.«
    Draußen, auf dem schmalen erhöhten Bürgersteig, der die grauen Wohnblöcke der Stadt miteinander verband, warfen die Eingeborenen von Gaspierre Retief mißtrauische Blicke zu. Die einen machten einen weiten Bogen um ihn, andere stießen ihn an, ohne auszuweichen. Der Weg zum Gebäude der terranischen Delegation war nicht weit. Als Retief es fast erreicht hatte, tauchten plötzlich zwei Krultch-Matrosen aus einer Grogkneipe auf und kamen ihm entgegen. Sie waren zentaurenhafte Vierfüßler mit schmalen Oberkörpern und langen Schnauzen. Ihre zotteligen Kinnbärte hingen bis auf die Brust. Die Krultch trugen die rotgestreiften Uniformen der Marine, dazu Pistolen und kurze Schlagstöcke.
    Retief wich aus, damit sie vorbei konnten; aber sie stellten sich breitbeinig in Retiefs Weg. Retief behielt sein Tempo bei. Als er versuchte, in der Mitte durchzukommen, rückten die beiden Matrosen näher zusammen. Retief trat zurück und wollte links an den beiden vorbei. Es gelang nicht.
    »Oho, Terry frei auf der Straße«, sagte einer von ihnen mit knirschender Stimme. »Verirrt, Terry?«
    Der zweite Krultch drängte Retief gegen das Geländer. »Woher kommst du, Terry? Was …?«
    Ohne Warnung stieß Retief hart gegen das Schienbein des näherstehenden Matrosen, riß ihm

Weitere Kostenlose Bücher