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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Mitglieder des Komitees diese Auffassung teilen?«
    Du Bastard! Tust du das, um mich zu quälen? »Nun, der Vorsitzende wird sein Pulver sicher nicht auf die falschen Leute verschießen.« Berrington wischte sich eine Schweißperle von der Stirn.
    Nach einer Pause: »Berry, ich kann mir unmöglich schon jetzt ein Urteil bilden …«
    Zur Hölle mit dir!
    »… aber ich glaube, ich kann sagen, daß Genetico sich in diesem Fall keine Sorgen zu machen braucht.«
    Endlich. »Danke, Jack. Ich weiß es zu schätzen.«
    »Das bleibt natürlich unter uns.«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann bis morgen.«
    »Auf Wiedersehen.« Berrington legte auf. Großer Gott, das war ein harter Brocken!
    Erkannte Jack wirklich nicht, daß er soeben bestochen worden war? Machte er sich etwas vor? Oder wußte er es sehr wohl und spielte nur den Unbedarften?
    Das war möglicherweise jedoch nicht alles. Die Entscheidung des Komitees mußte in einer weiteren Sitzung von allen Mitgliedern des Senatsausschusses ratifiziert werden. Und irgendwann mochte sich Jeannie einen Spitzenanwalt nehmen und die Universität auf alle möglichen Entschädigungen verklagen. Das Verfahren könnte sich Jahre hinziehen. Auf jeden Fall würden ihre Untersuchungen eingestellt, und das war alles, was zählte.
    Er hoffte, daß er sich nicht in voreiligen Spekulationen erging, denn noch stand die Entscheidung des Komitees nicht fest. Falls morgen vormittag etwas schiefging, könnte Jeannie mittags bereits wieder an ihrem Schreibtisch sitzen und wie ein Spürhund die Fährte zu Geneticos schuldbeladenen Geheimnissen wiederaufnehmen. Berrington schauderte. Der Himmel möge das verhüten!
    Er zog einen Schreibblock heran und notierte die Namen der Komiteemitglieder.
    Jack Budgen - Bibliothek
    Tenniel Biddenham - Kunstgeschichte
    Mikon Powers - Mathematik
    MarkTrader - Anthropologie
    Jane Edeisborough - Physik
    Biddenham, Powers und Trader waren konventionell denkende und handelnde Männer, seit vielen Jahren ordentliche Professoren, deren Karriere an die Jones-Falls-Universität und deren Prestige und finanziellen Hintergrund gebunden war. Berrington war sicher, daß sie den Rektor unterstützen würden.
    Nur Jane Edelsborough war ein unbeschriebenes Blatt.
    Er würde sie sich als nächstes vornehmen.

Kapitel 32

    Während der Fahrt auf der 1-95 nach Philadelphia dachte Jeannie wieder an Steve Logan.
    Auf dem Besucherparkplatz des Jones-Falls-Campus hatte sie sich gestern Abend mit einem Kuß von ihm verabschiedet. Sie bedauerte, daß es ein so flüchtiger Kuß geblieben war. Steves Lippen waren voll und trocken, seine Haut fühlte sich warm an. Ihr gefiel die Vorstellung, ihn wieder zu küssen.
    Warum war sie so voreingenommen gegenüber seinem Alter? Was war an älteren Männern denn so großartig? Der neununddreißig-jährige Will Temple hatte sie wegen einer hohlköpfigen jungen Frau mit viel Geld verlassen. Soviel zur geistigen Reife.
    Sie schaltete das Radio ein und suchte nach einem Programm, das ihr zusagte.
    Als sie Nirvana »Come as You Are« spielen hörte, hielt sie an. Jedes Mal wenn sie daran dachte, sich mit einem gleichaltrigen oder sogar jüngeren Mann zu verabreden, machte eine eigenartige Angst ihr zu schaffen, ein bißchen so wie der Schauder, der von einer Nirvana-Aufnahme ausging. Bei älteren Männern fühlte sie sich sicher; sie kannten sich aus.
    Bin das wirklich ich, fragte sie sich. Jeannie Ferrami, die tut, was sie will, und für die Welt schnell den bekannten Götz-von-Berlichingen-Spruch bereit hat?
    Ausgerechnet ich soll nach Sicherheit suchen? Lächerlich!
    Aber es stimmte. Vielleicht war ihr Vater daran schuld. Nach ihm wollte sie keinen verantwortungslosen Mann mehr in ihrem Leben. Andererseits war ihr Vater der lebende Beweis, daß ältere Männer ebenso verantwortungslos sein konnten wie junge.
    Sie vermutete, daß Daddy jetzt irgendwo in Baltimore in billigen Absteigen schlief. Sobald alles versoffen und verspielt war, was er für ihren Computer und ihr Fernsehgerät bekommen hatte, würde er entweder wieder etwas stehlen oder versuchen, sich bei seiner anderen Tochter, Patty, einzunisten. Jeannie haßte ihn, weil er ihre Sachen gestohlen hatte. Andererseits hatte sie dadurch erst Steve Logan richtig kennengelernt. Es war ein wundervoller Augenblick gewesen, als sie sich an seiner Schulter ausweinen konnte. Ach, zum Teufel, dachte sie, wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn küssen, und diesmal richtig!
    Sie konzentrierte

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