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Der Dreissigjaehrige Krieg

Der Dreissigjaehrige Krieg

Titel: Der Dreissigjaehrige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Pieper Johannes Saltzwedel
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Maximilian I. von Bayern, bald vernichtend geschlagen.
    Die Weltpolitik hielt nun unter umgekehrten Vorzeichen an Rhein und Neckar Einzug, denn auch der Bayer folgte seinem Expansionsdrang. Er hatte sich vom Kaiser zusichern lassen, besetzte Gebiete behalten zu dürfen. Die Oberpfalz fiel an Bayern; Heidelberg und sein Umland gingen vorübergehend an Maximilian. Der führte per Zwang den Katholizismus ein. 1625 mussten alle protestantischen Geistlichen das Fürstentum verlassen.
    Kurz wendete sich das Blatt, als Schwedenkönig Gustav II. Adolf sechs Jahre später den Landstrich für die Protestanten wieder einnahm, um nur zwei Jahre darauf von den katholischen Truppen vertrieben zu werden. Dabei ernährten sich die Armeen jeweils aus dem Land. Den Ortschaften der Pfalz, so heißt es in einer Quelle, sei »aller Vorrat an Viehe, Früchten etc. weggenommen worden, daß sowohl in selbigem als auch in der Stadt kein Mensch mehr bleiben« wollte. »Oede und wüste« sahen die Gemeinden aus, so dass »Gras auf denen Gassen mehr als mannshoch gewachsen«.
    Nach dem Westfälischen Frieden begann der Wiederaufbau. Der Sohn Friedrichs V., Karl Ludwig, der im Exil am englischen Königshof aufgewachsen war, brachte wirtschaftliches und kulturelles Leben zurück in seine Heimat. Doch auch er konnte keinen dauerhaften Frieden sichern. Denn noch immer lag die Pfalz an einer Bruchlinie der politischen Tektonik Europas.
    So trugen Frankreich und Habsburg ihre Konflikte bevorzugt in der Pfalz aus, wobei insbesondere die Bourbonen das Gebiet als territorialen Puffer betrachteten. 1674 fiel ein französisches Heer ein, ab 1688 führte der Sonnenkönig Ludwig XIV . einen Präventivkrieg und ließ dabei das Heidelberger Schloss und weite Teile der Stadt zerstören. Der Befehl seines Kriegsministers, des Marquis des Louvois, musste den Zeitgenossen schon auf fatale Weise bekannt vorkommen: »Brûlez le Palatinat – brennt die Pfalz nieder!«

WANDERARBEITER DES TODES
    Farbenprächtig und schwer bewaffnet,
so prägten die Landsknechte das Bild des Krieges.
Ihr Alltag war äußerst riskant und oft trostlos.
    Von
    Thorsten Oltmer
    A us aller Herren Ländern kommen sie, und das Gefecht ist ihr Beruf. Landsknechte gehören zu den auffälligsten Figuren der Zeit. Es ist ein besonderer Typus, der sich da zeigt: Die Sache ihres Kriegsherrn zählt für die Waffenprofis nur selten. Was lockt, sind das sofort ausbezahlte Handgeld, der Sold und die Aussicht auf Beute. Dass in manchen Einheiten am Ende nur noch jeder Zehnte am Leben sein wird, dass selbst kleine Wunden oft einen elenden Infektionstod bedeuten, verdrängen die Männer, die sich auf den Musterplätzen einfinden.
    Für ein bayerisches Regiment sind genaue Daten bekannt: In der Truppe stammt nur ein Drittel der Mannschaft aus Deutschland. Viele Italiener sind dabei, aber auch Polen, Griechen, Ungarn und Spanier, sogar Türken – 16 Nationalitäten insgesamt. Meist junge Burschen, die die Not in der Heimat dem Kriegsdienst zutreibt. Traditionell kommt aus den Voralpenregionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz steter Nachschub an Freiwilligen. Aber auch im Ausland angeworbene Abenteurer und Gescheiterte sind dabei. Manche leisten ihren Kriegsdienst anstelle einer Gefängnisstrafe.
    Trotz der wilden Mischung spiegelt sich in den Rängen die soziale Schichtung der Zivilgesellschaft: Offiziere entstammen größtenteils dem mittleren Adel, Bürger werden Hauptleute, und der Tagelöhner findet sich in der Regel als Kanonenfutter ganz unten wieder. So bunt wie ihre Herkunft und ihr Vorleben ist auch das Erscheinungsbild vieler Landsknechte. Wer es sich leisten kann, trägt prächtige Stoffe, Atlas und Samt in leuchtenden Farben. Die wallenden Überhosen sind häufig geschlitzt, damit das üppig herauspludernde Futter zur Geltung kommt. Breitkrempige Barette prunken mit exotischem Federschmuck, dazu werden gern reich verzierte Gürtel und hohe Stiefel getragen. So zeigen die Kriegsknechte deutlich, dass sie sich außerhalb der zivilen Gesellschaft sehen, fern sowohl den leinenen Kutten der Bauern wie auch der strengen Kleiderordnung der Stände.
    Neben dem auffälligen Äußeren legen die Landsknechte großen Wert auf ihr Handwerkszeug, ihre Waffen. Der Neusöldner kann sie gleich vor Ort kaufen, zu hohem Preis. Das bringt den Musterherren einen erklecklichen Gewinn. Viele der Altgedienten freilich mögen nur mit dem Material kämpfen, das ihnen lange gute Dienste geleistet hat. Weit

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