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Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift

Titel: Der Dreitagemann - Der Dreitagemann - The Pursuit of Alice Thrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elinor Lipman
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Geschlechter angeht - ich meine, im positiven Sinne -«
    »Biologisch und anatomisch«, ergänzte ich.
    »Ich meine, es gibt Grenzen, Punkt. Unverrückbare. Welche, die mit Uterus und Eileitern zu tun haben«, fügte Sylvie ihrerseits hinzu.
    Ich saß direkt hinter Meredith, die die Schultern straffte, aber nichts sagte. Ihre Haltung schien zu sagen: Kein Grund zur Herablassung, Frau Doktor.
    Leo sagte: »Wenn ich einem Jungen eine rosa Mütze aufsetze, kriegt der Vater normalerweise eine mittlere Krise.«
    »Machen Sie das aus Prinzip?«, fragte Sylvie.
    »Ich mache nie etwas aus Prinzip.«
    Da korrigierte ich ihn - er habe mit mir geübt, Dr. Kennick nahezu unerfüllbare Ultimaten zu stellen. Er habe mich dazu veranlasst, meine Kündigung zurückzuziehen. Er habe zwei Amtsperioden als Vorsitzender des Beschwerdeausschusses der Krankenpflegergewerkschaft gewirkt -
    »Echt?«, fragte Sylvie. »Sie waren Vorsitzender des Beschwerdeausschusses?«
    »Irgendwer muss das ja machen«, erwiderte Leo.
    »Ich war Mitvorsitzende für berufliche Weiterentwicklung in der Gewerkschaft«, ließ Meredith sich vernehmen.
    »Stark«, sagte Sylvie. »Haben Sie sich da kennen gelernt?«
    »Nein«, sagte Leo. »Unsere Amtszeiten haben sich nie überschnitten.«
    »Ich war die Hebamme seiner Schwägerin«, erklärte Meredith.
    »Und Onkel Leo hatte in jener Nacht Dienst, also hat er immer wieder vorbeigeschaut.«
    »Alle zwanzig Minuten«, präzisierte Meredith.
    »Ich war aufgeregt«, sagte Leo. »Es war Christophers Erstes.«
    Mir war klar, dass Meredith das nicht gefiel - den Namen des Vaters zu nennen und nicht den der Mutter -, aber sie drehte sich zum Fenster, um jede weitere Diskussion abzublocken. So kannte ich Leo gar nicht. Dass er sich vor Publikum so produzierte, es darauf anlegte, jemanden auf die Palme zu bringen.
     
    Nun saßen wir vier also im Pho Saigon, das Team Meredith/ Leo auf der einen Seite des Tisches, das Team Sylvie/Alice auf der anderen. Schließlich entschuldigte sich Meredith mit dem Achselzucken der Schwangeren - Uterus drückt auf Blase, sollte das wohl heißen, ich bitte um Nachsicht. So bald sie außer Hörweite war, beugte Leo sich vor und sagte: »Ich konnte nichts machen. Sie ging einfach davon aus, dass sie eingeladen war, da konnte ich ihr nicht sagen: Bleib zu Hause.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich.
    »Also dann lasst mich auch schnell was fragen, bevor sie zurückkommt«, meldete sich Sylvie. »Sind Sie in diese Frau verliebt?«
    Leo blickte hinüber zu dem Durchgang, der zu den Toiletten führte, dann hinunter auf die Speisekarte. »Da müsste ich verneinen.«
    »Aber jetzt ist sie schwanger, und Sie sind ein verlässlicher und verantwortungsbewusster Mann?«
    »Irgendwie wird das bei mir zum allgegenwärtigen Gesprächsthema bei Tisch.«
    Ich fragte, ob dieses Thema auch schon bei seiner Mutter Tischgespräch gewesen war.
    »Anscheinend ist dir nicht klar, was das bedeuten würde«, sagte er, »oder wie bestürzt meine Mutter und einige ihrer weiblichen Kinder wären.«
    »In unserer aufgeklärten Zeit?«, fragte Sylvie.
    »Sie ist strenggläubige Katholikin«, erklärte Leo. »Es würde ihr persönlich große Seelenqual bereiten, dass ich wegen meiner Sünden nicht in alle Ewigkeit mit ihr vereint sein kann.«
    »Und Sie glauben das?«, wollte Sylvie wissen.
    »Es geht nicht darum, was ich glaube. Ihr eigener Glaube würde meine Mutter aufs Sterbelager werfen.«
    »Ich habe seine Mutter kennen gelernt«, sagte ich. »Mir kommt sie nicht vor wie jemand, der so schnell in die Knie geht.«
    Leo sah auf, weil sich im Toilettenwinkel etwas regte: Meredith kehrte zu uns zurück.
    »Alle schauen hier so ernst«, bemerkte Meredith.
    »Wir haben gerade über meine Mutter gesprochen«, sagte Leo.
    »Aha«, meinte Meredith. Sie schlug ihre Speisekarte auf und studierte anscheinend gewissenhaft jede einzelne Beschreibung der Gerichte.
    Leo wandte sich mir zu. »Und bei dir, Alice? Wie geht’s dem Freund?«
    Für meine Antwort nahm ich Anleihe bei einer Wendung aus dem modernen Leben, die ich in der Kantine aufgeschnappt hatte. »Ach … Ray und ich amüsieren uns. Ich lasse alles auf mich zukommen.«
    Meredith blickte hoch. »Ist er ein angenehmer Gesellschafter? Ich meine … haben Sie viele Gemeinsamkeiten?«
    »Sie meint«, schaltete sich Leo ein und lächelte, als würde er gleich etwas Nettes sagen, »dass er nicht gerade einen hellen Eindruck macht.«
    Sylvie lachte. Meredith sagte:

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