Der dreizehnte Apostel
der nach seinen Informa tionen aus Ägypten stammte und Panthera hieß.
Die Legende von dem Palmstamm wurde von arabischen Christen den Muslimen vermittelt. Maria spricht zu dem Engel der Verkündigung: »Woher soll mir ein Knabe werden, wo mich kein Mann berührt hat und ich keine Dirne bin?« Der Engel erwiderte: »Es ist eine beschlossene Sache.« Hier findet man sich daran erinnert, daß es damals für eine anständige Frau keine Kleinigkeit war, ein uneheliches Kind zu kriegen: Denn weiter heißt es im Koran XIX, 22,23: »Und so empfing sie ihn und zog sich mit ihm an einen entlegenen Ort zurück. Und es überkamen sie die Wehen an dem Stamm einer Palme. Sie sprach: ›O daß ich doch zuvor gestorben und vergessen und verschollen wäre!‹« Vielleicht war das Muster dieser Erzählungen die Erzählung Homers von der Niederkunft der von Zeus geschwängerten Leto am Stamme eines Baumes.
28 An vorchristlichen Jungfrauengeburten ist kein Mangel: Attis, Mithras und Osiris waren die Söhne jungfräulicher Mütter, doch von den alten Göttern sah keiner Christus ähnlicher als Tammuz (oder Thammus). Dieser ebenfalls von einer Jungfrau geborene Gott starb an einer Wunde im Bauch und stand nach drei Tagen a us seinem Felsengrab von den To ten auf. Der ursprünglich babylonische Gott scheint auch in Jerusalem verehrt worden zu sein, denn bei Hesekiel (8,14 -15) heißt es: »Und er führte mich hinein zum Tor an des Herrn Hause, das gegen Mitternacht steht; und siehe, daselbst saßen Weiber, die weinten über den Thammus. Und er sprach zu mir: Menschenkind, siehst du das? Aber du sollst noch größere Greuel sehen, denn diese sind.«
29 Esra, der wichtigste Schriftgelehrte, soll im Jahre 444 v. Chr. das Alte Testament, so wie es uns vorliegt, zusammengestellt haben.
30 Dies sollen die Pharisäer Jesus unterstellt haben (Matthäus 26,61, Markus 14,58), doch den Synoptikern zufolge fälschlich. Bei Johannes (der ein halbes Jahrhundert nach den anderen beiden schrieb) liest man zwar (2,19), daß Jesus allerdings gesagt habe: »Brechet diesen Tempel, und am dritten Tag will ich ihn aufrichten«, doch macht der Evangelist dazu die Erklärung (2,21): »Er aber redete von dem Tempel seines Leibes …«
31 Nichts ist entmutigender für den Fundamentalisten als die verwirrenden, widersprüchlichen und letztlich unzuverlässigen Berichte von der Auferstehung, in denen kaum eine Angabe mit einer anderen harmoniert. Das seltsame Verhalten der Jünger springt ins Auge: Weshalb haben sie den Auferstandenen nicht triumphierend den Behörden vorgeführt? Wären wirklich, wie bei Johannes berichtet, Petrus und Andreas zu ihrer Fischerei zurückgekehrt, anstatt bei dem auferstandenen Jesus zu bleiben oder sein Evangelium zu verkündigen? Das ursprüngliche Markusevangelium (ohne das 16. Kapitel) und Q, die verlorene Quelle des Matthäus, haben von der Auferstehung überhaupt nichts zu sagen. In dem 16. Kapitel, das dem Markusevangelium hinzugefügt wurde, liest man, daß Maria Magdalena, Maria, des Jakobus Mutter, und Salome zum Grabe gingen; bei Matthäus gingen »Maria Magdalena und die andere Maria«; bei Johannes dagegen sind die Besucher des Grabes: zunächst Maria Magdalena allein; sodann, von dieser geholt, Simon Petrus und »der andere Jünger, welchen Jesus lieb hatte«, er selbst. Markus und Matthäus sagen, daß am Grabe ein Engel mit den Frauen sprach. Lukas und Johannes wissen von zwei Engeln. Matthäus zufolge erschraken die Hüter des Grabes vor Furcht »und wurden, als wären sie tot«. Von diesen Hütern ist bei den anderen Evangelisten nicht die Rede.
Unglaublicherweise gibt es unter den Evangelisten auch keine Übereinstimmung hinsichtlich der Taten und Worte Jesu nach der Auferstehung. Deutero -Markus (der Verfasser des 16. Kapitels des Markusevangeliums) und Matthäus berichten, daß Maria die Jünger anweist, sich nach Galiläa zu begeben, wo sie Jesus treffen. Lukas und Johannes aber geben zu verstehen, daß Jesus Jerusalem nie verließ, un d der Apo stelgeschichte zufolge befahl Jesus den Jüngern, die Ausgießung des Heiligen Geistes in Jerusalem zu erwarten.
Bei Lukas »schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel« (24,51). Der Himmelfahrt gedenkt auch Deutero-Markus; Markus, Matthäus und Johannes dagegen nicht.
Niemand scheint Jesus zu erkennen. Maria Magdalena hält ihn für einen Gärtner (Johannes). Bei Deutero-Markus, 16,12 offenbart er sich zweien der Jünger »unter einer anderen
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