Der Dritte Zwilling.
wird den Ruf der JFU festigen, in dem es beweist, daß es hier nur eine einzige Wertvorstellung gibt, die zählt: die Wahrheit.« Nochmals blickte er sie alle an und ließ seine Worte wirken. Leider konnte er ihren Mienen nicht entnehmen, ob seine Rede sie berührt hatte oder nicht. Nach ein paar Sekunden setzte er sich.
»Danke!« Jack Budgen nickte ihm zu. »Würden sich bitte alle, außer dem Komitee, auf den Flur begeben, während wir beraten?«
Steve hielt die Tür für Jeannie auf und folgte ihr in die Eingangshalle. Sie verließen das Gebäude und blieben im Schatten eines Baums stehen. Jeannie war bleich vor Anspannung. »Was meinst du?« fragte sie.
»Wir müssen gewinnen!« erwiderte er. »Wir sind im Recht!«
»Was soll ich tun, wenn wir verlieren?« überlegte sie laut. »Nach Nebraska ziehen? Mir einen Job als Lehrerin suchen? Stewardeß werden wie Penny Watermeadow?«
»Wer ist Penny Watermeadow?«
Bevor sie antworten konnte, bemerkte sie etwas über seiner Schulter, das sie zögern ließ. Steve drehte sich um und sah Henry Quinn eine Zigarette rauchen.
»Sie haben Ihre Sache sehr geschickt gemacht«, sagte Quinn. »Bitte verstehen Sie es nicht etwa als Überheblichkeit, denn ich meine es ehrlich, wenn ich sage, daß es mir Spaß gemacht hat, mich mit Ihnen zu messen.«
Jeannie gab einen abfälligen Laut von sich und drehte sich um. Steve war unvoreingenommener. Von Anwälten erwartete man, daß sie sich so verhielten: außerhalb des Gerichtssaals freundlich zu ihren gegnerischen Kollegen.
Außerdem könnte es durchaus sein, daß er Quinn eines schönen Tages um eine Stellung ersuchen würde. »Vielen Dank«, sagte er höflich.
»Sie hatten ohne Zweifel die besseren Argumente«, fuhr Quinn fort und erstaunte Steve mit seiner Offenheit. »Andererseits stellen die Leute in einem solchen Fall ihre persönlichen Interessen vor alles andere, und sämtliche Komiteemitglieder sind ordentliche Professoren. Es dürfte ihnen ungeachtet der Argumente nicht leichtfallen, eine so junge Kollegin gegen jemanden aus ihrer eigenen Lobby zu unterstützen.«
»Sie sind alle Intellektuelle«, gab Steve zu bedenken. »Sie folgen der Vernunft.«
Quinn nickte. »Vielleicht haben Sie recht.« Er blickte Steve nachdenklich an; dann fragte er: «Haben Sie eine Ahnung, worum es wirklich geht?«
»Was meinen Sie damit?« entgegnete Steve vorsichtig.
»Berrington ist offenbar in Panik wegen etwas, aber es hat sicher nichts mit schlechter Publicity zu tun. Ich frage mich, ob Sie und Dr. Ferrami es vielleicht wissen.«
»Wir glauben es«, antwortete Steve. »Aber wir können es noch nicht beweisen.«
»Versuchen Sie es weiter!« Quinn ließ seine Zigarette auf den Bo den fallen und trat sie aus. »Gott bewahre, daß Jim Proust Präsident wird!« Er drehte sich um und ging.
Was sagt man dazu? dachte Steve, der insgeheim Liberaler war.
Jack Budgen erschien am Eingang und winkte hereinzukommen. Steve nahm Jeannies Arm, und sie kehrten zurück ins Haus.
Steve versuchte, in den Gesichtern der Komiteemitglieder zu lesen. Jack Budgen blickte ihm in die Augen. Jane Edelsborough bedachte ihn mit einem schwachen Lächeln.
Er nahm es als gutes Zeichen. Seine Hoffnung wuchs.
Alle setzten sich.
Jack Budgen rückte seine Unterlagen zurecht, eine völlig überflüssige Geste.
»Wir danken beiden Parteien, daß sie uns ermöglichten, diese Anhörung der Würde der Universität entsprechend zu führen.« Er machte mit ernstem Gesicht eine Pause. »Unser Beschluß ist ein stimmig. Wir empfehlen dem Senat dieser Universität, Dr. Jean Ferrami zu entlassen. Danke.«
Jeannie vergrub den Kopf in die Hände.
Kapitel 39
Als Jeannie endlich allein war, warf sie sich auf ihr Bett und weinte.
Sie weinte eine lange Zeit. Sie hämmerte auf ihr Kopfkissen, brüllte die Wand an und schrie die unflätigsten Worte, die sie kannte. Dann grub sie das Gesicht in die Steppdecke und weinte aufs neue. Ihr Bett war tränenfeucht und schwarzbefleckt von ihrer Wimperntusche.
Nach einiger Zeit stand sie auf, wusch sich das Gesicht und stellte Kaffee auf.
»Es ist ja nicht, als hättest du Krebs«, sagte sie sich. »Komm schon, reiß dich zusammen!« Aber es war schwer. Es war zwar kein Todesurteil gewesen, aber sie hatte alles verloren, wofür sie lebte.
Sie dachte daran, wie sie einundzwanzig gewesen war. Sie hatte summa cum laude abgeschlossen und im selben Jahr das Mayfair Lites Challenge gewonnen.
Sie sah sich auf dem Tennisplatz, wie sie
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