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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sich wieder voll aufs Fahren, als sie ihren Mercedes durch den dichten Verkehr der Innenstadt von Philadelphia fädelte. Das konnte jetzt ihr großer Durchbruch werden. Vielleicht fand sie die Lösung des Rätsels von Steve und Dennis.
    Die Aventine-Klinik befand sich in University City, westlich des Schuykill Rivers, einer Gegend von Hochschulgebäuden und Studentenapartments. Die Klinik selbst war ein hübsches, in den fünfziger Jahren errichtetes Haus mit Bäumen ringsum. Jeannie stellte ihren Wagen vor einer Parkuhr an der Straße ab und begab sich ins Haus.
    Vier Personen saßen in der Warteecke des Foyers: ein junges Paar – die Frau wirkte angespannt, der Mann nervös - sowie zwei weitere Frauen etwa in Jeannies Alter. Alle hatten auf Polsterbänken Platz genommen und blätterten in Zeitschriften. Ein freundliches junges Mädchen an der Anmeldung bat Jeannie, sich doch einstweilen zu setzen. Sie tat es und griff nach einer Hochglanzbroschüre über Genetico, Inc. Sie hielt sie offen auf ihrem Schoß, ohne jedoch einen Blick hineinzuwerfen. Statt dessen betrachtete sie die beruhigende, nichtssagende abstrakte Kunst an den Foyerwänden und trommelte mit den Füßen ungeduldig auf den Teppichboden.
    Sie konnte Krankenhäuser nicht ausstehen. Sie war einmal Patientin in einem gewesen. Mit dreiundzwanzig hatte sie eine Abtreibung vornehmen lassen. Der Vater war ein ehrgeiziger Jungregisseur gewesen. Weil sie sich getrennt hatten, nahm sie die Pille nicht mehr. Doch dann war er nach kurzer Zeit zurückgekommen, es hatte eine wunder volle Versöhnung gegeben, sie hatten sich ohne Verhütungsmittel geliebt, und sie war schwanger geworden. Der Eingriff war ohne Komplikationen verlaufen, aber Jeannie hatte tagelang geweint und jegliche Zuneigung zu dem jungen Mann verloren.
    Jetzt lief gerade seine erste Hollywoodproduktion in den Kinos, ein Actionfilm.
    Jeannie hatte sich ihn allein im Charles-Lichtspielhaus in Baltimore angesehen.
    Der einzige menschliche Touch in der ansonsten eher mechanischen Story von Männern, die einander erschossen, war, als die Freundin des Helden nach einer Abtreibung Depressionen bekam und ihn hinauswarf. Der Mann, ein Polizeibeamter, wurde dadurch völlig aus der Bahn geworfen. Jeannie war ziemlich verweint aus dem Kino gekommen.
    Die Erinnerung tat immer noch weh. Sie stand auf und schritt hin und her. Eine Minute später trat ein Mann aus einer hinteren Tür des Foyers und fragte mit lauter Stimme: »Dr. Ferrami?« Er war ein sich überfreundlich gebender Mann von etwa fünfzig mit schütterem rötlichem Haarkranz um eine spiegelnde Glatze.
    »Hallo, hallo, schön, Sie kennenzulernen«, begrüßte er sie mit unerklärlicher Begeisterung.
    Jeannie gab ihm die Hand. »Gestern Abend sprach ich mit einem Mr. Ringwood.«
    »Ja, ja! Ein Kollege. Ich bin Dick Minsky. Wie geht es Ihnen?« Dick hatte einen Tick, der alle paar Sekunden ein heftiges Blinzeln aus löste. Er tat Jeannie leid.
    Er führte sie eine Treppe hinauf. »Was veranlaßte Sie zu Ihrer An frage?« erkundigte er sich.
    »Ein medizinisches Rätsel. Die beiden Frauen haben Söhne, die eineiige Zwillinge zu sein scheinen, obwohl sie nicht miteinander verwandt sind. Die einzige Gemeinsamkeit, auf die ich stieß, ist, daß beide Frauen zu einer Behandlung hier waren, ehe sie schwanger wurden.«
    »Ach, tatsächlich?« sagte er, als hörte er ihr gar nicht wirklich zu.
    Sie betraten ein Eckbüro. »Alle unsere Akten können mit dem Computer abgerufen werden, vorausgesetzt, man hat den richtigen Code.« Er setzte sich vor einen Monitor. »Wie sind doch gleich die Namen der Patientinnen, für die Sie sich interessieren …?«
    »Charlotte Pinker und Lorraine Logan.«
    »Das haben wir gleich.« Er tippte die Namen ein. Jeannie unterdrückte ihre Ungeduld. Diese Akten brachten viel leicht gar nichts.
    Sie schaute sich in dem Zimmer um. Es war zu pompös ausgestattet für einen einfachen Registrator. Dick muß mehr als nur ein »Kollege« von Mr. Ringwood sein, dachte sie. »Was ist eigentlich Ihr Job hier in der Klinik, Dick?« fragte sie.
    »Ich bin der Direktor.«
    Sie zog die Brauen hoch, aber er blickte nicht von der Tastatur auf. Wieso wurde ihre Anfrage vom Leiter der Klinik höchstpersönlich bearbeitet, fragte sie sich, und ein ungutes Gefühl beschlich sie.
    Er runzelte die Stirn. »Das ist merkwürdig. Der Computer hat kein Krankenblatt, weder unter dem einen noch dem anderen Namen.«
    Jeannies ungutes Gefühl wuchs. Ich werde

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