Der dreizehnte Apostel
wird von Petrus getadelt und zur Reue ermahnt, worauf er wirklich seinen vorigen Hochmut bereut. Doch seltsamerweise wird ihm das von den Späteren nie zugutegehalten . Jahrzehntelang war von ihm als einem erbitterten Feind der Kirche die Rede, und als solchen erwähnen ihn auch Irenäus, Clemens von Alexandrien und Justinus Martyr. In zahlreichen apokryphen Apostelakten taucht Simon als Widersacher Gottes und seiner Sendboten auf, wobei letztere stets über ersteren triumphieren. In der Passio Petri et Pauli (einer Schrift vielleicht des
4. Jahrhunderts) kommt es zu einer Auseinandersetzung der beiden Apostel mit dem Zauberer vor Nero, bei der Simon Magus fliegt, aber abstürzt und in vier Stücke bricht. Eine im 4. Jahrhundert entstandene koptische Fassung eines älteren Briefes weist warnend darauf hin, daß »Kerinthus und Simon … Fein-de des Herrn Jesus Christus« sind, »denn sie verderben die Wahrheit … Haltet euch deshalb fern von ihnen, denn in ihnen ist Tod und große Beschmutzung und Verderbnis, über die soll kommen das Gericht und das Ende und ewige Zerstörung.«
5 Der Magus begründete anscheinend eine Dynastie gnostischer Irrlehrer. Sein Nachfolger Menander versprach den Gläubigen Unsterblichkeit auf Erden. Doch dann spaltete sich der Anhang des Magus, und ein Teil hielt es mit Saturninus (der nichts weiter als ein Zauberer war), während der andere Basilides nachfolgte, der an die 24 häretische Evangelien schrieb, wobei er Jünger nach Bedarf frei erfand und (wie Eusebius versichert) »ungeheuerliche Fabeln zur Unterstützung seiner gottlosen Ketzerei«. Wir wissen von diesem Basilides, weil Agrippa Castor (90-150 n. Chr.?) es für nötig hi elt, ihn ausführlich zu widerle gen.
6 Simons Komplizin Helena wird in der Antoninus Caesar gewidmeten Verteidigung des Christentums des Justinus Martyr erwähnt: »Und eine Frau namens Helena, die derzeit mit Simon auftrat, früher jedoch in einem Bordell gelebt hatte, nannten die leichtgläubigen Samariter seine erste Emanation.« Unser Autor erinnert erbittert daran, daß ausgerechnet diese gottlose Gauklerin sich mit dem Namen jener Königin von Adiabene schmückte, die zum Judentum übertrat und gelegentlich einer Pilgerfahrt nach Jerusalem (um 48 n. Chr.) die Juden aus einer, gerade als sie dort ankam, viele Todesopfer fordernden Hungersnot erlöste, »so daß sie sich durch ihre Wohltätigkeit bei unserem ganzen Volk ein gesegnetes Andenken si cherte«, wie Josephus, Jüdische Altertümer, XX, ii,5, schreibt.
7 Eine Höhlenkirche (heute mit einer syrischen Fassade, die ins 8. Jahrhundert datiert wird) nördlich von Antiochien (dem heutigen Antakya der Türken) wurde schon sehr früh als Ort des ersten Bischofssitzes Petri verehrt.
8 Petrus, der Erste Jünger der ursprünglichen Zwölf, das Haupt der Jerusalemer Gemeinde, der Apostelgeschichte zufolge. Mit Sicherheit weiß man von seinem Wirken wenig, doch wird nicht bezweifelt, daß er gelebt hat. Das Markusevangelium soll seine Anschauungen wiedergeben. Der 1. Petrusbrief könnte wohl von ihm diktiert sein, der 2. Petrusbrief jedoch ist zweifellos erst nach der Zeit Neros verfasst . Obwohl alle Quellen in der Angabe übereinstimmen, daß Petrus den Tod in Rom fand, lassen sich doch die näheren Umstände und die Zeit seines Todes nicht nachweisen. Traditionell wird angenommen, daß Petrus während der Verfolgung unter Nero (64-68) den Märtyrertod starb, doch dem vorliegenden Dokument zufolge hätte er im Jahre 76 noch unter den Lebenden geweilt. Allerdings wird von der neueren Forschung bezweifelt, daß Nero wirklich so hart gegen die Christen durchgriff, wie ihm nachgesagt worden ist. Man neigt heute vielmehr zu der Annahme, daß erst in den neunziger Jahren Domitian das Christentum systematisch zu unterdrücken versuchte.
9 Apostelgeschichte 11,5-10.
10 Von der Wahl des Matthias berichtet Lukas in der Apostelgeschichte 1,23-26: »Und sie stellten zwei, Joseph, genannt Barsabas, mit dem Zunamen Just, und Matthias, und beteten und sprachen: Herr, aller Herzen Kündiger, zeige an, welchen du erwählt hast unter diesen zweien, daß einer empfange diesen Dienst und Apostelamt, davon Judas abgewichen ist, daß er hinginge an seinen Ort. Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias; und er ward zugeordnet zu den elf Aposteln.«
11 Obwohl den Christen wie den Juden der heidnische Sternglaube verboten war, wurde die Astrologie auch in der christlichen
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