Der Dritte Zwilling.
Nikotin waren. Er holte ein paar vergrößerte Ausschnittskopien des Artikels der New York Times heraus, in dem Jeannie erwähnt war, und reichte einem jeden am Tisch eine. Die Folge war, daß der Tisch mit Blättern bedeckt war, von denen einem die Überschrift »ETHIK IN DER GENFORSCHUNG: ZWEIFEL, ÄNGSTE UND STREIT« ins Auge sprang. Es war ein überzeugendes Argument für die Schwierigkeiten, die Jeannie verursacht hatte. Steve wünschte, er hätte ebenfalls Papiere zum Verteilen mitgebracht, um damit Quinns Unterlagen zuzudecken.
Diese wirkungsvolle Eröffnung durch Quinn schüchterte Steve ein. Wie könnte er es mit einem Mann aufnehmen, der wahrscheinlich mindestens dreißig Jahre Erfahrung im Gerichtssaal hatte? Ich kann diesen Fall nicht gewinnen, dachte er voll plötzlicher Panik.
Quinn fing zu reden an. Seine Stimme war trocken und präzise, ohne jegliche Spur eines Akzents, der darauf hingewiesen hätte, wo er wirklich herkam. Er sprach langsam und pedantisch. Steve hoffte, das wäre ein Fauxpas vor diesem Ausschuß aus Intellektuellen, die es nicht nötig hatten, daß man ihnen alles in einfachen, einsilbigen Wörtern erläuterte. Quinn faßte kurz die Geschichte des Disziplinarkomitees zusammen und erklärte dessen Stellung in der Leitung der Universität. Er definierte »Verruf« und holte eine Kopie von Jeannies Anstellungsvertrag aus der Aktentasche. Während Quinn redete und redete, begann Steve sich wieder besser zu fühlen.
Schließlich beendete Quinn seine Einleitung und fing mit der Befragung Berringtons an. Seine erste Frage war, wann Berrington zum ersten mal von Jeannies Computersuchprogramm erfahren hatte.
»Vergangenen Montagnachmittag«, antwortete Berrington. Er re kapitulierte das Gespräch zwischen ihm und Jeannie. Seine Story stimmte mit dem überein, was Jeannie Steve erzählt hatte.
Dann fuhr Berrington fort: »Sobald ich ihre Technik verstanden hatte, sagte ich ihr, daß ihr Verfahren meiner Meinung nach illegal war.«
»Wa-as?« entfuhr es Jeannie.
Quinn ignorierte sie und fragte Berrington: »Und was war ihre Reaktion?«
»Sie wurde wütend …«
»Sie verdammter Lügner!« rief Jeannie.
Berrington errötete bei dieser Beschimpfung.
»Bitte keine Unterbrechungen«, intervenierte Jack Budgen.
Steve behielt das Komitee im Auge, alle hatten zu Jeannie geschaut. Er legte eine Hand auf ihren Arm; als wolle er sie zurückhalten.
»Er tischt schamlose Lügen auf!« protestierte sie.
»Was hast du erwartet?« sagte Steve leise. »Er fährt schweres Geschütz auf.«
»Tut mir leid«, wisperte sie.
»Braucht es nicht«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Mach so weiter. Sie konnten alle sehen, daß dein Ärger echt war.«
»Sie wurde aufbrausend, genau wie jetzt«, fuhr Berrington fort. »Sie meinte, sie müsse sich bei ihren Forschungsarbeiten keinerlei Beschränkungen auferlegen, sie habe einen Vertrag.«
Einer der Männer des Komitees, Tenniel Biddenham, runzelte finster die Stirn.
Offensichtlich gefiel es ihm nicht, daß ein so neues Mitglied des Instituts sich erdreistete, ihren Professor auf so etwas wie einen Vertrag hinzuweisen. Steve erkannte, wie schlau Berrington war. Er verstand es, mit einem gegen ihn erzielten Treffer Jeannie zu verletzen.
Quinn fragte Berrington: »Was haben Sie getan?«
»Nun, ich dachte mir, ich könnte mich vielleicht täuschen. Ich bin kein Anwalt, darum beschloß ich, juristischen Rat einzuholen. Bestätigten sich meine Befürchtungen, könnte ich ihr das unwiderlegbar beweisen. Sollte sich jedoch herausstellen, daß ihre Arbeit weder ethische noch rechtliche Grundlagen verletzte, könnte ich die Sache fallenlassen, ohne einen Streit anzufangen.«
»Und haben Sie juristischen Rat eingeholt?«
»Die Ereignisse kamen mir zuvor. Ehe ich Gelegenheit hatte, einen Anwalt aufzusuchen, griff die New York Times den Fall auf.«
»Blödsinn!« wisperte Jeannie.
»Bist du sicher?« vergewisserte Steve sich.
»Ganz sicher.«
Er machte sich eine Notiz.
»Erzählen Sie uns bitte, was sich am Mittwoch zutrug«, wandte Quinn sich wieder an Berrington.
»Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Der Rektor unserer Universität, Maurice Obell, rief mich in sein Büro und ersuchte mich, ihm zu erklären, weshalb er aggressive Anrufe von der Presse wegen der Forschungen in meinem Institut bekam. Wir setzten eine Presseerklärung als Diskussionsgrundlage auf und baten auch Dr. Ferrami um ihre Stellungnahme.«
»Himmel!« murmelte
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