Der dreizehnte Apostel
Leser bei M. Hersch, Josephus, Jerusalem 1991; siehe dazu auch S . J. D. Cohen, Josephus in Gali lee and Rome, Leiden 1979. Die historischen Schriften des Josephus – die Geschichte des Jüdischen Krieges, seine Jüdischen Altertümer, Selbstbiographie und andere kleinere Schriften – liegen in deutschen Übersetzungen von Heinrich Clementz vor, die zuletzt 1993 neu aufgelegt worden sind.
5 Seit den Tagen Antiochus’ IV. gab es eine Operation, mittels welcher Beschnittene ihren Zustand verbergen konnten, was meist zur Vermeidung von Peinlichkeiten bei gemeinsamen gymnastischen Übungen von Juden und Griechen geschah. Die Zusammenstöße derjenigen, die um des Friedens im Gymnasium willen ihr Judentum derart zu verleugnen sich nicht schämten, mit den Anhängern einer antigymnastischen Partei beschäftigten zu Beginn des
2. Jahrhunderts der christlichen Ära jahrelang das öffentliche Interesse. Siehe dazu die von H. H. Ben Sas son herausgegebene History of the Jewish Peoples, Harvard 1976.
6 Die Bezeichnung Nazaräer (oder, wie man in Apostelgeschichte 24,5 den Apostel Paulus genannt findet, Nazarener) gilt hier stets den sonst auch als Nasiräer (nämlich Abgesonderte, Geweihte) bezeichneten Anhängern des jüdischen Reinheitskults (dessen Gesetz man in 4. Mose 6 findet), aus dem zu Beginn des 2. Jahrhunderts eine judenchristliche Sekte hervorging, die a uch als Kirche der Ebioniten be kannt war. An keiner Stelle dieses Evangeliums ist von »Christen« die Rede. Ekklesia (.....s.a) ist der überall für die Kirche als Ganzes gebrauchte Ausdruck; Synagoge (s..a..) ist die Bezeichnung einzelner Kirchengebäude.
7 Interessanterweise wird auch nirgends in diesem Evangelium der Name »Jesus« genannt, obwohl der genannte »Lehrer der Rechtschaffenheit« zweifellos Jesus ist. Der Titel »Lehrer der Rechtschaffenheit« erscheint in den Schriftrollen vom Toten Meer (nämlich in den 1950 von Burrows übersetzten Habakuk-Kommentaren). Über den dort so geehrten Lehrer ist weiter nichts bekannt. Immerhin hat man in diesem Zeugnis einen Hinweis auf das frühe Bestehen einer Gemeinde verfolgter Rabbis, der sich Johannes der Täufer und Jesus angeschlossen haben könnten.
8 Micha warnte Josaphat, nicht Jerobeam, siehe 2. Chronik 18.
9 Der Verfasser glaubt, die Beschreibung des Feldzugs des Xerxes sei die letzte der Geschichten Hero dots gewesen.
10 Von diesen Werken ist keines erhalten. Höchstwahrscheinlich war die Widerlegung aller Häresien unter den ersten odia theologica, in der Tradition, der später Irenäus mit seinem Widerspruch gegen die Häresien (um 185) und Hippolytus mit seiner Entkräftung aller Häresien (um 222) folgten.
11 Vielleicht handelte es sich bei diesem Bewunderer der Dichtung unseres Evangelisten um einen Nachkommen jenes Simeon (oder Jesus) Ben Sira, der die um 130 v. Chr. von einem seiner Enkel ins Griechische übersetzte Sammlung von Sittensprüchen verfasste , die als LiberEcclesiastici in die Vulgata gelangte und als eines der »Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten und doch nützlich und gut zu lesen sind« von Martin Luther als das Buch Jesus Sirach übersetzt wurde.
12 Die bissige Anspielung des Verfassers gilt dem Streit über den von einem Heiden umgekehrt vor die Tür einer Synagoge in Caesarea gestellten Topf, der den Ausbruch des Krieges veranlasste , an dessen En-de Jerusalem in Trümmern lag. Josephus berichtet darüber in seiner Geschichte des Jüdischen Krieges, II, xiv, 4. Die Sikarier, sicarii, so genannt nach den Dolchen (sicae), mit denen sie ihre Mordanschläge ausführten, waren patriotische Terroristen, vor denen zu Beginn des Jüdischen Krieges kein Jude sicher war, den sie verdächtigten, mit den Römern zu kollaborieren. Später verteidigten sie die Festung Masada, bis diese nicht länger zu halten war, und gaben sich zuletzt selbst den Tod (73 n. Chr.).
13 Ein Wort über den Altersunterschied zwischen den Brüdern. Josephus wurde seiner eigenen Angabe in seiner Selbstbiographie zufolge »im ersten Jahr der Regierung des Gaius Caesar« geboren, das heißt 37 n. Chr. Aus dem Folgenden (siehe Eins, 23) ist zu entnehmen, daß der Bruder des Josephus, der mutmaßliche Verfasser dieses Dokuments, im Jahre 14 n. Chr.
geboren wurde, mithin dreiundzwanzig Jahre älter gewesen wäre als dieser. Josephus selbst bekennt im zweiten Teil seiner Selbstbiographie, daß er von seinem Bruder erzogen wurde; er scheint ein Sohn
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