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Der dritte Mond

Der dritte Mond

Titel: Der dritte Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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etwas. Die Konsequenzen aus Hartmanns Eröffnung waren einfach zu gewaltig, als daß man sie sofort hätte erfassen können. Schließlich sagte Skudder mit grollender Stimme: »Kein Wunder, daß sie so genau gewußt haben, wie sie uns treffen können.« »Es ist noch viel schlimmer«, sagte Hartmann. »Ich habe das Ding untersuchen lassen. Es sendet auf einer Frequenz, die praktisch nicht anzupeilen ist. Das heißt im Klartext, daß die Dinger überall versteckt sein können. Wir müssen davon ausgehen, daß sie jedes Wort kennen, das wir gewechselt haben.« »Wie hast du das Ding gefunden?« wollte Charity wissen. »Zufall. Die Anlage war defekt, und du weißt ja, daß ich gerne selbst an solchen Dingen herumlöte.« Charity nickte. »Net hat mir im Vertrauen gebeichtet, daß sie dich umbringen wird, wenn du noch ein paar ihrer Haushaltsgeräte ruinierst.« »Vielen Dank für die Warnung«, sagte Hartmann mit einem flüchtigen Lächeln. »Aber wenn ich es in diesem Fall nicht getan hätte, wüßten wir jetzt nicht, daß wir abgehört werden. Das Ding war geradezu genial versteckt. Jeder Techniker hätte es für eine Batterie gehalten.« »Du weißt, was das bedeutet?« fragte Skudder. »Dein CD-Player wurde nicht offiziell vom Mars geliefert, oder? Wer immer das Ding eingebaut hat, ist einer von uns.« Hartmann machte eine nicht zu deutende Geste und steckte die Wanze wieder ein. »Wir hatten schon seit langem den Verdacht, daß wir einen Verräter unter uns haben, oder? Ich meine… niemand hat es bisher laut ausgesprochen, aber geahnt haben wir es doch alle.« »Aber das ist Wahnsinn!« murmelte Charity. »Kein Mensch auf diesem Planeten kann so verrückt sein! Niemand hat vergessen, was die Moroni uns angetan haben!« »Wir haben es aber nicht mehr mit den Ameisen zu tun«, erwiderte Hartmann. »Ganz im Gegenteil. Ich bin mittlerweile ziemlich sicher, daß wir es nicht mit Außerirdischen zu tun haben.« »Aber die Stingrays –«, begann Charity. »– könnten ebensogut hier auf der Erde gebaut worden sein«, fiel Hartmann ihr ins Wort. »Nicht von uns, aber trotzdem von Menschen. Daß der Angriff auf die EXCALIBUR und auf Skytown aus dem Weltraum stattfand, bedeutet gar nichts.« Charity schwieg einen Moment, aber sie mußte plötzlich daran denken, was Gurk gesagt hatte. Wie hatte er es genannt? Eine Familienangelegenheit?  »Ich habe auch noch eine gute Neuigkeit«, sagte Hartmann. »Plan BREMER hat funktioniert.« »Plan BREMER?« Charity sah ihn verständnislos an. »Die Stingray«, erinnerte Hartmann. »Wir haben sie wieder zusammengebaut. Sie funktioniert. Unsere Techniker konnten gerade noch im letzten Moment den Stecker herausziehen, ehe die Maschine durch das Hangardach brechen und nach Hause fliegen konnte. Die Dinger haben tatsächlich eine Rückholautomatik.« »Worauf warten wir dann noch?« fragte Skudder. »Darauf, daß du dich in den Pilotensessel setzt«, antwortete Hartmann trocken. »Aber mach vorher bitte dein Testament. Ich bin immer noch scharf auf deine Harley Davidson.« »Damit kannst du doch gar nicht umgehen«, erwiderte Skudder. »Eine Harley zu fahren verlangt schon etwas mehr, als sich in eine Viper zu setzen und sich vom  Computer durch die Galaxis chauffieren zu lassen, weißt du?« Hartmann lachte, wurde aber sofort wieder ernst. »Also gut, ihr wißt jetzt Bescheid. Wir müssen in Zukunft sehr vorsichtig sein. Wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gibt, dann treffen wir uns hier oder irgendwo im Freien. Und jetzt warten wir auf die Bilder, die Hubble uns bringt. Und wenn diese verdammten Techniker das Ding nicht bald zum Laufen bringen, dann hole ich meinen Lötkolben und versuche es selbst!« »Diese Drohung müßte eigentlich wirken«, seufzte Charity.

Kapitel 6
    Hartmann war alles andere als begeistert, doch Charity setzte ihren Willen durch und brachte Gurk mit, als sie sich fünf Stunden später erneut in der unterirdischen Befehlszentrale trafen. Der Raum hatte sich verändert. Hatte es vorher von Männern und Frauen hier nur so gewimmelt, war die Besatzung nun auf ein absolutes Minimum reduziert worden – vier Mann, die alle Hände voll damit zu tun hatten, die unzähligen Instrumente und Monitore im Auge zu behalten und damit wahrscheinlich hoffnungslos überfordert waren, und dazu die beiden Techniker. Sie machten zwar einen vollkommen erschöpften Eindruck, wirkten aber trotzdem sehr zufrieden. Charity wußte schon, bevor die Männer es

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