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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Chance geben, sich herauszureden. »Wie auch immer, der Preis, der für die Gesellschaft bezahlt wird, ist laut The Wall Street Journal einhundertundachtzig Millionen Dollar.«
    »Ja.«
    Steve wiederholte den Betrag. »Einhundertundachtzig Millionen Dollar.« Er schwieg lange genug, um allen Zeit zum Nachdenken zu ge ben. Das war die Art von Summe, die Professoren sich nie erhoffen konnten, und er wollte den Komiteemitgliedern das Gefühl vermitteln, daß Berrington gar nicht einer von ihnen war, sondern das krasse Gegenteil eines nur für die Wissenschaft und die Wissensvermittlung lebenden Gelehrten. »Sie sind einer von drei Personen, die miteinander einhundertundachtzig Millionen Dollar erhalten werden.«
    Berrington nickte.
    »Sie hatten demnach guten Grund, nervös zu werden, als Sie von dem Artikel in der New York Times hörten. Ihr Freund Preston verkauft seine Gesellschaft, Ihr Freund Jim läßt sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen, und Sie stehen davor, ein Vermögen zu machen. Sind Sie sicher, daß es der Ruf der Jones-Falls-Universität war, dessentwegen Sie Dr. Ferrami fristlos kündigten?
    Oder fürchteten Sie um Ihren Gewinn aus diesem Deal? Seien wir ehrlich, Professor, Sie gerieten in Panik.«
    »Ich habe ganz sicher …«
    »Sie lasen einen von Zeitungsschmierern verfaßten Hetzartikel, fürchteten ein Scheitern der Übernahmeverhandlungen und handel ten überstürzt. Sie ließen sich von der New York Times angst machen.«
    »Es gehört mehr dazu als die New York Times , mir angst zu machen, junger Mann. Ich handelte schnell und entschlossen, keineswegs über stürzt.«
    »Sie unternahmen keinen Versuch, die Informationsquelle der Zeitung herauszufinden.«
    »Nein.«
    »Wie viele Tage verbrachten Sie damit zu ermitteln, ob die Anschuldigungen der Wahrheit entsprachen oder nicht?«
    »Dazu brauchte ich nicht sehr lange …«
    »Eher Stunden als Tage?«
    »Ja …«
    »Oder brauchten Sie tatsächlich nicht einmal eine Stunde, bis Sie eine vom Rektor gebilligte Presseerklärung bereit hatten, daß Dr. Ferramis Projekt abgebrochen worden sei?«
    »Ich bin sicher, daß es länger als eine Stunde war.«
    Steve zuckte nachdrücklich die Schulter. »Wir wollen Ihnen großzügig sogar zwei Stunden zugestehen. War das Zeit genug?« Er drehte sich um und deutete auf Jeannie, damit alle sie ansehen wür den. »Nach zwei Stunden beschlossen Sie, das gesamte Forschungsprogramm einer begabten jungen Wissenschaftlerin fallenzulassen?« Der Schmerz in Jeannies Gesicht war unübersehbar. Steve litt inner lich mit ihr, aber für die Chance zu gewinnen, durfte er auf ihre Gefühle keine Rücksicht nehmen. Er drehte die Klinge in ihrer Wunde. »Nach zwei Stunden wußten Sie genug, die Entscheidung zu fällen, eine Arbeit von Jahren zu vernichten. Genug, eine vielversprechende Karriere zu beenden? Genug, das Leben einer Frau zu ruinieren?«
    »Ich forderte sie auf, sich zu verteidigen«, entgegnete Berrington indigniert. »Sie verlor die Beherrschung und verließ das Zimmer!«
    Steve zögerte, dann riskierte er ein dramatisches Zwischenspiel. »Sie verließ das Zimmer!« sagte er mit gespieltem Erstaunen. »Sie verließ das Zimmer! Sie zeigten ihr eine Presseerklärung, in der die Einstellung ihres Projekts bekanntgegeben wurde. Keine Ermittlung der Informationsquelle des Zeitungsartikels, kein Zweifel am Wahrheitsgehalt der Beschuldigungen, keine Zeit darüber zu sprechen und auch keine Zeit für eine sofortige Anhörung. Sie teilten dieser jungen Wissenschaftlerin lediglich mit, daß ihr ganzes Leben in Scherben brach - und sie tat nichts weiter, als das Zimmer zu verlassen? «
    Berrington öffnete den Mund, doch Steve fuhr rasch fort: »Wenn ich die Ungerechtigkeit bedenke, die Gesetzwidrigkeit, die Dummheit Ihres Benehmens am Mittwochvormittag, dann muß ich Dr. Ferrami meine Bewunderung aussprechen, daß sie sich der Zurückhaltung und Disziplin befleißigte und es bei diesem simplen, beredten Protest beließ.« Er ging stumm zu seinem Stuhl zurück; dann wandte er sich dem Komitee zu. »Ich habe keine weiteren Fragen.«
    Jeannie hatte die Augen gesenkt, aber sie drückte seinen Arm. Er lehnte sich zu ihr hinüber und flüsterte: »Wie geht es dir?«
    »Ich bin okay.«
    Er tätschelte ihre Hand. Er hätte gern gesagt »ich glaube, wir haben gewonnen«, aber das wäre eine zu große Herausforderung des Schicksals gewesen.
    Henry Quinn erhob sich. Er schien keineswegs besorgt zu sein, obwohl Steve seinen

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