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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Berichten stand, daß die Zooner eine Art lebendiger Ballon sind«, protestierte der Informationsoffizier. »Man hat einige wenige in großer Höhe entdeckt. Wir sollen doch nicht etwa dort hinauf?«
    »Es läßt sich nicht vermeiden, meine Herren.« Oldtrick zuckte zusammen, als der Techniker ihm einen Gurt um die schmale Brust schnallte. »Früher oder später mußte der Mensch auf eine Intelligenz stoßen, die leichter als Luft ist – eine Begegnung, für die wir vom Corps Diplomatique Terrestrienne eine hervorragende Begabung besitzen.«
    »Aber, Euer Exzellenz«, meldete sich Erster Sekretär Magnan zu Wort, »hätten wir mit diesen – äh – Gasgeschöpfen nicht einen Treffpunkt hier unten auf festem Boden vereinbaren können?«
    »Unsinn, Magnan! Niemals würde ich diese einmalige Gelegenheit verschenken, die Anpassungsfähigkeit eines geübten Diplomaten zu beweisen. Da nun diese Wesen in den Wolken ihrer Heimatwelt leben, werden wir ihnen auf gleicher Ebene begegnen.«
    »Natürlich sind wir noch nicht sicher, daß sich da oben überhaupt jemand befindet«, warf der Politische Offizier ein. Er blinzelte nervös zu den gewaltigen Korallengewächsen hinauf, die bis in den Himmel von Zoon ragten.
    »Wir werden gewissen Diplomaten einer fremden Macht die Schau stehlen«, stellte Oldtrick ungerührt fest. »Die Höhenfotos zeigen deutlich die Einzelheiten einer reizenden Stadt, die sich auf den Gipfeln des Korallertwaldes befindet. Stellen Sie sich den Anblick vor, meine Herren, wenn die Botschaftsangehörigen aus blauer Höhe schweben, um eine neue Ära der interplanetarischen Beziehungen zu beginnen.«
    »Ja – eine eindrucksvolle Szene, wie Euer Exzellenz ganz recht bemerken. Aber wenn nun der Flugapparat versagt? Die Steuerung beispielsweise erscheint mir etwas schwach …«
    »Die Flugapparate wurden unter meiner persönlichen Aufsicht entworfen und konstruiert, ehester«, unterbrach ihn der Botschafter kühl. »Aber sagen Sie ruhig offen Ihre Meinung, wenn Sie Fehler entdeckt zu haben glauben.«
    »Ein Wunder an Leichtbautechnik«, erklärte der Wirtschaftsattache hastig. »Ich meinte nur …«
    »Chester wollte nur sagen, daß vielleicht einige von uns hier unten warten sollten, Herr Botschafter«, sagte der Militärattache hastig. »Falls – äh – noch Nachrichten vom Hauptquartier eintreffen sollten oder etwas Ähnliches. So sehr ich eine Teilnahme an der Expedition begrüßen würde, so sehe ich es doch als meine Pflicht an, das Opfer zu bringen.«
    »Du liebe Güte, Retief«, sagte Magnan leise. »Glauben Sie, daß diese winzigen Apparate tatsächlich durchhalten werden?« Magnan starrte in den Himmel hinauf.
    »Schon möglich«, meinte Retief.
    »Und wenn wir uns alle zusammentun und uns weigern, diese gefährliche Reise anzutreten?«
    »Das wäre eine gewisse Ersparnis«, erklärte Retief. »Man würde uns alle zusammen vor ein Kriegsgericht stellen.«
    »Und nun, meine Herren …« Botschafter Oldtrick machte eine eindrucksvolle Pause und rückte seine Kappe zurecht. »Wenn Sie bereit sind, blasen Sie die Gasballons auf.«
    Ein scharfes Zischen erfolgte, als sich ein Dutzend Ventile zugleich öffneten. Bunte Kunststoffblasen schaukelten über den Schultern der Terraner. Der Botschafter federte leicht ab und sprang in die Höhe. Dort schwebte er, in Stellung gehalten von Luftdüsen. Oberst Smartfinger, ein großer, knochiger Mann, hüpfte unentschlossen hoch und fiel wieder zu Boden. Seine Füße strampelten und suchten vergeblich Halt. Magnan, der leichter war als die übrigen Botschaftsmitglieder, tat einen beachtlichen Sprung und baumelte neben seinem Chef in der Luft. Retief stellte das Auftriebsgerät genau ein und erhob sich vom Boden. Auch die anderen Teilnehmer der Expedition beeilten sich nun. Niemand wollte der letzte sein.
    »Auf zur Hauptstadt, Leute!« Oldtrick strahlte, als sie in einer unregelmäßigen Linie dahinschwebten, wie Alpinisten durch Seile verbunden. »Ich vertraue darauf, daß Sie bereit sind, Neuland zu erkunden.«
    Magnan warf einen vorsichtigen Blick nach unten. Die Grasebene, auf welcher der Kreuzer gelandet war, erstreckte sich bis zum Horizont und wurde nur von den Korallenriffs unterbrochen, die wie einsame Festungen in einer Dali-Landschaft aufragten. In der Ferne war ein verwischter grüner Fleck zu sehen.
    »Und nun zu einem neuen Hoch der Diplomatie«, rief Oldtrick. Er verstellte seine Antriebsdüse und stieg in den Himmel, gefolgt von den Mitgliedern

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