Der dritte Schimpanse
erforderlich, sind auch für andere Dinge nützlich, und zwar für solche, die schon viel länger Markenzeichen unserer Spezies sind als die Kommunikation per Funk : Massenvernichtung und Umweltzerstörung. Wir haben es in beidem so weit gebracht, daß wir allmählich beginnen, in den Säften unserer Zivilisation zu schmoren. Dabei bleibt uns der Luxus eines langsamen Endes vielleicht verwehrt. Ein halbes Dutzend Länder besitzen bereits die Mittel, der ganzen Menschheit in Null Komma nichts den Garaus zu machen, und weitere Länder streben eifrig danach, es ihnen gleichtun zu können. Erfahrungen mit der Unvernunft der Regierungschefs atomwaffenbesitzender Staaten in der Vergangenheit und der Herrscher heute nach Atomwaffen strebender Länder geben wenig Anlaß zu dem Glauben, daß es auf der Erde noch lange Funkgeräte geben wird.
Es war ein extrem seltener Zufall, daß wir überhaupt Funkgeräte entwickelten, und ein noch größerer Zufall, daß dies geschah, bevor wir die Technologien entwickelten, die uns einem langsamen Ende entgegenschmoren oder in einem großen Knall enden lassen. Die Geschichte der Erde begründet somit wenig Hoffnung, daß anderswo Funk-Zivilisationen existieren. Sie legt überdies nahe, daß etwaige solcher Zivilisationen recht kurzlebig wären.
Und wir haben Glück, daß es so ist. Ich finde es geradezu wahnwitzig, daß all die Astronomen, die ganz wild darauf sind, ein paar hundert Millionen Dollar für die Suche nach außerirdischem Leben auszugeben, nie ernsthaft über die naheliegendste Frage nachgedacht haben : Was geschähe eigentlich, wenn wir es fänden oder wenn es uns fände ? Stillschweigend wird angenommen, daß wir und die kleinen grünen Männchen einander freundlich willkommen heißen und uns über faszinierende Dinge unterhalten würden. Auch hier vermittelt unsere eigene Erfahrung auf der Erde nützliche Einsichten. Wir haben bereits zwei Arten entdeckt, die sehr intelligent, aber technisch hinter uns zurück sind – den gewöhnlichen und den Zwergschimpansen. War unsere Reaktion etwa, sich hinzusetzen und zu versuchen, mit ihnen zu kommunizieren ? Natürlich nicht. Statt dessen schossen wir auf sie, stopften sie aus, sezierten sie, schnitten ihnen die Hände als Trophäen ab, steckten sie in Zookäfige, spritzten ihnen das AIDS-Virus zu Testzwecken und zerstörten ihren Lebensraum oder ergriffen selbst von ihm Besitz. Diese Reaktion war vorhersehbar, da menschliche Eroberer jedesmal, wenn sie auf technisch rückständige Menschen stießen, diese abknallten, ihre Populationen durch eingeschleppte Krankheiten dezimierten und ihren Lebensraum zerstörten oder in Besitz nahmen.
Jeder Außerirdische, der die Menschheit entdeckte, würde uns gewiß ebenso behandeln. Denken Sie unter diesem Gesichtspunkt noch einmal an die Astronomen, die Funksignale von Arecibo ins All sendeten und darin beschrieben, wo die Erde liegt und wer sie bewohnt.
In seiner selbstmörderischen Torheit war dieser Akt mit der Tat des letzten Inkaherrschers Atahualpa vergleichbar, der den goldgierigen Spaniern, die ihn gefangennahmen, den Reichtum seiner Hauptstadt schilderte und ihnen Führer für die Reise dorthin überließ. Sollte es tatsächlich Funk-Zivilisationen in Hörweite der Erde geben, sollten wir um Himmels willen unsere Sender abschalten und versuchen, der Entdeckung zu entrinnen, oder uns droht der Untergang.
Zum Glück umgibt uns im Weltall absolute Funkstille. Es stimmt, daß da draußen Milliarden von Galaxien mit Milliarden von Sternen sind. Es muß auch irgendwo ein paar Sender geben, aber nicht viele, und keiner ist von langer Dauer. Wahrscheinlich sind unsere eigenen Sender in unserer Galaxie die einzigen, gewiß aber im Umkreis von ein paar hundert Lichtjahren. Was uns die Spechte über Ufos lehren, ist, daß wir wohl kaum je eins zu Gesicht bekommen werden. Praktisch gesehen sind wir einzigartig und allein in einem überfüllten Universum. Gott sei Dank!
TEIL IV
Eroberer der Welt
In Teil III ging es um einige unserer kulturellen Besonderheiten und ihre Parallelen bzw. Vorläufer im Tierreich. Die kulturellen Markenzeichen der Menschheit – vor allem Sprache, Landwirtschaft und Technik – waren die Ursachen für unseren Aufstieg. Sie erst schufen die Voraussetzung dafür, daß wir uns über den Globus ausbreiten und die Welt in Besitz nehmen konnten.
Es ging bei dieser Ausbreitung jedoch nicht nur um die Eroberung
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