Der dritte Schimpanse
Vorläufern im Tierreich und darf getrost als typisch menschlich bezeichnet werden.
Kapitel 12
Allein in einem überfüllten Universum
Wenn Sie sich das nächste Mal in einer klaren Nacht außerhalb der Dunstglocke einer Großstadt befinden, schauen Sie einmal zum Himmel hinauf und vergegenwärtigen Sie sich die Milliarden und Abermilliarden von Sternen, die dort stehen. Suchen Sie dann mit einem Fernglas die Milchstraße und stellen Sie fest, wie viele Sterne dem bloßen Auge entgehen. Schließlich sollten Sie sich noch ein Photo des Andromeda-Nebels, aufgenommen durch ein starkes Teleskop, anschauen. Sie werden erkennen, wie unermeßlich die Zahl der Sterne ist, die Ihnen auch noch mit dem Fernglas entging.
Lassen Sie das alles eine Weile auf sich einwirken und stellen Sie sich dann die Frage, was wohl dafür sprechen könnte, daß die Menschheit etwas Einzigartiges im Universum darstellt. Wie viele Zivilisationen aus intelligenten Wesen wie uns selbst müssen wohl von dort oben zu uns herabblicken ? Und wie lange wird es noch dauern, bis wir mit ihnen kommunizieren, bevor wir sie oder sie uns besuchen?
Auf der Erde sind wir gewiß einzigartig. Keine andere Art besitzt eine Sprache, Kunst oder Landwirtschaft von einem Komplexitätsgrad, der unserem auch nur nahekommt. Keine andere Art mißbraucht Drogen. Doch wir sahen in den letzten vier Kapiteln auch, daß es für jede dieser menschlichen Besonderheiten etliche Parallelen oder gar Vorläufer im Tierreich gibt. Gehen Sie einen Moment davon aus, das Universum sei voll von anderen Planeten, auf denen sich ebenfalls Leben entwickelte. Muß man da nicht vermuten, daß manche Arten auf manchen Planeten ebenfalls ein Maß an Intelligenz, technischem Knowhow und Kommunikationsvermö-gen besitzen wie wir selbst ? Während sich zum jetzigen Zeitpunkt auf der Erde keine Art außer unserer darüber den Kopf zerbricht, ob es wohl auf fremden Sternen Leben gibt, muß es solche Arten doch anderswo geben.
Leider hinterlassen die meisten menschlichen Besonderheiten keine Spuren, die über Entfernungen von vielen Lichtjahren zu entdecken wären. Gäbe es auf den Planeten selbst unserer Nachbarsterne Geschöpfe, die sich an Kunst erfreuten oder drogensüchtig wären, so würden wir es nie erfahren. Doch zum Glück gibt es zwei Signale intelligenten Lebens im All, die wir von der Erde aus im Prinzip wahrnehmen können: Raumsonden und Funksignale. Wir selbst sind bereits in der Lage, beides auszusenden, so daß wir annehmen können, daß für andere intelligente Wesen das gleiche gilt. Wo bleiben also die fliegenden Untertassen?
Für mich ist das eines der großen Rätsel der Wissenschaft. In Anbetracht der Milliarden Sterne einerseits und der von unserer Spezies entwickelten Fähigkeiten andererseits müßten wir eigentlich Ufos entdecken oder wenigstens Funksignale empfangen. Daß es Milliarden von Sternen gibt, steht außer Zweifel. Was an uns selbst mag es also sein, das das Fehlen der Ufos erklären könnte ? Sind wir womöglich doch nicht nur auf der Erde, sondern auch im näheren Bereich des Universums einzigartig ? Ich werde in diesem Kapitel erläutern, wie wir ein neues Verständnis unserer Einzigartigkeit gewinnen können, indem wir einen genauen Blick auf einige andere einzigartige Kreaturen bei uns auf Erden werfen.
Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich die Menschheit seit langer Zeit. Schon um 400 v. Chr. schrieb der Philosoph Metrodorus : »Die Erde als einzige belebte Welt in der Unendlichkeit des Alls zu betrachten ist so absurd wie die Annahme, es würde in einem ganzen mit Hirse gesäten Feld nur ein einziges Saatkorn aufgehen.« Erst 1960 unternahm die Wissenschaft jedoch den ersten ernsthaften Versuch, eine Antwort zu finden, indem (vergeblich) nach Funksignalen von zwei Nachbarsternen gefahndet wurde. Im Jahre 1974 bemühten sich Astronomen des riesigen Arecibo-Radioteleskops um einen interstellaren Dialog, indem sie starke Funksignale in Richtung auf den Sternenhaufen M13 im Sternbild Herkules ausstrahlten. Darin wurde für die Herkules-Bewohner geschildert, wie wir Erdenbürger aussehen, wie viele wir an der Zahl sind und wo der Platz unseres Planeten innerhalb unseres Sonnensystems ist. Zwei Jahre später war die Suche nach außerirdischem Leben auch das Hauptmotiv für die Viking-Flüge zum Mars, deren Kosten von rund einer Milliarde Dollar sämtliche Ausgaben der amerikanischen
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