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Der dritte Schimpanse

Der dritte Schimpanse

Titel: Der dritte Schimpanse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jared Diamond
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erforderlich, sind auch für andere Dinge nützlich, und zwar für solche, die schon viel länger Markenzei­chen unserer Spezies sind als die Kommunikation per Funk : Massenvernichtung und Umweltzerstörung. Wir haben es in beidem so weit gebracht, daß wir allmählich beginnen, in den Säften unserer Zivilisation zu schmo­ren. Dabei bleibt uns der Luxus eines langsamen Endes vielleicht verwehrt. Ein halbes Dutzend Länder besit­zen bereits die Mittel, der ganzen Menschheit in Null Komma nichts den Garaus zu machen, und weitere Län­der streben eifrig danach, es ihnen gleichtun zu können. Erfahrungen mit der Unvernunft der Regierungschefs atomwaffenbesitzender Staaten in der Vergangenheit und der Herrscher heute nach Atomwaffen strebender Länder geben wenig Anlaß zu dem Glauben, daß es auf der Erde noch lange Funkgeräte geben wird.
    Es war ein extrem seltener Zufall, daß wir überhaupt Funkgeräte entwickelten, und ein noch größerer Zufall, daß dies geschah, bevor wir die Technologien entwickelten, die uns einem langsamen Ende entgegenschmo­ren oder in einem großen Knall enden lassen. Die Ge­schichte der Erde begründet somit wenig Hoffnung, daß anderswo Funk-Zivilisationen existieren. Sie legt über­dies nahe, daß etwaige solcher Zivilisationen recht kurz­lebig wären.
    Und wir haben Glück, daß es so ist. Ich finde es geradezu wahnwitzig, daß all die Astronomen, die ganz wild darauf sind, ein paar hundert Millionen Dollar für die Suche nach außerirdischem Leben auszugeben, nie ernsthaft über die naheliegendste Frage nachgedacht ha­ben : Was geschähe eigentlich, wenn wir es fänden oder wenn es uns fände ? Stillschweigend wird angenommen, daß wir und die kleinen grünen Männchen einander freundlich willkommen heißen und uns über faszinie­rende Dinge unterhalten würden. Auch hier vermittelt unsere eigene Erfahrung auf der Erde nützliche Einsich­ten. Wir haben bereits zwei Arten entdeckt, die sehr in­telligent, aber technisch hinter uns zurück sind – den gewöhnlichen und den Zwergschimpansen. War unsere Reaktion etwa, sich hinzusetzen und zu versuchen, mit ihnen zu kommunizieren ? Natürlich nicht. Statt des­sen schossen wir auf sie, stopften sie aus, sezierten sie, schnitten ihnen die Hände als Trophäen ab, steckten sie in Zookäfige, spritzten ihnen das AIDS-Virus zu Test­zwecken und zerstörten ihren Lebensraum oder ergrif­fen selbst von ihm Besitz. Diese Reaktion war vorher­sehbar, da menschliche Eroberer jedesmal, wenn sie auf technisch rückständige Menschen stießen, diese abknall­ten, ihre Populationen durch eingeschleppte Krankhei­ten dezimierten und ihren Lebensraum zerstörten oder in Besitz nahmen.
    Jeder Außerirdische, der die Menschheit entdeckte, würde uns gewiß ebenso behandeln. Denken Sie unter diesem Gesichtspunkt noch einmal an die Astronomen, die Funksignale von Arecibo ins All sendeten und dar­in beschrieben, wo die Erde liegt und wer sie bewohnt.
    In seiner selbstmörderischen Torheit war dieser Akt mit der Tat des letzten Inkaherrschers Atahualpa ver­gleichbar, der den goldgierigen Spaniern, die ihn gefan­gennahmen, den Reichtum seiner Hauptstadt schilderte und ihnen Führer für die Reise dorthin überließ. Sollte es tatsächlich Funk-Zivilisationen in Hörweite der Erde geben, sollten wir um Himmels willen unsere Sender abschalten und versuchen, der Entdeckung zu entrin­nen, oder uns droht der Untergang.
    Zum Glück umgibt uns im Weltall absolute Funkstil­le. Es stimmt, daß da draußen Milliarden von Galaxien mit Milliarden von Sternen sind. Es muß auch irgendwo ein paar Sender geben, aber nicht viele, und keiner ist von langer Dauer. Wahrscheinlich sind unsere eigenen Sender in unserer Galaxie die einzigen, gewiß aber im Umkreis von ein paar hundert Lichtjahren. Was uns die Spechte über Ufos lehren, ist, daß wir wohl kaum je eins zu Gesicht bekommen werden. Praktisch gesehen sind wir einzigartig und allein in einem überfüllten Univer­sum. Gott sei Dank!

TEIL IV
Eroberer der Welt
    In Teil III ging es um einige unserer kulturellen Beson­derheiten und ihre Parallelen bzw. Vorläufer im Tier­reich. Die kulturellen Markenzeichen der Menschheit – vor allem Sprache, Landwirtschaft und Technik – waren die Ursachen für unseren Aufstieg. Sie erst schufen die Voraussetzung dafür, daß wir uns über den Globus aus­breiten und die Welt in Besitz nehmen konnten.
    Es ging bei dieser Ausbreitung jedoch nicht nur um die Eroberung

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