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Der dritte Mond

Der dritte Mond

Titel: Der dritte Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vergrößerung der Oberfläche, sondern wieder eine Totalansicht des Mars. »Entschuldigung«, sagte der Mann. »Genau falsch herum. Ich –« »Moment!« sagte Charity rasch. »Lassen Sie es genau so, wie es ist.« Der Techniker schaute sie verwirrt an, zuckte aber nur mit den Schultern und trat demonstrativ einen halben Schritt vom Pult zurück. Charity blickte gebannt auf den Schirm. Sie blinzelte, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und blinzelte noch einmal. Das  unglaubliche Bild blieb. »Was ist denn?« fragte Skudder. Charity deutete auf den Monitor. »Seht ihr es denn nicht?« »Bitte, Miss Laird«, sagte Drasko unwillig. »Was sollen wir denn sehen? Den Mars?« Charity deutete mit dem ausgestreckten Arm auf die winzigen Lichtpunkte, die neben dem roten Planeten zu sehen waren. »Den Mars«, bestätigte sie. »Und was ist das?« »Seine Monde, nehme ich an«, sagte Drasko. »Was ist daran so ungewöhnlich?« »Daß es drei Stück sind«, antwortete Charity. »Einer zuviel.« Sowohl Skudder als auch Drasko blickten sie nur verständnislos an, doch Hartmann wandte sich mit einer befehlenden Geste an den Techniker. »Vergrößern!« Diesmal erwischte der Mann auf Anhieb den richtigen Schalter. Der Anblick des Mars machte dem eines unregelmäßig geformten, langgestreckten Felsbrockens Platz, auf dessen dem Mars abgewandten Seite das Sonnenlicht glitzerte. Phobos, einer der beiden Marsmonde. »Das ist Phobos«, sagte Charity. »Den anderen.« Das Bild wechselte; wenn auch nicht spektakulär. Sie sahen jetzt einen anderen, etwas kompakter geformten Felsbrocken. Dheimos. Statistisch gesehen hätte es der überzählige Mond sein müssen. »Der andere«, sagte Hartmann. Offensichtlich war Charity in diesem Raum doch nicht die einzige, die gewisse grundlegende Fakten über ihren Nachbarplaneten kannte. Wieder wechselte das Bild, und fast jeder im Raum reagierte auf seine ganz eigene Art. Charity starrte das, was auf dem Monitor erschien, einfach nur wortlos und mit weit aufgerissenen Augen an. Hartmann sog erschrocken die Luft ein, während Skudder einfach nur verwirrt aussah. Gurk hingegen reagierte äußerst heftig. Er prallte regelrecht vom Monitor zurück und stieß ein Keuchen aus, das wahrscheinlich ein mühsam unterdrückter Aufschrei war. Charity schaute ihn eine halbe Sekunde lang nachdenklich an, dann wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu. Was darauf zu sehen war, war… sonderbar. Sonderbar, bizarr und auf eine schwer in Worte zu fassende Weise beunruhigend. Sie konnte nicht einmal genau sagen, was sie da eigentlich erblickte. Wenn der Vergrößerungsfaktor der gleiche war wie vorhin bei Phobos und Dheimos, mußte das Gebilde einen Durchmesser von mindestens zwanzig Kilometern haben, aber es war kein Felsbrocken, wie die beiden Marsmonde. Es war allerdings auch kein künstliches Objekt, keine Raumstation aus Stahl und Glas und Kunststoff. Es wirkte auf eine unheimliche Weise… lebendig.  »Was ist das?« murmelte Drasko. Charity deutete ein Achselzucken an, obwohl Drasko nicht einmal in ihre Richtung blickte. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Sie war sicher, niemand auf diesem Planeten hatte schon einmal ein solches Gebilde erblickt. Es besaß eine ungefähre Kugelform, war aber unregelmäßig und mit zahllosen Auswüchsen, Narben, Kratern, Falten, Tentakeln und ganz und gar formlosen… Dingen übersät. Auf den ersten Blick erinnerte das Gebilde ein wenig an einen verschrumpelten Apfel, der zu lange in der Sonne gelegen hatte. Überall auf seiner Oberfläche schienen sich Dinge zu bewegen, auch wenn diese Bewegung stets sofort aufhörte, wenn Charity versuchte, sie mit Blicken zu fixieren. Sie wiederholte Draskos Frage, lauter und direkt an Gurk gewandt: »Was ist das?«  Und jetzt behaupte bloß nicht wieder, daß du es nicht weißt, fügte ihr Blick hinzu. Gurk versuchte es erst gar nicht. Sie war auch nicht sicher, ob er ihre Frage überhaupt gehört hatte. Er starrte weiter auf den Monitor. Sein Gesicht war so weiß wie die sprichwörtliche Wand, und seine Augen waren ein deutliches Stück aus den Höhlen getreten. »Nein«, stammelte er. »Das… das können sie nicht getan haben. So verrückt können sie nicht sein!« »Was meinst du?« fragte Charity alarmiert. Sie hatte Gurk selten so erschrocken gesehen. »Das können sie nicht getan haben«, keuchte Gurk. »So wahnsinnig sind sie nicht! Nicht einmal sie!« »Gurk!« Charity schrie es

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