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Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Titel: Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Lipman
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ich nicht. Ich habe gerade an Sylvie gedacht. Dieses Brautkleid hat mich an etwas erinnert. Ich bin einmal mit einer Freundin einkaufen gegangen. Wir haben uns nur BHs gekauft, aber es war total lustig.«
    Er zeigte zur Tür. »Dann geh. Da drüben ist sie. Klopf an und frag sie, ob ihr nach einer Gewissenserforschung dahingehend ist, wer hier wem seine Gefühle verletzt hat, und wie man zukünftige Missverständnisse verhindern kann. Ich weiß ja, wie gern du deine Gefühle diskutierst und analysierst. Das ist deine Chance. Was soll schon passieren? Dass sie dir die Tür vor der Nase zuknallt?«
    »Ich könnte ja vielleicht einfach sagen: ›Ich wollte dir nur sagen, dass Ray und ich gestern geheiratet haben.‹«
    »Erstens«, sagte Ray, »wär ihr das völlig egal. Und zweitens müssen wir uns jetzt langsam einigen: Haben wir gestern geheiratet oder uns verlobt? Wir können nicht zwei verschiedene Versionen in Umlauf bringen.«
    Er nahm das Telefon und drückte es mir in die Hand. »Leichter wird’s nicht. Deine Eltern und Freunde werden auch später noch wissen wollen: ›Warum in aller Welt muss es ausgerechnet der Typ sein?‹ Dann sagst du: ›Ray will mich heiraten‹, und schaust, ob sie sagen: ›Nur über meine Leiche‹ oder: ›Da muss ich jetzt aber schnell einen Saal mieten‹.«
    Ich legte das Telefon wieder in die Ladeschale. »Sag mir noch mal, warum wir eigentlich aufs Standesamt gegangen sind, wenn du jetzt so scharf auf eine kirchliche Trauung und einen Empfang bist?«
    »Ganz einfach. Ich konnte nicht warten. Ich wollte, dass du so bald wie möglich Mrs. Ray Russo wirst. Aber dann hab ich nachgedacht, und mir ist klar geworden, dass ich dich betrogen habe. Ich hatte eine große erste Hochzeit, aber alles, was du gekriegt hast, war ein ›Ja‹ in einem Betonbüro mit einem Bleistiftspitzer als Brautjungfer.«
    »Ich lüge nicht gerne.«
    »Ist das eine Lüge, wenn wir die Sache besiegeln, wenn wir das Aufgebot bestellen? Wohl kaum. Aber mach du, was du für richtig hältst. Ich muss jetzt los. Die Hundepension macht um sechs zu.«
    Ich fragte, ob ich mitkommen könne.
    »Auf keinen Fall! Nicht, solang ich nicht aufgeräumt habe. Du würdest dich gleich wieder scheiden lassen, wenn du siehst, wie ich hause.« Er schnippte mit den Fingern. »Aber das bringt mich auf eine tolle Idee. Ich nehm mir was von dir mit, damit Pete sich an deinen Geruch gewöhnen kann.«
    Ich sagte, vielleicht das nächste Mal. Und das wäre wann?
    »Ich schau morgen vorbei. Und ich werde mein Paco Rabanne tragen.«
    »Morgen arbeite ich. Hast du das schon vergessen? Ich habe Freitag im Austausch für Sonntag freigekriegt.«
    »Wie wär’s mit Mittagessen?«
    »Mittagessen? Du weißt doch, dass ich keine Zeit für Mittagessen habe. Ich habe noch nicht mal Zeit, um mir einen zerknitterten Geldschein vom Automaten zurückgeben zu lassen.«
    Ray ging zur Tür, wo er seinen Kleidersack achtlos auf den Boden gestellt hatte. Mit einer Hand auf dem Türknauf sagte er feierlich: »Ich glaube, du verstehst jetzt, warum wir getrennte Wohnungen beibehalten sollten.«
    Eigentlich nicht, meinte ich. Die Logik dahinter sei mir nicht ganz einsichtig.
    »Ich möchte, dass du dich nach mir sehnst. Sagen wir mal, du kannst dich tagsüber auf ein Nickerchen davonstehlen. Dann möchte ich nicht hier sein, unrasiert, mit Schreibkram beschäftigt oder am Telefon mit einem Kunden. Anders gesagt - und ich spreche aus Erfahrung -, ich möchte unsere Liebe frisch halten.«
    »Du bist wirklich schrecklich modern und aufgeschlossen.«
    Er grinste. »So bin ich halt. Ich, Ray Russo alias Mr. Thrift.« Er zog seine Brieftasche aus der Hosentasche und überprüfte ihren Inhalt. »Du hättest nicht vielleicht ein paar Zwanziger, bis ich am Montag auf die Bank komme?«
    Ich sagte, in der Eingangshalle der Klinik gäbe es einen Geldautomaten, durch den Tunnel, gleich nach der Schiebetür.
    Er sah auf die Uhr. »Ich muss Pete abholen.«
    Wir waren jetzt Mann und Frau. Ich holte meinen Rucksack und gab ihm zwei Zwanziger, einen Zehner und den Reserveschlüssel, für den ich bisher keine Verwendung gehabt hatte.
    Er küsste mich flüchtig. »Ruf deine Eltern an und hinterlass mir eine Nachricht am Handy.«
     
    Es war halb sechs, und ich war gerade vierundzwanzigeinhalb Stunden verheiratet. Während ich die Speisekarte des Mykonos für Heimlieferungen studierte, überlegte ich ernsthaft, ob Ray ein Spion oder ein Geheimagent sein könnte. Ich hatte über

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