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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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und schließlich den Reißverschluß seiner Hose geöffnet.
    Sie hatte ihm kein Tauschgeschäft vorgeschlagen, ihm auch nicht Sex angeboten, ehe er sich einverstanden erklärt hatte, ihr zu helfen, und nach einer schnellen Nummer auf dem Fußboden hatte sie sich bedächtig angezogen, sich frisiert, ihn geküßt und war gegangen. Aber am nächsten Tag hatte er den Institutsleiter überredet, es bei einer Verwarnung zu belassen.
    Er hatte die Bestechung angenommen, weil er sich hatte sagen können, daß es keine war. Judy hatte ihn um Hilfe gebeten, er hatte sie ihr zugesagt, sie hatte sich von ihm angezogen gefühlt, und sie hatten sich geliebt. Im Lauf der Zeit hatte er das als puren Sophismus erkannt. Das Angebot, sich ihm hinzugeben, war in ihrem Benehmen unverkennbar gewesen, und als er ihr versprochen hatte, worum sie ihn bat, hatte sie ihren Teil des Tauschgeschäfts eingehalten. Er sah sich gern als Mann mit Grundsätzen, und er hatte etwas absolut Verwerfliches getan.
    Jemanden zu bestechen war fast so schlimm, wie sich bestechen zu lassen.
    Trotzdem würde er Jack Budgen bestechen, falls das möglich war. Allein der Gedanke widerte ihn an, aber es mußte sein.
    Er würde es auf ähnliche Weise tun, wie Judy seinerzeit: indem er Jack die Möglichkeit gab, sich selbst etwas vorzumachen.
    Berrington dachte noch ein paar Minuten darüber nach; dann griff er nach dem Telefon und rief Jack an.
    »Ich möchte mich bedanken, daß Sie mir Ihr Memorandum über die Erweiterung der Biophysikbibliothek gesandt haben.«
    Eine verblüffte Pause setzte ein. »Oh, ja. Das ist schon eine Weile her - aber ich freue mich, daß Sie die Zeit fanden, es zu lesen.«
    Berrington hatte dem Memo kaum mehr als einen Blick gegönnt. »Ich finde, daß einiges für Ihren Antrag spricht. Ich rufe nur an, um Ihnen zu versichern, daß ich ihn unterstützen werde, wenn er vor den Finanzausschuß kommt.«
    »Danke. Das weiß ich zu schätzen.«
    »Möglicherweise kann ich Genetico sogar überzeugen, einen Teil der Kosten zu übernehmen.«
    Jack griff diese Idee sofort begeistert auf. »Wir könnten es die Genetico-Biophysikbibliothek nennen.«
    »Gute Idee, ich werde mich dafür einsetzen.« Berrington wollte, daß Jack auf Jeannie zu sprechen kam. Vielleicht ließ sich das auf dem Umweg über Tennis erreichen. »Waren Sie diesen Sommer wieder in Wimbledon?«
    »Diesmal habe ich es nicht geschafft. Zuviel Arbeit.«
    »Wie bedauerlich.« Bis aufs äußerste angespannt, tat er, als wolle er auflegen. »Wir sprechen uns später.«
    Wie erhofft, kam Jack ihm zuvor. »Äh, Berry, was halten Sie von diesem Unsinn über Jeannie, den die Zeitungen verbreiten?«
    Berrington verbarg seine Erleichterung und antwortete scheinbar gleichgültig:
    »Oh, das - ein Sturm im Wasserglas.«
    »Ich habe versucht, sie anzurufen, aber sie ist nicht in ihrem Büro.«
    »Machen Sie sich Geneticos wegen keine Gedanken«, sagte Berrington, obwohl Jack den Konzern gar nicht erwähnt hatte. »Sie nehmen es ziemlich gelassen. Glücklicherweise hat Maurice Obell schnell und entschlossen gehandelt.«
    »Sie meinen das disziplinarische Hearing?«
    »Ich stelle mir vor, daß das eine reine Formalität sein wird. Sie bringt die Universität in Verruf. Sie hat sich geweigert aufzuhören und sich an die Presse gewandt. Ich bezweifle, daß sie sich auch nur die Mühe machen wird, sich zu verteidigen. Ich habe den Leuten von Genetico versichert, daß wir die Sache im Griff haben. Bis jetzt ist Geneticos Verhältnis mit der Universität nicht getrübt.«
    »Das ist gut.«
    »Natürlich, falls das Komitee aus irgendeinem Grund Jeannies Partei gegen Maurice ergreifen würde, könnten einige Probleme auf uns zukommen. Aber ich halte das nicht für sehr wahrscheinlich - Sie?« Berrington hielt den Atem an.
    »Sie wissen, daß ich der Vorsitzende des Komitees bin?« Jack war der Frage ausgewichen. Verdammt! »Ja, und ich bin sehr froh, daß jemand wie Sie, der auch in den schwierigsten Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, das Verfahren leitet.« Und mit Hinweis auf einen kahlköpfigen Philosophieprofessor: »Weiß Gott, was passieren würde, wenn Malcolm Barnet den Vorsitz führte!«
    Jack lachte. »Der Senat hat mehr Verstand. Er würde Malcolm nicht einmal zum Vorsitzenden eines Parkplatzkomitees machen.«
    »Aber da Sie den Vorsitz führen, nehme ich an, daß das Komitee den Rektor unterstützen wird.«
    Wieder war Jacks Antwort ambivalent. »Wie sollte man im Voraus wissen, ob alle

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